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HELTER SKELTER am 4. Mai 2019 im "Kraftwerk Mitte" Dresden
HELTER SKELTER am 4. Mai 2019 im "Kraftwerk Mitte" Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 20.05.2019 18:45von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Mir kam an diesem vierten Abend im Mai auf der Fahrt nach Dresden ein Volkslied in den Sinn und zwar „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün…“. Das frische, zarte Grün an Bäumen und Sträuchern war aber auch zu schön anzusehen.
Ich liebe diesen Monat, der die Natur so schön erwachen lässt.
Der Mai ist ein so wunderbarer Monat; dass man kaum glauben kann, dass er auch Montage hat. Aber an diesem Abend war erstmal Sonnabend und noch dazu lag ein schöner Muggenpilger-Abend vor mir. Folglich war die Welt nicht nur in Ordnung, sondern schön.
Die Classic Rocker der Band HELTER SKELTER weilten in der sächsischen Landeshauptstadt, um die Menschen wieder mit einem schönen Konzert zu beglücken. Die Band gastierte in den vergangenen Jahren schon mehrmals in Dresden. Bisher stand ich bei HELTER SKELTER immer in Dresdens besten Liveclub „Tante Ju“ am Bühnenrand.
Diesmal musste eine neue und größere Veranstaltungsstätte her und das war der Club im „Kraftwerk Mitte“. Natürlich hat eine Rockband von diesem Format großen Zuspruch verdient, aber vermutlich hatten die Auftritte von Frontmann Dan Lucas und sein sehr erfolgreiches Abschneiden beim TV-Format „The Voice Senior“ da auch noch ein wenig nachgeholfen. Der Mann hatte dort nicht nur die gesamte Konkurrenz an die Wand gesungen, und die Jury überzeugt. Er hatte auch 70 Prozent der anrufenden TV-Zuschauer locker auf seine Seite gezogen. Ich bin kein Fan derartiger Fernsehshows, aber diesmal hatte auch ich ab und zu in die Sendungen reingeschaut und Dan die Daumen gedrückt.
Nachdem CEEDrik uns an das große Areal des alten (Heiz-)Kraftwerkes Mitte gebracht hatte, hieß es erstmal Nerven und kühlen Kopf bewahren, denn Parkplätze sind dort im Umfeld äußerst knapp. Nach ein paar schweißtreibenden Runden setzte ich mal wieder auf Risiko und stellte meinen Blechkameraden nicht gerade vorbildlich ab.
Beim Kraftwerk Mitte handelt es sich um einen dereinst für die Stadt Dresden sehr wichtigen Energiestandort. Bis ins Jahr 1999 wurde dort Energie erzeugt, erst als Gasanstalt, später als Braunkohlekraftwerk. Das Kraftwerk wurde stillgelegt.
Um die Jahrtausendwende begann die immer intensivere Nutzung des Geländes für Kulturzwecke. Es erfolgten umfangreiche Abriss- und Umbauarbeiten. Das war aber ein steiniger Prozess, denn die Entscheidungsträger im Dresdner Stadtrat sahen erst sehr spät, was sich ihnen für eine Chance mit diesem neuen Kulturstandort bot. Heute ist das alles fast vergessen. Unter anderem haben im Kraftwerk Mitte heute die Staatsoperette, das Theater der jungen Generation, das Studiotheater, eine Puppenbühne, ein Energiemuseum, das Heinrich Schütz-Konservatorium, das regionale Büro der Heinrich-Böll-Stiftung eine neue Heimstatt gefunden. Auch eine Party- und Veranstaltungshalle ist in diesem Komplex jetzt zu finden.
Als Ortsun-Kundi-ger hat man es ziemlich schwer sich in diesem Areal zurechtzufinden. Ich kam mir echt ein wenig wie ein Landei vor. Das war nach der Parkplatzsuche schon das zweite Manko dieses Standortes. Es war das reinste Suchspiel den richtigen Veranstaltungsort zu finden. Es sollte noch nicht die letzte negative Erfahrung sein. Die nächste wartete schon am Einlass in Form eines überheblichen und noch dazu schlecht vorbereiteten Security-Menschen. Er fiel einem nicht nur ins Wort, sondern er musste sich bei seinen Kollegen erstmal schlau machen, was denn erlaubt war an diesem Abend.
Die Halle selbst war ganz okay auch die Versorgung mit Getränken klappte gut. Die Preise waren aber alles andere als wohltätig. Was mir aber dann doch die Zornadern anschwellen ließ, war die Absperrung vor der Bühne. Was soll so ein breiter Sicherheitsgraben bei so einer Mugge? „Tante Ju“ macht es doch nun schon Jahre vor, dass es auch ohne derartige Barriere geht. Ich fügte mich dem Schicksal, fand aber immerhin noch ein Plätzchen in der ersten Reihe direkt an der Absperrung.
Volles Haus konnte man an diesem Abend vermelden. Die Leute standen dicht an dicht und warteten geduldig auf die Matadore des gepflegten Classicrocks aus Süddeutschland. Als „Get Back“ von den BEATLES über die Anlage lief, war die Zeit endlich wieder reif für HELTER SKELTER. Mit der Kapelle ging es von nun an für mehr als 3 Stunden zurück zu den Wurzeln des klassischen Rocks. Mit der Band und den Songs wurde die Welt wieder schön. Alltag, Stress, Probleme, Sorgen und auch das TV hatten nun endlich Sendepause für uns.
