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Die 17 HIPPIES im Amphitheater am Senftenberger See am 27.07.19
Die 17 HIPPIES im Amphitheater am Senftenberger See am 27.07.19
in Konzertberichte 2019 und älter 31.07.2019 17:28von Holger • | 259 Beiträge | 706 Punkte
Am letzten Sonnabend war es wieder soweit. Im Amphitheater Großkoschen stand der alljährliche Auftritt der Berliner Weltmusiktruppe 17 HIPPIES auf dem Programm. Der Bandname ist etwas irreführend. Auf der Bühne stehen 13 Musiker. Ihr Reservoir an Instrumenten ist sehr beeindruckend. Hier findet sich fast alles an akustischem für die Weltmusik jenseits von E-Gitarre und Synthesizer. Die HIPPIES gastieren nun schon seit einigen Jahren im Sommer in der beeindruckenden Kulisse am Senftenberger See. „Schuld“ daran ist ANDREAS STANICKI, der organisatorische Leiter des Amphitheaters, der sie 2013 das erste Mal verpflichtet hat. Und seitdem kommen sie immer wieder. Das Amphitheater wurde 2001 eröffnet und bietet Platz für 600 Zuschauer. In der von Ende Mai bis Anfang September währenden Saison werden viele kulturelle Höhepunkte geboten. Seitdem die Überdachung zur Saison 2011 fertiggestellt wurde, sind die Veranstaltungen auch wetterunabhängiger zu genießen.
Die 17 HIPPIES gibt es seit 1996. Die Besetzung hat sich in all den Jahren sehr wenig geändert. In Großkoschen standen folgende Musiker auf der Bühne:
KIKI SAUER Akkordeon, Querflöte, Gesang und sie schreibt einen Großteil der Texte
CHRISTOPHER BLENKINSOP Gitarre, Bouzouki, Ukulele, Gesang und er schreibt die restlichen Texte und ist für die Kompositionen zuständig
KRUISKO Akkordeon, Marimba
LÜÜL Gitarre, Banjo
DIRK TRAGESER Gitarre, Gesang
DANIEL CORDES Kontrabass
ANTJE HENKEL Klarinette, Saxophon, Flöte
UWE LANGER Posaune, Trompete, Euphonium
ELMAR GUTTMANN Trompete
KERSTIN KAERNBACH Geige, singende Säge
DANIEL FRIEDRICHS Geige, Mandoline
HENRY NOTTROFF Klarinette
KNUT HAGEDORN Percussion (diesmal neu dabei und ersetzte ROMAN VICENTE).
Die HIPPIES sind in diesem Jahr auf „Kirschenzeit“-Tour. „Kirschenzeit“ ist der Titel ihres neuen Albums (das ist mittlerweile 17. in Deutschland), was im Kirschblüten-Frühjahr 2018 entstand und Ende des Jahres auf ihrem Label Hipster-Records erschienen ist. Der Albumtitel hat einen Bezug zu Frankreich. Dort bedeutet „Kirschenzeit“ sinnbildlich „Aufbruch“. Die HIPPIES besingen ungezwungen den Aufbruch ihrer Gefühle gegen die allgegenwärtigen Selbstzweifel in der jetzigen Zeit. Die Musik ist auf dieser Scheibe etwas ruhiger, aber ganz leicht und locker und alle Songs sind diesmal mit Gesang.
Das Theater war trotz Mitternachtsshopping in der Senftenberger Innenstadt sehr gut gefüllt, nur einige wenige Plätze blieben frei. Die Veranstaltungen im Amphitheater werden auch von den zahlreichen Urlaubern am See wahrgenommen.
Los ging es mit einem instrumentalen FRANK ZAPPA-Cover „Peaches en regalia“, ganz hervorragend zur Einstimmung des Abends mit tollen Bläserparts und KERSTIN KAERNBACH an der singenden Säge. DIRK TRAGESER begrüßte das Publikum und kündigte ein Konzert für die Liebe, den Frieden und für die Verständigung der Menschen an und erntete viel Beifall. Danach folgte der allererste eigene Song der Band „Mad bad cat“ vom Soundtrack zum Film „Halbe Treppe“ von ANDREAS DRESEN aus dem Jahr 2001.
