|
|
45 Jahre Hans die Geige 20.05.18 Kesselhaus in der Kulturbrauerei Berlin
45 Jahre Hans die Geige 20.05.18 Kesselhaus in der Kulturbrauerei Berlin
in Konzertberichte 2019 und älter 22.05.2018 17:31von Frank • | 483 Beiträge | 1025 Punkte
Ich glaube wir sind alle noch sprachlos was das Jubiläumskonzert von Hans die Geige betrifft.
Kurz und knapp gesagt : Es war ein sehr schönes Konzert von Hans die Geige über Dirk Zöllner bis zu Scharfschwerdt`s Neuland.
Hier kommen ein paar Bilder von den schönen Event.
************************************************************************************************************************************************************************************
Themenüberschrift am 22.05.18 gegen 19:43 Uhr durch Admin. Kundi mit Datum und Veranstaltungshaus ergänzt
RE: 45 Jahre Hans die Geige 20.05.18 Kesselhaus in der Kulturbrauerei Berlin
in Konzertberichte 2019 und älter 23.05.2018 21:11von Frank • | 483 Beiträge | 1025 Punkte
Mal kurz anbemerkt, habt ihr mal gesehen was auf der Leinwand Rückseite stand.
Für den Betrachter vorn zu sehen war HANS DIE GEIGE und hätte man die Leinwand
umgedreht hätte man lesen können NEULAND. Wer es nicht glaubt sollte sich dieses
Bild noch mal genau anschaun.
***************************************************************************************************************************************
RE: 45 Jahre Hans die Geige 20.05.18 Kesselhaus in der Kulturbrauerei Berlin
in Konzertberichte 2019 und älter 01.06.2018 16:07von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Fünfundvierzig Jahre auf der Bühne, das ist leicht dahin geschrieben. Es heißt auf jeden Fall, kaum zu Hause sein, der beste Freund ist die Autobahn. Jedes Wochenende und an vielen anderen Tagen das Köfferchen packen, die schwere Bühnentechnik im Transporter verstauen und los geht’s. Hans die Geige nimmt dies fast ein halbes Jahrhundert auf sich, um den Menschen mit seinem Spiel Sonne in die Herzen und ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Der Beruf des Künstlers ist kein leichter. Aber wenn man Hans Wintoch, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, auf den Brettern die für ihn die Welt bedeuten agieren sieht, bemerkt man, es macht ihm Spaß und das auch noch nach so langer Zeit.
Hans ist einer der wenigen Instrumentalisten in der deutschen Rockszene, die klassisch ausgebildet sind und einen Klassik-Rock-Mix spielen und Publikum jeden Alters in seinen Bann ziehen kann. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal kommt hinzu, der Geiger kann singen und komponieren sowie Texte schreiben und Songs produzieren. Auch Moderieren gehört zu seinen Schokoladenseiten.
Dieser Ausnahmemusiker feierte nun sein 45-jähriges Bühnenjubiläum im Kesselhaus der Kulturbrauerei in Berlin. Hans hatten wir mal vor den Puhdys im Jahre 1993 in Freiberg erlebt und seit dem bestimmt schon 120 Mal live gesehen. Immer wieder entdecken wir andere Fassetten, er erfindet sich regelmäßig neu und nur so kann man sicher fernab von Langweile und Routine den Beruf des Rockgeigers so lange erfolgreich ausüben.
Viele Besucher strömten zur Kulturbrauerei und aus den ersten Reihen kannten sich ganz viele Fans persönlich und nutzen die Zeit vor und nach dem Konzert sich auszutauschen und einfach Spaß zu haben. Schon drei Stunden vorher traf sich der harte Kern der Rockgeigerszene zu einem Treffen in einem Restaurant. Kerstin aus Greifswald pflegt die Rockgeiger FB-Seite und hält die Fans zusammen und auf dem Laufenden.
Pünktlich zum Jubiläum ist einen neues Album mit dem Titel „viersaitig unterwegs“ erschienen. Das fand in Berlin viele Abnehmer und ich lernte eine Rundfunkmoderatorin aus Erfurt kennen, die eine Sendung mit Hans machen will.
