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BLACK ROSIE 2. Juni 2019 Kornmarktbühne beim Stadtfest Bautzener Frühling
BLACK ROSIE 2. Juni 2019 Kornmarktbühne beim Stadtfest Bautzener Frühling
in Konzertberichte 2019 und älter 25.06.2019 19:03von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Alle guten Dinge sind nicht immer drei, manchmal aber schon. So war es auch am letzten Tag des ersten Juni-Wochenendes 2019. 3 Konzertbesuche an drei aufeinanderfolgenden Tagen hatte ich schon lange nicht mehr auf er Haben-Seite stehen gehabt und es waren rückblickend drei schöne Muggen. Am Freitag rockte SHAWUE die Kornmarktbühne beim Bautzener Frühling. Sonnabend feierte NORDSTERN mit dem Publikum des Altstadtfestes in Hoyerswerda eine großartige Party und nun stand zum Abschluss des Wochenendes noch ein echter und von mir langerwarteter musikalischer Leckerbissen auf meiner Agenda. Ich mag zwar grundsätzlich keine Muggen, wenn ich am nächsten Tag auf Arbeit muss, aber auch hier bestimmen Ausnahmen die Regel.
Das Organisationsteam des Bautzener Frühlings 2019 um den Kulturmanager Andreas Hennig hatte mit BLACK ROSIE noch einen musikalisch und stimmungsmäßig ganz dicken Fisch an Land gezogen. Übrigens war es für Hennig auch ein persönliches Jubiläum, denn er hatte dieses Jahr das 30. Mal die Verantwortung für die Organisation des schönsten Stadtfestes der Region. Herzlichen Glückwunsch zu diesem persönlichen Meilenstein, lieber Herr Hennig und ebenso herzlichen Dank für ihre bisherige Arbeit. Die großartigen Stadtfeste von Bautzen der letzten 3 Jahrzehnte tragen alle irgendwie Hennigs Stempel und das meiner bescheidenen Meinung nach völlig berechtigt.
Die Stadt und besonders der Bereich des Kornmarktes glühten selbst kurz vor 20:00 Uhr noch wie ein riesiger Backofen. Die meisten Leute hatten es sich unter den großen Sonnenschirmen auf den Bänken der Biertischgarnituren bequem gemacht und fühlten fleißig gehopfte oder auch „bleifreie“ Kühlflüssigkeit aus den Zapfhähnen der umliegenden Versorgungsstände nach. Die zahlreichen Leute waren gut gelaunt und harrten der Dinge, die nun bald kommen sollten.
Während auch ich geduldig wartete, rauschten wieder Gedankensplitter durch mein Gehirn. Nur ein paar Meter vom Kornmarkt entfernt ging ich 10 Jahre lang von 1971 bis 1981 zur Schule. In diese Zeit fällt auch der Beginn meiner Leidenschaft für die Musik von AC/DC. Ein Kumpel spielte uns eines Tages auf seinem Kassettenrecorder „Beating around the Bush“ vor. Das war meine Initialzündung und die Begeisterung für diese australische Band hält bis heute an. 5 Mal durfte ich die Band live erleben. Drei Mal davon standen meine Geschwister und ich dabei in der ersten Reihe. So waren wir hautnah dran am Bühnengeschehen.
Zuletzt waren wir im Jahr 2015 in der Flutrinne zu Dresden dabei. Ich habe jedes dieser Konzerte genossen.
Mein Schulgebäude steht schon lange nicht mehr. Es musste nach der Wende einem riesigen Einkaufstempel-Glaspalast weichen. Auch das weithin sichtbare Hochhaus an der Stirnseite des Kornmarktes ereilte dieses Schicksal. So vor mich hin sinnierend fiel mir auch noch ein, dass ich wenige Schritte von hier entfernt zu den Glücklichen gehörte, die zufällig dazu kamen als im örtlichen Schallplattenladen die AMIGA- Lizenzausgabe der „Highway to Hell“ vertickt wurde. Das müsste im Jahr des Herren 1980 gewesen sein. Wir hatten gerade eine Freistunde und schlenderten die Reichenstraße entlang als wir den Auflauf an der „Plattenbude“ sahen und neugierig schielten, was es denn da zu ordern gäbe. Es war übrigens die allererste Schallplatte, welche ich selbst kaufte. Ich stand damals mehr auf Musikkassetten.
Jetzt springen wir gedanklich aber wieder in die Jetzt-Zeit und speziell bis zum Abend des 2. Juni 2019 auf dem Bautzener Kornmarkt. Es gibt viele AC/DC-Coverbands zwischen Ahlbeck und Zittau, genauso wie zwischen Helgoland und den bayerischen Alpen. Viele davon sind gut und man bekommt eine sehenswerte Show. Meistens orientieren sich diese Kapellen am Original. Sie sind insgesamt gut. Aber einige Bands sind sogar sehr gut und unverwechselbar, weil sie eine eigene Note in die jeweilige Show einbringen. Ich denke da besonders an DR. KINSKI UND SEINE SCHOCKTHERAPIE sowie an die akustische Variante DR. KINSKI UND SEIN SALONORCHESTER.