Das Programm war bunt gemischt mit Songs vom neuen Album und wirklichen Perlen aus ihrem bisherigen musikalischen Schaffen. An erster Stelle möchte ich auf jeden Fall „Jovano Jovanke“, einen mazedonischen Folksong erwähnen. Da läuft es immer kalt den Rücken runter. Das muss man live hören. Dieses grandiose Zusammenschmelzen der Instrumente getragen von HENRY NOTTROFFs Klarinette, einfach klasse. Dann natürlich „Gaitor`s Grin“, ein bisschen Amerikanisches. Ich glaube, solche Musik fällt wohl unter TexMex. Dieses Lied wurde von Krautrocklegende LÜÜL gesungen. Mit KRUISKO, KERSTIN und DANIEL sind diese Vier auch als LÜÜL und Band unterwegs, auch diese Minivariante ist immer einen Besuch wert. Aus der Anfangszeit der Band war auch „ Mandaley“ dabei, nach „Der Song von Mandaley“ von BRECHT/WEILL. Da beeindruckten die klasse Bläser-Solis von UWE LANGER.
Den Abschluss des eigentlichen Konzertes bildete noch ein richtiger Stimmungskracher. Für den traditionellen französischen Tanz „Bourree dite d`Aurore sand“ gaben die Frauen und Männer auf der Bühne noch einmal alles. Ein Riesenapplaus und Standing Ovations waren der verdiente Lohn. Natürlich wurden nun noch Zugaben verlangt. Der für mich einfühlsamste Song des neuen Albums „If the wind blew me away“ bildete den Auftakt des ersten Blockes. Daran schloss sich der „Folk Song“ aus den Anfangsjahren vor der Jahrtausendwende an. Dieses Lied brachte noch einmal so richtigen Balkanrhythmus ins Rund des Amphitheaters. Vor der nächsten Zugabe bat KIKI die Zuschauer sich zu setzen. Es wurde nun noch einmal etwas leiser. Der Abend endete afrikanisch, genauer gesagt spielten die HIPPIES mit „Yekermo Sew“ einen Song aus Äthiopien mit wunderschöner getragener Melodie.
Nach ca. 130 Minuten ohne Pause war das Konzert zu Ende. Es war wirklich wieder ein Fest. Monotonie ist bei dieser Band ein absolutes Fremdwort. Diese unbändige Spielfreude der Musiker gepaart mit einer imposanten Bandbreite der musikalischen Genres überträgt sich schnell auf das Publikum, so dass daraus immer ein unvergeßliches Erlebnis wird. Im Oktober gibt es noch einige Konzerte, im Osten sind Magdeburg, Potsdam und Erfurt dabei. Und zum Abschluß des Jahres der traditionelle HIPPIES-Haustanz in der Kulturbrauerei in Berlin am 29. und 30.12. Wer mal ein richtiges musikalisches Live-Spektakel erleben will, der sollte zu den HIPPIES gehen.
RE: Die 17 HIPPIES im Amphitheater am Senftenberger See am 27.07.19
in Konzertberichte 2019 und älter 03.08.2019 07:50von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
DANKE Holger für Deine Schilderungen. Auf ein Konzert dieser Truppe lauere ich auch schon seit einiger Zeit. Vor einem reichlichen Jahr war ich bei einem Work-Shop im Kloster Michaelstein in Blankenburg. Dort haben drei Hippies zwei Tage lang mit Musikern aus allen möglichen Ländern gearbeitet und dann ein abschließendes Konzert gegeben. Das war fantastisch!
Vor ein paar Tagen dann hatte ich die Chance, LÜÜL im Papermoon bei einem seiner Solo-Konzerte zu treffen. Auch da war ich schwer begeistert. Ich hatte dort auch Gelegenheit, mit dem vielseitigen Musiker zu sprechen. Wenn es mir gut geht, werde ich vielleicht im Oktober alle 17 Hippies bei einem Konzert in Magdeburg aufsuchen. Bin sehr gespannt darauf.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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