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el Paniko & das Katastrophenorchester 19. Mai 2019 Frankenberg
el Paniko & das Katastrophenorchester 19. Mai 2019 Frankenberg
in Konzertberichte 2019 und älter 29.05.2019 15:04von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Erst gurten, dann spurten hieß es für mich und meine Straßendschunke CEEDrik am Nachmittag des 19. Mai 2019 wieder mal. So ein Ausflug am Sonntagnachmittag vertreibt die Langeweile und macht munter. Wir nahmen den kürzesten Weg nach Frankenberg in Sachsen und der führte über die BAB 4. Bei strahlenden Sonnenschein und flüssigen Verkehr kamen wir zügig voran. Nach ungefähr einer Stunden Fahrt und 114 Kilometern Strecke kam ich in Frankenberg auf dem Parkplatz eines Lebensmitteldiscounters zum Stehen. Nun war es nicht mehr weit bis ans Ziel. Die letzten Meter bis zum Ziel konnte ich per pedes zurücklegen. Zuvor drückte ich aber am Eingang noch 16 Europataler ab.
In Frankenberg stand die Wiege der legendären Framo-Lieferfahrzeuge. Von 1923 bis 1933 wurden hier motorbetriebene Lastendreiräder gebaut Sie waren die Vorläufer des kleinen Framo - LKW. Die Bezeichnung Framo ist übrigens die Abkürzung für Frankenberger Motorenwerke. Die Produktion wurde später jedoch nach Hainichen bzw. Chemnitz (bzw. Karl-Marx-Stadt) ausgelagert. Der Framo wurde hier durch den Barkas B 1000 abgelöst, welcher bis zur Wende gebaut wurde. Ein Fahrzeugmuseum erzählt in Frankenberg die Geschichte dieses Fahrzeugbaus.
Die Stadt ist heute Heimat für rund 14000 Menschen und außerdem ist sie dieses Jahr Gastgeber der 8.Landesgartenschau. Vom 20. April bis 6. Oktober soll diese größte Gartenbauausstellung des Freistaates Sachsen bis zu 350 000 Besucher anlocken.
Diese Gartenschauen sind ja jedes Jahr in einer anderen Stadt. Unter anderem waren in der Vergangenheit schon Oschatz und Löbau Ausrichter. Mir gefällt an dem Konzept, dass diese auf riesigen Flächen praktizierten Ausstellungen auch bleibende Werte hinterlassen. So werden Industriebrachen genutzt, diese werden umgestaltet und dienen nach der Gartenschau dann den Menschen als Veranstaltungs- und Erholungsstätten. Hier kann man zum Beispiel Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Messen und Märkte erleben. Es gibt außerdem Spielplätze für die Kinder sowie Rad- und Spazierwege. Das alles steigert die Attraktivität der betreffenden Städte und die Lebensqualität der Bewohner der Region.
In Frankenberg wurden eine Fläche von 110 000 Quadratmetern neugestaltet und das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen. Es grünte und blühte auf den Grünflächen. Bäume, Sträucher, Rasen und Blumen bildeten einen schönen Anblick. So eine grüne Lunge tut ja jeder Stadt gut.
Im Rahmen der Landesgartenschauen finden auch diverse Kulturveranstaltungen auf dem Gelände statt. An diesem 19. Mai trat zur Kaffeezeit auf der Hauptbühne EL PANIKO & DASS KATASTROPHENORCHESTER auf. Früher wurden um diese Tageszeit manchmal Tanzveranstaltungen durchgeführt, welche sich Tanztee nannten. Scherzhaft baten als also auch Heiko „el Paniko“ Weiß und seine Mannen per Facebook ihre Fans zu diesem Tanztee nach Frankenberg.
Es kamen aber nicht nur beinharte LINDENBERG-Fans zu der Show, sondern auch viele Gelegenheitszuschauer. Die verfügbaren ca. 600 Sitzplätze waren fast komplett besetzt. Dazu gesellten sich aber noch ein paar Leute, welche an den Seiten standen. Für einen Nachmittag war die Mugge äußerst gut besucht. Auch Bärbel, unsere Moderatorin Petra und ihr Matthias hatten sich vor der Bühne eingefunden. Es war schon eine kleine Überraschung, dass unsere rasende Reporterin aus dem Striegistal erschienen ist, um der von ihr schon mal scherzhaft als „Feindmusik“ bezeichneten Mugge aus dem NSW (nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet) zu lauschen.
