Am Sonnabend hatten wir eine kurze Anfahrt zu unserem Veranstaltungsort. In der Neuen Bühne Senftenberg war das O`SCAR-Trio mit ihrem Programm „Ach GISELA !- Die MAY, Ihre Lieder, Ihr Leben“ angekündigt. Mal etwas anderes.
Hinter dem O`SCAR-Trio verbergen sich mit WACHOLDER (gibt es seit 2001 nicht mehr)-Mitgründerin SCARLETT O und PANKOW (gibt es immer noch)-Gitarrist JÜRGEN EHLE gestandene Künstler. Das dritte Mitglied MONIKA HEROLD war leider erkrankt. Aber mit der Pianistin FRAUKE PIETSCH konnte kurzfristig eine Vertretung gefunden werden, so dass der Auftritt nicht abgesagt werden mußte. SCARLETT und JÜRGEN hatten wir schon in unterschiedlichen Programmen und Zusammensetzungen der Musiker erlebt. Besonders schöne Erinnerungen gibt es an das Projekt LIEBESBANDE, 4 Musikerpaare interpretieren ihre Songs unterschiedlichen Genres. Im Rangfoyer des Theaters hatten etwa 60 Zuschauer Platz genommen. Eine kuschelige Atmosphäre, so dass auf der Bühne auf die Mikrofone verzichtet werden konnte.
GISELA MAY war ja in der DDR eine Ausnahmekünstlerin. Vor allem als Theaterschauspielerin und als Interpretin von BRECHT-Liedern, aber auch von Texten anderer wie z. B. TUCHOLSKY oder JAQUES BREL. SCARLETT hat für die Vorbereitung des Programms umfangreiches Interviewmaterial vom Journalisten STEPHAN GÖRLITZ und vom Autor ED STUHLER zur Verfügung gestellt bekommen. Original-Zitate aus diesen Gesprächen hat sie dann zwischen den Musikstücken verwendet, um die MAY den Zuhörern etwas näher zu bringen. Beispielsweise über ihre erste Begegnung mit dem Dissidenten WOLFGANG HARICH, mit dem sie dann fast 10 Jahre zusammenlebte. Oder über ihre letzte Vorstellung am Berliner Ensemble als „Mutter Courage“. So ist ein ganz tolles Zwei-Stundenprogramm zustande gekommen, bei dem es auch sehr emotionale Lieder zu hören gab. Aus der Dreigroschenoper die „Seeräuber-Jenny“.Vom Duo BRECHT und WEILL war die nicht minder bekannte Ballade vom untreuen Surabaya-Johnny auch dabei. Diesen Song hat SCARLETT meiner Meinung nach ganz hervorragend rübergebracht. Ebenso BRELs „Amsterdam“ in deutscher Übersetzung. Es kam eine Vielzahl von Instrumenten zum Einsatz. SCARLETT spielte Akkordeon, Autoharp, Flöte, Mundharmonika und diverse Percussionteile. JÜRGEN verschiedene Gitarren und Mandoline und FRAUKE saß an den Tasten.
Zum Schluß wurde es nochmal richtig bewegend mit TUCHOLSKYs „Mutters Hände“. Die Zuschauer spendeten viel Applaus und natürlich gab es noch Zugaben. „Mackie Messer“ aus der schon genannten „Dreigroschenoper“ durfte an so einem Abend natürlich nicht fehlen. Und zu allerletzt BRECHTs „Pflaumenlied“ in einer A-capella-Version von allen dreien. Wir hatten einen wunderschönen Abend erlebt.
SCARLETT hat seit März auch schon wieder ein neues Programm. Passend zum 200.Geburtstag von THEODOR FONTANE erzählt und singt sie über das Leben seiner Ehefrau EMILIE FONTANE. Außerdem veranstalten SCARLETT und JÜRGEN in ihrem Zuhause in Garzau-Garzin in der idyllischen Märkischen Schweiz Hausschuhkonzerte im Wohnzimmer in der kalten Jahreszeit und Gartenkonzerte in den Sommermonaten. Bei diesen Veranstaltungen kann man die auftretenden Künstler ganz hautnah erleben. Wir waren auch schon zu Gast und der Besuch einer Veranstaltung dort ist sehr zu empfehlen. Wer Interesse hat sollte mal SCARLETTs Webseite besuchen.