Peter Schreiner sang „In the white room with black curtains near the station“ und schon waren wir mitten im schönsten Soundgewitter. Der Mann trieb das Publikum außerdem den ganzen Abend über immer weiter an. Schreiner ist der reinste Stimmungsaufbauarbeiter, emsig, nicht nachlassend und niemals aufgebend. Seine Gesangsstimme passte dann noch besonders zu den SPRINGSTEEN- „Badlands“.
„Dieses druckvolle Lied „White Room“ von der Superband CREAM knallte mir gleich mit voller Wucht an die Haarmütze. Das Ensemble startete also kräftig-deftig, mit Lust, Laune und Liebe zur Mugge.
Bei HELTER SKELTER geschieht nichts Hals über Kopf oder Holterdiepolter. Andrea Emser und die 6 Herren sind aufeinander eingespielt. Sie haben Spaß an ihrem Tun. Das sieht man, hört man und fühlt man.
Bassist Jens Mutter und Schlagzeuger Oliver Dumin bilden eine astreine Rhythmusgruppe. Da schlägt jeder Ton und jedes Geräusch wie mit einer Faust in der Magengrube ein. Allerdings sind das die Schläge, die Rockfans wie meiner Mutter ältester Sohn lieben. Die beiden Rhythmus-Brüder spielen präzise wie ein Uhrwerk, allerdings mit menschlichen Herz-Zutaten.
Der Mann am Ton machte einen guten Job. Ich fand den Klang sehr gut. Das wurde unter anderem gleich beim von A-cappella-Anfang der KNSAS-Nummer „Carry On Wayward Son“ deutlich. Da war jede einzelne Stimme glasklar zu hören. Das spricht natürlich auch für die gesanglichen Qualitäten der Bandmitglieder.
Die Lichtshow fand ich allenfalls mittelprächtig. Rot- und Blau-Farbtöne waren in der Überzahl.
Natürlich wurde Dan Lucas an diesem Abend von vielen Gästen besonders beobachtet. Aber der Mann sang sich, wie immer, spätestens beim DEEP PURPLE-Klassiker „Child in Time“ auch in das Herz des letzten Zweiflers. Dieser Stimme kann sich einfach niemand entziehen. Dan kann damit sogar Steine erweichen. Bei diesem „Child in Time“ bekomme ich noch jedes Mal eine Gänsehaut.
Unlängst war er ja als Gastsänger bei der „Rock meets Classic“-Tour. Dort traf er auf Mister IAN GILLAN. Dem Meister spielte er backstage mal ein YT-Video seiner Interpretation vor. Da war der große IAN platt und äußerte sich voll des Lobes über Dan Lucas seine Gesangsleistung: sinngemäß sagte er, dass das nicht nur einfacher Gesang wäre, sondern schon fast ein olympisches Event.
Band und Publikum trieben sich gegenseitig immer weiter voran. Der musikalische Fahrplan des Abends war voll mit Hits unserer Jugend gespickt wie zum Beispiel „Radar Love“ (GOLDEN EARRING), „Easy Livin‘“ (URIAH HEEP) oder „Black Night“ DEEP PURPLE).
Andrea Emser spielte nicht nur bei „Baker Street“ ein großartiges Saxophon. Sie sang auch wieder einige Lieder selbst wie beispielsweise „Because the Night“ von PATTI SMITH oder die FLEETWOOD MAC-Nummer „Don’t Stop“.
So eine feine Ballade wie „Hotel California“ von den EAGLES bekommt man doch nie über. HELTER SKELTER spielte sie auch im Kraftwerk Mitte ganz vortrefflich und die Fans hatten dabei die Gelegenheit zu träumen und auch mal Luft zu holen.
Ganz großes Tastenkino lieferte Keyboarder Sascha Waibel.
„Father of day, father of night“ von MANFRED MANNs EARTBAND und die DEEP PURPLE-Songs (neben den bereits weiter oben genannten Songs war das auch noch „Highway Star“) hätten ohne sein exzellentes Spiel nur halb so schön geklungen.
Peter Stapfer, der Zauberer der 6 oder 12 Stahlsaiten, kann nicht nur die harte Gitarrenklinge zocken, sondern auch die feinen, leisen Töne vortrefflich spielen. Bei „Stairway to Heaven“ (LED ZEPPELIN) und PINK FLOYDs „Wish You were here“ konnte er beide Tugenden wieder banddienlich einbringen. Außerdem war er wieder als SUPERTRAMP-Interpret gefragt. Diesmal sang er den „Logical Song“.
Das DIRE STRAITS-Werk „Money for nothing“ und den LED ZEPPELIN-Klassiker „Whole lotta love“ trieben die Stimmung auch weiter nach oben. „Badlands“ vom Boss BRUCE SPRINGSTEEN ging auch wieder ab wie Schmidts Katze.
HELTER SKELTER machte den Sack erst zu als auch das letzte Hemd nassgeschwitzt und die sangesfreudigsten Fans heiser waren. Diese Band macht eben keine halben Sachen. Hinweis für die Sachsen: Demnächst ist die Band in Pirna und Leipzig zu erleben.
Gruß Kundi
RE: HELTER SKELTER am 4. Mai 2019 im "Kraftwerk Mitte" Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 20.05.2019 21:18von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
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