Als mein Blick so durch die Reihen schweifte, stellte ich einen ungewohnt hohen Anteil an lebensälteren Menschen fest. Scherzhaft schoss es mir durch den Kopf, dass heute wohl die komplette Seniorenresidenz „Zum fröhlichen Rentner“ Ausgang hat. Wenn die mit el Paniko mal nicht gleich ihr blaues Klangwunder erleben würden.
Ich gestehe, dass ich mich von Vorurteilen leiten ließ, aber ich wurde im Verlauf des Konzertes angenehm enttäuscht. Die Rentnerinnen und Rentner genossen offensichtlich diesen nachmittäglichen LINDENBERG-Melodienreigen.
Mit „Odyssee“ starteten EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER die musikalische Kaperfahrt über den LINDIschen Ozean und diese Panikviruscrew nahm die ca. 600 Zuhörer gleich voll in Beschlag und außerdem unkompliziert mit auf diesen Trip.
Schlagzeuger Mario „Wolle“ Wolf strahlte besonders und er hatte auch allen Grund dazu, denn 2 Tage zuvor feierte nicht nur der Meister UDO LINDENBERG seinen Geburtstag (übrigens den 73.), sondern auch er. Außerdem steuerte der Kollege Wolf mit seinem Schlagzeugspiel aus dem Bühnenhintergrund heraus das gesamte musikalische Geschehen unauffällig, freudbetont und ziemlich effektiv. Das Schlagzeug kam druckvoll rüber und der Bassklang war einfach satt. Gemeinsam mit Bass-Mann Rico Gläser zimmerte der Drummer Wolle Wolf so ein tragfähiges Rhythmusfundament.
Der Tiefton-Artist Gläser stieß ja erst im Januar offiziell zur Band. Er hat aber nicht nur el Paniko-Erfahrungen aus den Anfangstagen, sondern überhaupt umfassende Liveerfahrungen. So spielt(-e) er bereits bei Bands wie HARVEST (Coverrock, Songs von NEIL YOUNG, ERIC CLAPTON, TOM PETTY und Co.), anna AND THE ROCKS (80er Jahre Mugge von ABBA bis VAN HALEN). Wenn mich nicht alles täuscht, war er einst auch Mitglied von SILKE & DIE HURENSÖHNE. Diese Band hatte sich damals ja dem Liedgut von SILLY zu TAMARA DANZ-Zeiten verschrieben. Auf jeden Fall hat der Herr Gläser flinke Finger und das richtige Gefühl für die tiefen Töne.
Frontmann Heiko Weiß war längst als el Paniko nach UDOpia aufgebrochen und verwandelte sich dabei wieder in einen Sohn oder eine jüngere Ausgabe der Paniknachtigall aus Gronau. Das war schon gewohnt authentisch von der Kleidung, der Gesangsstimme, den Körperbewegungen bis hin zum Mikrofonschleudertest. Mimik und Gestik von el Paniko passte auch wie der AR*** auf dem Nachtgeschirr. Auch die Ansagen hätten so vom Kollegen LINDENBERG kommen können.
Für mehr als 2,5 Stunden waren nun bei der Landesgartenschau 2019 in Frankenberg herrlich panische Zeiten angebrochen. Die Band schipperte geschlossen volle Kraft voraus in den LINDENBERGschen Songgewässern. Die Lieder kamen wie die Meereswellen eins nach dem anderen. Die Fans waren selig und sie beteiligten sich sehr rege mit Gesang und Beifallsbekundungen. Das hielt den Kahn natürlich bestens am Laufen. Auch ich habe diese musikalische Kreuzfahrt genossen.