Wer noch mehr über HdG wissen will, kann ein Journal „Das alles bin ich“ am Fanstand erwerben und er weiß dann, was den Rockgeiger privat und „dienstlich“ ausmacht. Es ist ein tolles Heft, Kollegen und Fans und viele Prominente kommen zu Wort und erzählen über ihre zum Teil skurrilen und lustigen Begegnungen mit dem Jubilar. Auch wunderschöne Bilder sind zu bewundern. So ein Heft ist noch ein Alleinstellungsmerkmal, so ins Nähkästchen schauen lässt sich kaum ein anderer Kollege. Sehr ehrlich und schonungslos reflektiert die Macherin Daniela Wintoch das Leben und Schaffen des Musikers.
Die Show begann mit dem aktuellen Opener, geschrieben von Oleak Junior. Das Thema ist inspiriert von „Fluch der Karibik“ und Hans erschien mit einem ganz neuen, passenden Outfit.
Die Familie Wintoch ist ein reines Familienunternehmen. Daniela Wintoch ist nicht nur Managerin, Fahrerin, Technikerin, Bühnenbildnerin, Merchandise -Verantwortliche, Grafikerin, Kostümbildnerin und manchmal sogar Bühnenpartnerin. Ach ja, und dann auch noch Perfektionistin. Ganz nebenbei geht sie noch „normal“ auf Arbeit.
Ihr großes Hobby ist das Lichtdesign. Auch diesmal setzte sie ihren Partner wieder perfekt in Szene. Zum Opener gab es eine Lasershow und die Spannung auf das Kommende stieg.
Vom Programm her gab es einen Streifzug durch das Schaffen des Rockgeigers, Weggefährten waren eingeladen und bereicherten die Show.
Viele Titel wurden von Andrè Kunze neu arrangiert, bevor sie aufs neue Album kamen. Dazu gehört auch der wunderschöne Titel „Neu gebor´n“. Anfang der Neunziger spielte Hans diesen Titel auf der Waldbühne. Dann geriet er in die Versenkung. André Kuntze polierte ihn neu auf und er passt nun wunderbar zum Thema Neuland.
Ein weiterer Titel, der dem Künstler sehr am Herzen liegt, wurde im ersten Teil gespielt. „Deutschland“ und „Augen zu“ heißen seine „Meckertitel“. Am Beifall merkte man, Botschaft angekommen.
Mit „Klassik II“ wurde der Geigenbogen strapaziert. Dort ließ er sich bei dem Vorspiel vom Phantom der Oper inspirieren.
Ein ganz besonderes Highlight wurde „Ave Maria“ von Schubert, live gespielt von André Kuntze am Keyboard und Hans die Geige. Dass ein Produzent live auf die Bühne kommt, das dürfte nicht allzu häufig zu erleben sein. André zeichnet für viele Produktionen der Puhdys, von City, Frank Schöbel, Maschine und vielen anderen verantwortlich. Er ist selbst Musiker und spielte bei Schauorchester Ungelenk, bei Zöllner und bei Maschine und Männer. Dieses „Ave Maria“ berührte die Zuschauer sehr.
Als nächster kam Schulzi und eine Gesangspartnerin auf die Bühne. Stefan Schirrmacher, der auch bei Frank Schöbel und Dr. Kinski spielt, begleitete auf der Gitarre. Wer in aller Welt ist Schulzi, fragten sich die Gäste. Ich konnte es mir erst auch nicht erklären. Mit ihrem dritten Titel setzten sie ein Ausrufezeichen. „In der Ferne seh ich ein Licht“, das ist ein ganz wunderbarer, sozialkritischer Titel, der stimmgewaltig und mit Engagement von Schulzi vorgetragen wurde. Aus dem anfänglichen „na ja“ wurde schnell ein „oh ha“. Der Sänger fühlte Hans übrigens schon oft auf den Zahn, er ist der ehemalige Zahnarzt des Geigers.
Ein Künstler, der sehr oft allein unterwegs ist und mit Halbplayback arbeiten muss, sehnt sich natürlich nach Kumpels zum Mitspielen. Dieser Wunsch wurde Hans im Kesselhaus erfüllt. Er konnte viele Titel mit der hoch professionellen Band von Dirk Zöllner spielen. „Der Mensch“ und „Hier auf Erden“ wurde von André Gensicke neu arrangiert.
Das Berliner Publikum begrüßte begeistert Dirk Zöllner, er hatte eigene Titel im Gepäck. Er spielte „Lieb sein“, „Sand“ und den ganz genialen Titel „Benzin“. Hans unterstützte ihn mit seiner Geige und ließ die Zöllner Songs mal in ganz anderem Licht leuchten.Gemeinsam spielten sie den Titelsong der gleichnamigen CD aus dem Jahre 2003 „Das alles bin ich“. Das war meine allererste Hans die Geige CD, übrigens erschienen bei Hassel Musik (Kay Suttner) Diesen alten Harry Jeske Titel polierte Zöllner neu auf. Er wurde etwas verändert, damit war ich nicht ganz glücklich. Aber das ist Geschmackssache. Er hat es auch in einer unplugged Version auf die aktuelle CD geschafft.