BLACK ROSIE zeichnet als Alleinstellungsmerkmal unter den AC/DC-Tribute-Bands aus, dass es eine reine Frauenband ist. Die schwarzen Rosies haben sich sehr lange vor mir versteckt bzw. ihren Terminplan nie mit mir abgestimmt, aber diesmal standen alle Ampeln für eine Mission Bühnenrand bei BLACK ROSIE auf grün. Dass die „wilde Weiberhorde" eine außergewöhnliche Rockshow abliefetn konnte ich bisher nur lesen, hören oder in Videos sehen. All diese Beiträge machten Lust auf mehr. Das richtige Gefühl und die richtigen Eindrücke kann unsereiner eben nur bei einem Livekonzert sammeln und das vorzugsweise ganz vorne am Bühnenrand.
Diesmal wurde diese Kante wieder durch einige Absperrgitter künstlich in weitere Entfernung gerückt. Was ich anfangs naserümpfend zur Kenntnis nahm, hatte diesmal durchaus Sinn. Doch dazu später mehr.
Die Ladys stürmten auf die Bühne und entfachten in den nächsten gut zwei Stunden ein rockiges Höllenfeuer. Dabei nahmen sie keine Rücksicht auf die sowieso schon hohen Temperaturen. Sängerin Karo Blasik, Leadgitarristin Gaby Neitzel, Rhythmusgitarristin Dörte Baumeister, Bassistin Jeanine Langgemach und Drummerin Dajana Berck schienen geradewegs aus der Rock ‘n Roll-Höhle entsprungen zu sein.
Agil und spritzig rockten sie von der ersten Sekunde an mit ungemeiner Spielfreude und verbreiteten Partystimmung nonstop. Handwerklich haute auch alles hin. Die Mädels haben es wirklich drauf und sie haben Spaß an ihrem Tun. So etwas sieht man als Musikfan doch gerne. Lächelnde Gesichter, Blickkontakt mit dem Publikum, die Bewegungen auf der Bühne – das alles stimmte. Alles zusammen genommen ergab ein stimmiges und großartiges Gesamtpaket.
Vorneweg marschierte Frontfrau Karo. Sie machte dem anfangs trägen Publikum immer wieder mit Sprüchen, Gesten und Bewegungen Feueunter die recht faulen Hintern. Diese temperamentvolle und energiegeladene Frau schaffte es auch nach und nach die Trägheit der Bautzener zu überwinden. Auf der Autobahn zur Rock ‘n Roll-Hölle a la AC/DC gibt es eben keine Kunst- und Ruhepausen, auch nicht für die Leute vor der Bühne.
Hierbei war der durch die Absperrung gebildete Sicherheitsgraben sehr hilfreich, denn Karo unternahm immer wieder Ausflüge ins Publikum. Das war Schwerstarbeit bei dem Wetter: runter von der Bühne, ein paar Schritte gehen über die Absperrung klettern, über den gesamten Platz marschieren und dabei mit den Leuten zu feiern, zu tanzen und zu singen, kostete Kraft. Zeitweise kletterte sie auch noch auf die Biertische. Mensch, hat das Mädel Rock ’n Roll-Pfeffer im Hintern – so was kommt immer gut. Bei dem Wetter fielen auch ihr diese gelegentlichen Ausflüge immer schwerer, aber sie kannte keine Gnade für sich. Beeindruckend war auch, dass Karo’s Ansagen kurz und prägnant waren, mal lustig und mal informativ. Da kam nicht der leiseste Verdacht auf Anbiederei auf.
Die Songauswahl war insbesondere für die Fans der BON SCOTT-Ära eine Offenbarung. Darunter befanden sich wirklich einige ganz leckere Liedchen, die man nicht so oft öffentlich hört. Dazu gehören Frühwerke wie „Sin City“ vom 1978er Album „Powerage“, „Problem Child“ und Squeler“ sowie der Titelsong der Scheibe „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“. Ich bepinkelte mich fast vor Freude als BLACK ROSIE „Live Wire“ spielte.
Beim Refrain von „Dirty Deeds…“ forderte die Frontfrau das noch etwas zu ruhige Publikum so lange heraus, bis man endlich erste Stimmungslaute wie Gesang, Klatschen und Rufen vernehmen konnte. Von da an war das Eis gebrochen. Wenn ich mich richtig erinnere war das der dritte Song des Abends.
In der Ansage zu „Squeler“ erzählte Karo, dass sich jedes Bandmitglied einen Lieblingssong für das Liveset von BLACK ROSIE aussuchen konnte. Squeler“ ist ihr Lieblingssong.
Zu „Ride On“ (auch von der „Dirty Deeds…“-Langrille) berichtete sie, dass das der vielleicht ehrlichste und persönlichste Text von Bon Scott über das Tourleben ist.
Gitarristin Gaby Neitzel und ihre mit Autogramm verzierte weiße Gibson brachten den richtigen Stromgitarrensound unters Volk. Mit flinken Fingern entlockte sie den Stahlsaiten die von uns Zuhörern ersehnten Riffs, Töne und Licks Das war aber nicht einfach nur nachgemachter Wechselstrom – Gleichstrom like AC/DC, sondern astreiner AC/DC-Starkstrom. Die Frau macht vielen männlichen Guitar Heros noch echt was vor. Trotzdem kam bei Gaby auch der Spaß nicht zu kurz.
