Es sind doch immer die Muggen mit den unbekannteren Künstlern, die einen besonderen Eindruck hinterlassen. Am letzten Sonntag war mal wieder so ein Tag. Im ziemlich lange nicht besuchten Kulturbahnhof Radeburg stand ein Auftritt des kanadischen Singer/Songwriters SLOW LEAVES auf dem Programm. Veranstalter FRANK MIETZSCH hat ein Faible für Kanadier. In den letzten Jahren waren unter anderem MELANIE DEKKER, PAUL O`BRIEN, ANN VRIEND und CHRISTINA MARTIN zu Gast. Auch diesmal hat er wieder ein ganz tolles Händchen bei der Auswahl bewiesen. SLOW LEAVES (zu deutsch langsame Blätter) ist ein Pseudonym. Sein bürgerlicher Name ist GRANT DAVIDSON mit Lebensmittelpunkt in Winnipeg. Er war in den vergangenen 3 Wochen auf einer Tour durch Deutschland. Der Abend in Radeburg bildete das Abschlusskonzert.
Besonders erfreulich war der sehr hohe Zuspruch an diesem Abend. Es werden wohl an die 100 Besucher gewesen sein. Das ist dem Veranstalter wirklich zu gönnen. Er zeigt in den all den Jahren ein nimmermüdes Engagement. Als besonderes Special wurden landestypische Burger und Sandwiches aus Kanada angeboten. Außerdem war ein Filmteam eines regionalen TV-Senders vor Ort, um einige Impressionen über diesen Abend im Kulturbahnhof zu erhaschen. FRANK MIETZSCH erklärte bei der Begrüßung, daß sie Material für eine Reportage über die Menschen rechts und links der Schmalspurbahn Radebeul Ost – Radeburg zusammentragen. Der Bahnhof am Endpunkt der 135 Jahre alten Lößnitzgrundbahn darf da natürlich nicht fehlen. Viele nostalgische Utensilien erinnern in den einzelnen Räumen an die lange Geschichte dieser Traditionsbahn. Die Reportage soll im April über den Bildschirm flimmern.
Aber nun ein paar Eindrücke zum Konzert. SLOW LEAVES war an diesem Abend ein Duo. GRANT hatte den Bassisten REJEAN RICARD als musikalischen Partner mit auf der Bühne. Es war eine wunderschöne Musik zum Zuhören, Indie-Folkballaden mit etwas Pop und viel Melancholie. Man fühlte sich fast 50 Jahre zurückversetzt, zur ehrlichen handgemachten Musik der Siebziger. Musikkritiker sehen sich durch seine charismatische Stimme und seine Melancholie und Trauer in den Songs an den unvergessenen NICK DRAKE erinnert. GRANTs Lieder erzählen viel aus seinem Leben, seinem Zuhause in Winnipeg mit Frau, Sohn und Hund und von zwischenmenschlichen Beziehungen. Besonders beindruckend fand ich das gefühlvolle „How do I say“ vom seinem letzten Album „Enough about me“. Das ist ein „tragic love song“, wie GRANT treffend bemerkte. Bei Youtube findet man ganz tolle Videos von diesem Künstler.
Es war ein wunderschöner Abend in diesem ehrwürdigen Gemäuer. Noch ein Hinweis zu kommenden Events. Der Veranstalter betitelte es als den Geheimtip des Jahres. Die oben erwähnte ANN VRIEND ist am 19.05. als Wiederholungstäter wieder im Kulturbahnhof Radeburg zu Gast.
Fotos wurden am 27.03.19 gegen 22:09 Uhr durch Admin. Kundi normal in den Beitrag eingebunden, um die Betrachtung per Diashow zu ermöglichen