„Dr. Feelgood“, „Hoch im Norden“ und das „Boogie-Woogie Mädchen“ verlangten den vollen Einsatz aller Musiker. Damit hierbei kein Besatzungsmitglied Schaden nahm, waltete Banddoktorin „DORIS ZISCH“ mit der ihr eigenen Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit ihres verantwortungsvollen Amtes und zwar gleich auf der Bühne und bei laufendem Geschäftsbetrieb des KATASTROPHENORCHESTERS.
Sie betankte ihre Patienten der Reihe nach mit kräftigenden und lebensrettenden Promillesäften. Die Jungs bekamen davon so einen stärkenden Schub, dass sie wie geschmiert weiterrockten. Aber nicht nachmachen, liebe Kinder – Alkohol ist nämlich ein Zellgift. So eine harte Therapie verträgt daher nicht jedermann😉
Leider war bei dieser Show der bunte von Freunden und Fans der Band gestaltete Flying Circus schillernder Figuren nicht dabei. Deshalb war es auf der Bühne auch insgesamt etwas ruhiger und übersichtlicher. Aber irgendwie fehlten (mir) BODO BALLERMANN, GERHARD GÖSEBRECHT, Käpt’n Piet und Co. schon.
Was EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER der Zuhörerschaft servierten, das war schon lecker Mugge aus über 40 Jahren deutscher Rockgeschichte. Alte Hits wie „Cello“ „Gegen die Strömung“ ; „Horizont“ , „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“, oder Moskau“ wechselten mit wiederentdeckte Altperlen wie „Radio Song“ vom 1976er Edelvinyl „Galaxo Gang - das sind die Herren vom anderen Stern“ und neuen Liedern wie „Alles, was sie anhat“ von der aktuellen „MTV Unplugged 2 – Live vom Atlantik“-Veröffentlichung.
Meine Herzwärmer waren diesmal wieder „Durch die schweren Zeiten“ und „Eldorado“ (ziemlich zum Ende des Konzertes). Da klopfte die Pumpe im Körper wieder Alarm vor Ergriffenheit und Begeisterung. Solle Balladen sind eine der LINDENBERGschen Stärken und Heiko interpretiert diese auch sehr gefühlvoll.
Die bisher in diesem Bericht nicht genannten Bandmitglieder möchte ich keinesfalls unter den Tisch fallen lassen, denn sie trugen ihr Scherflein zum erfolgreichen Verlauf des Gigs bei. Sie hatten sogar erheblichen Anteil am kraftvollen und rockigen Sound.
Lead-Gitarrist Stanislav Březňák Ist ein kleiner Gitarren-Gott. Seine Solos sitzen einfach perfekt. Aber er kann sich die meiste Zeit problemlos unterordnen und tut das auch. Die beiden Keyboarder Kristian Kaiser und Christian Riesche sowie Gitarrist Winfried Richter stellten sich ebenfalls voll in den Dienst der Mannschaft.
Zu EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER kann man sagen, dass die Männer alle ihr Handwerk verstehen und auch die Freude an der Musik ausleben.
Beim umjubelten „Sonderzug nach Pankow“ führte el Paniko eine Polonaise durch das Publikum an. Diese Party-Lokomotive mit einigen Fans im Schlepptau dampfte einmal komplett um das gesamte Publikum.
Die „Honky Tonky Show“ lief diesmal schon am Nachmittag und selbst der gedankliche Ausflug auf Hamburgs berühmte Meile sogar mit beiden „Reeperbahn“-Liedern war noch drin. Sie waren beide Bestandteil dieses Reigens bunter Melodien am Sonntagnachmittag.
Natürlich heuerte DAS KATASTROPHENORCHESTER mit Frontmann Heiko auch noch auf der „Andrea Doria“ an, zumindest für die Minuten in denen sie diesen Song interpretierten.