Ein weiteres Urgestein des Ostrocks gab sich im Kesselhaus die Ehre. Die vielen angereisten Puhdysfans begrüßten Quaster auf´s herzlichste. Die Wege von Hans und Dieter kreuzen sich schon ewig. Im DDR Fernsehen war 1978 Quaster mit einem Titel von seiner damaligen Soloplatte zu sehen. Da Hans ihn mit der Geige unterstützte, ist „So nah“ mir in Erinnerung geblieben. Eben dieses Lied spielten sie in Berlin. Außerdem hatte sich der Jubilar bei Quaster den Titel „Stolz“ gewünscht. Beiden ist gemeinsam, dass sie sehr stolz auf ihre Kinder sein können. Quaster ließ es sich nicht nehmen, damit an seinen Ziehsohn Carsten Mohren zu erinnern, der viel zu früh an Krebs verstorben ist.
Wer oft zu Hans die Geige Konzerten geht, hört immer wieder aus dem Publikum den Ruf, er möge doch jetzt endlich mal „Am Fenster“ spielen. Der Rockgeiger tut das nie und begründet das damit, diesen legendären Titel würde er nur spielen, wenn City mit dabei ist. Im Kesselhaus gab es keine Ausreden mehr, City war dabei. Die Bandmitglieder Toni Krahl und Joro Gogow zählten zu den Gratulanten. Mit dabei der Sohn von Joro, Nicolaj Gogow, am Schlagzeug. Er spielt sonst bei Knorkator und bei City als Aushilfsdrummer wenn Vertretung gebraucht wird.
Den besten Satz des Abends sagte Toni Krahl in seiner Laudatio. „Du machst einfach vor nix Halt“. Besser kann man Hans die Geige nicht charakterisieren. Er bemerkte noch, das einzig enttäuschende an diesem Abend sei, dass kein Ouzo gereicht wird. Diese Bemerkung sollte noch Folgen haben.
„Am Fenster“ spielten sie in einer extra langen Version und am Schluss gab es ein Geigenduell von Joro und Hans. Der Herr Wintoch behielt musikalisch natürlich das letzte Wort. Die Besucher jubelten und wussten, hier sind wir bei was ganz besonderem dabei. Bei „Was wollen wir trinken“ gab es für die erste Reihe Perlwein in einer ganz besonderen Dose. 45 Jahre Hans die Geige war aufgedruckt.
Wunderkerzen und Konfettikanone dienten als Stimmungsaufheller, aber die Konzertbesucher waren eh gut drauf.
Den Höhepunkt des Abends machte ein neues Bandprojekt mit einer ganz besonderen musikalischen Vision aus. Nach 45 Jahren betritt Hans die Geige noch mal Neuland und um genauer zu sein, Scharfschwerdts Neuland. Vier gestandene Musiker wollen es noch mal wissen. Drei Saitenvirtuosen und ein Drummer präsentieren Rockmusik, die ihresgleichen sucht. Sie sind laut, sie sind schnell und sie haben echten Spaß dabei. Sie können sich den Luxus leisten, mal das zu machen, was sie immer schon machen wollten, aber nie konnten. Als zum 80. Geburtstag von Harry Jeske Klaus den Hans fragte, ob er sich vorstellen könne, noch mal was ganz neues zu machen, sagte er sofort zu. Zum Weihnachtskonzert in Ottendorf eröffnete er einigen Fans, sich jetzt mit Speed Metal zu beschäftigen, was eigentlich nur zu ungläubigem Staunen führte. Nach der Vorstellung im Kesselhaus weiß ich, wie es musikalisch gemeint ist. Und es ist eindeutig kein dritter Aufguss der Puhdys.
Klaus Scharfschwerdt hatte das Rockerrentnerdasein satt und aus dieser glücklichen Fügung heraus entstand dieses Projekt, was noch in den Anfängen steckt, aber den Beteiligten viel Spaß macht. In Ruhe sollen die Ideen reifen und vor Jahresende 2018 ist nicht mit Spielfähigkeit zu rechnen. Es soll bis dahin eine CD entstehen. Aber im Kesselhaus haben die Neuländer die Fans schon mal ganz schön angefixt.