Bei AC/DC spielte die Rhythmusgitarre immer eine besondere Rolle. Ich behaupte sogar, dass Malcolm Young einer der besten Rhythmusgitarristen der Welt war. Bei Dörte Baumeister fühlte ich mich irgendwie an Malcolm erinnert. Genau begründen kann ich das aber nicht. Es ist halt so ein gefühlsmäßiger Eindruck meinerseits. Die Frau füllt die Rolle als Rhythmusgitarristin tatsächlich sehr ordentlich aus. Vielleicht waren es ihre haare oder ihr Was die weiterhin aus Bassistin Jeanine und Drummerin Dajana bestehende Rhythmusgruppe ablieferte, war auch ein ganz großes und präzises Rhythmusgeflecht.
Selbstverständlich brauchte niemand auf dem Kornmarkt auf immergrüne AC/DC-Melodien wie "High Voltage“, „It’s A long Way tot he Top“ usw. verzichten. Die Band lieferte diese im Laufe der Show alle nach. Karo imitierte den Dudelsack bei „It`s A long Way“ übrigens mit einem Minisaxofon.
Ein fettes Grinsen überzog mein Gesicht als „Beating Around The Bush“ und „Touch too much“ aus den Boxen schepperte. Damit fing das AC/DC-Fieber bei mir an und es hat auch jetzt, fast 40 Jahre später, noch nicht nachgelassen.
Als Gaby sich die roten Teufelshörner aufsetzte und ihrer Frontfrau ebenfalls ein paar davon reichte, war klar, dass wir jetzt unmittelbar den musikalischen „Highway to Hell“ beschreiten würden. Dieser Welthit setzte noch mal zusätzliche Reserven im Publikum frei.
Natürlich ging es in Bautzen nicht ganz ohne Brian Johnson-Nummern ab. Ein paar hatten die Damen selbstverständlich mitgebracht. Immer wenn Karo sich die Brian Johnson-Gedächtnismütze aufsetzte, war es Zeit für ein Lied aus seiner Ära. Ich habe noch „Back in Black“, „Thunderstruck“ und Shoot to Thrill“ von dieser Show im Kopf.
Mit der explosiven Nummer „T.N.T.“ bogen die 5 Damen auf die offizielle Zielgerade ein. Da mein Wecker wenige Stunden später keine Gnade kennen würde, machte ich nach dem Song gleich einen Abflug und verzichtete schweren Herzens auf die Zugaben.
Zusammengefasst kann ich hiermit kundtun, dass ich BLACK ROSIE endlich live erlebt habe, deshalb die Kapelle auf der Konzert-to do- Liste auch abhaken kann. Ich finde das Quintett so was von gut, dass ich sie unbedingt wiedersehen möchte. Eigentlich müsste man die Combo mit folgenden Warnhinweis kennzeichnen: „BLACK ROSIE – Achtung SUCHTGEFAHR!“
Gruß Kundi
RE: BLACK ROSIE 2. Juni 2019 Kornmarktbühne beim Stadtfest Bautzener Frühling
in Konzertberichte 2019 und älter 25.06.2019 21:00von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
Ich habe die zwar eine Weile nicht mehr erlebt, aber das die amtlich rocken kann ich bestätigen,möchte noch anmerken das die Bassistin mit dem Lemmy Bass auch in der Band von Vicky Vomit spielt, der aber leider nächstes Jahr auf Abschiedstournee geht.
Ich kenne noch eine andere Damen ACDC Coverband namens Faltenrock, die ich vor ca. 6 Jahren bei uns im Flowerpower erlebt habe, und die auch stark sind, allerdings lt Ihrer Facebook Seite seit einer Weile einen männlichen Schlagzeuger haben, und gerade dabei sind, ausserdem ein paar Motorheadnummern ins Programm zu nehmen. Leider treten die in unseren Breiten kaum auf, da die ganz im Nordwesten von D beheimatet sind. Von denen ist am besten die Rhythmusgitarrist in, da hat mir jedes Riff eine Gänsehaut beschert.
http://www.falten-rock.net/
RE: BLACK ROSIE 2. Juni 2019 Kornmarktbühne beim Stadtfest Bautzener Frühling
in Konzertberichte 2019 und älter 27.06.2019 10:39von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Wo die Ladies von BLACK ROSIE aufschlagen, bleiben keine Wünsche offen, es brennt die Luft und den Originalen von AC/DC fällt wahrscheinlich die Kinnlade runter. Die haben Feuer im Arsch und Rock’n’Roll im Blut! Die Front-Lady Karo ist hier im Harz, quasi bei mir um die Ecke, zu Hause und manchmal trifft man sich. Wer die Chance hat, ein Konzert von BLACK ROSIE zu sehen, sollte sie nutzen. Schön, dass Du es endlich geschafft hast, Kundi. Prädikat: Unbedingt empfehlenswert!
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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