Leider endete auch diese Fahrt über den LINDIschen Ozean wieder viel zu schnell. Der Törn mit Kapitän el Paniko, mit Schiffsärztin Doris und mit der katastrophal geil musizierenden Crew hatte nicht nur absolut hingehauen, sondern er hat beim Publikum sogar wieder richtig eingeschlagen. Die stürmisch geforderten Zugaben und der abschließende Beifall waren dafür eindrucksvolle Belege. Herzlichen Dank an die gesamte Band für diese schönen Sunden. Bis zum nächsten Mal. Ihr werdet mich nicht mehr los 😉
Gruß Kundi
RE: el Paniko & das Katastrophenorchester 19. Mai 2019 Frankenberg
in Konzertberichte 2019 und älter 29.05.2019 20:14von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Also lieber Kundi, du hast uns ja hier schon genügend agitiert mit dem panischen Orchester. Da musste ich einfach erscheinen. Wie du schon richtig feststellst, mit der "Feindmusik" habe ich es nicht so. Aber bei Lindenberg mach ich gerne eine Ausnahme. Den großen Meister habe ich in Jena bei dem Konzert gegen Rechts erlebt und ich war von seiner Ausstrahlung total beeindruckt. Warum dann nicht mal die besuchen, die diese Musik pflegen.
Es gab noch einen Grund, warum ich zu el Paniko gegangen bin. Einer der Musiker lebt in Frankenberg. Ich habe ein privates Video aus dem Striegistal gesehen, da hat diese Band mit Hortkindern "Wozu sind Kriege da" gesungen und das fand ich total stark.
Es wird euch nicht wunderen, wenn ich mich als Landesgartenschau Fan oute. Ich mag Blumen und Musik und besitze eine Dauerkarte. Morgen gehe ich das 5. Mal hin. Es ist wirklich wunderbar gemacht und man muss kein Gartenexperte sein, um diese Schau zu genießen. Mit den 16 Euro Eintritt hat man auch die Konzerte schon mit bezahlt. Es wird viel geboten.
Gesehen habe ich schon Linda Feller. Diese spielte aber Playback und das fand ich nicht so toll.
Zu erleben ist noch am 21.07. Stamping Feet und am 04.08. Frank Schöbel. Das Programm ist stark auf Senioren ausgerichtet, viel Volksmusik und so.
Aber einige Beiträge finden unser Interesse und wir werden unsere Dauerkarte schon noch genügend absitzen.
Von meiner "Zweitwohnung" in Frankenberg sind es nur 200 m bis zur Gartenschau und wir konnten das Werden uns Wachsen der Ausstellung gut verfolgen. Frankenberg hat sich damit ein Denkmal gesetzt und Hut ab vor den Machern. Allein 4 verschiedene Spielplätze wurden neu gebaut.
Was für Besucher vielleicht interessant ist, das Gelände besteht aus zwei Teilen. Von der Zschopauaue geht es mit einer 250 m langen Hängebrücke, im Volksmund Schlange genannt, über die 169 und man kommt so ins Stadtzentrum und verlässt das Gelände der Gartenschau. Durch einige Gässchen kommt man auf die andere Seite und muss dort zum Eingang Mühlbachtal rein.
Dieses Gelände ist noch viel schöner als die Ecke mit der Blumenhalle an der Zschopau. Auch dort gibt es noch eine kleine Bühne. Ich habe schon Besucher getroffen, die haben das nicht gerafft und sind nur an der Zschopau geblieben. Die Ausschilderung ist leider nicht besonders. Auch die Gastronomie kann mich nicht überzeugen. Kaffeetrinken kann man besser und billiger im Stadtzentrum. Im Moment steht der Wechsel von der Frühlingsbepflanzung zur Sommerbegrünung an. Es lohnt sich, mal noch zwei Wochen mit dem Besuch zu warten.
So, das war der Werbeblock. Nun noch mal zur Musik.
Mir hat es richtig gut gefallen, wie el Paniko die Leute mitgerissen hat und mir hat der Nachmittag echt Spaß gemacht. Dieser Blick über den Tellerrand hat sich für mich echt gelohnt.
Nur eins möchte ich euch nicht zur Nachahmung empfehlen. Kundi parkte bei Lidl. Tut das nicht, es kann teuer werden. Sie kassieren oft ab. Dann kommen noch 30 Euro zur Eintrittskarte dazu.
Es gibt einen Parkplatz außerhalb und einen Shutlebus.
Wo man "gefahrlos" in der Nähe parken kann, verrate ich per PN. Das gehört hier zum Sevice.
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