Nach der Ankündigung von Hans prasselte das Schlagzeug los. Aber wo kommt das her, fragte man sich. Plötzlich löste sich die Bühnenleinwand, auf der ganz schlicht der Name Hans die Geige stand. Hinter dem Vorhang saß Klaus Scharfschwerdt an seinem Schlagzeug. Die Fans kreischten, Emotionen kochten hoch, es war, als sei der verlorene Sohn zurückgekehrt. Manche Besucher hatten Tränen in den Augen.
Der Titelsong „Neuland“ wurde von Hans gesungen, der seiner Rolle als Frontmann hier total gerecht wird. Nun muss er singen und das ist gut so. Hoffe, er zickt nicht rum, das hat er gar nicht notwendig. In seinen eigenen Programmen nimmt doch der Gesang schon seit einiger Zeit immer mehr Raum ein. Er hat es drauf und seine sonore Stimme hat Wiedererkennungswert. Wer den Titel Neuland vollständig hören will, den kann man auf die CD „viersaitig unterwegs“ zu verweisen, dort sind die Titel „Neuland“, „Flieg mit mir“ und „Violin beats“ zu hören. Neuland, das sind Klaus Scharfschwerdt, Hans die Geige, Thomas Glatzer (Gitarre) und Sylvia Eulitz (Cello). Um es mal etwas hintersinnig zu sagen, Thomas spielt bei „Im Bett mit Udo“ und Sylvia spielt das Cello. Leider war es im Kesselhaus so, dass man Sylvia Eulitz mit ihrem Cello hinter ein Keyboard verbannt hat. Das war sehr ungünstig und das nicht nur für die Fotografen.
Die Neuländer spielten noch einen Titel und zwar den, der Klaus Scharfschwerdt zu dem Bandprojekt inspiriert hatte. Von der Kanadischen Band Rush spielten sie „YYZ". Viel Begeisterung gab es für „Flieg mit mir“. Der Titel hat das Potential zu einem Ohrwurm. Bei mir hat er sich schon eingenistet.
Ganz zum Schluss huldigte man noch dem Perlenhaarmädchen. Als Mitspieler kamen noch der Gitarrist Torsten Wagner und Simon Pauli. Beide haben schon in verschiedenen Bandzusammenstellungen mit Hans gespielt. Simon ist derzeitig der Basser von Maschine. Torsten war bei Roland Kaiser.
Mit diesem stimmungsvollen Titel endete ein grandioser Abend voller Emotionen.
Auf die Bühne wurde ein Tablett gebracht. Darauf standen 18 Ouzo, für jeden Mitspieler einen.
Die Kritik von City wurde umgehend umgesetzt. Und das Beste an der Sache, Hans braucht keinen mehr.
Aber ein Problem hat er nun. Was will er zum 50. machen? Das Programm im Kesselhaus ist eigentlich nicht zu toppen. Ich hab mir aber schon mal Gedanken gemacht. Drei Sachen stelle ich zur Auswahl.
1. Hans steigt bei Helene Fischer ein und bringt ihr die Geigentönte bei.
2. Der Geiger spielt mit Apocalyptika und bringt die Jungs aus dem Takt.
3. Der Rockgeiger wird Mitglied der Puhdys und Dani managt deren Comeback.
Diese Möglichkeiten habe ich die Nacht nach dem Konzert im Hotel Zarenhof geträumt. Das kommt davon, wenn man Landeier allein Berlin unsicher machen lässt.
Am 04.06.18 gegen 11:30 Uhr durch Admin. Kundi der besseren Lesbarkeit wegen ein paae Absätze eingefügt
RE: 45 Jahre Hans die Geige 20.05.18 Kesselhaus in der Kulturbrauerei Berlin
in Konzertberichte 2019 und älter 04.06.2018 11:42von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Herzlichen Dank für diesen Bericht, liebe Petra.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass er in unserem Heimatforum erscheint. Irgendwie ist hier ja auch schon seit Jahren das Heimatforum von HdG (wenn ich mal an die vielen Bilder, Berichte und Videos denke, welche in den Tiefen unsereres www.mission-buehnenrand.de -Das Muggenpilgerforum mit Herz und Verstand zu finden sind.). Darann hast Du auch einen sehr großen Anteil, Nochmals ganz lieben Dank bis hierher, liebe Petra.
Gruß Kundi
RE: 45 Jahre Hans die Geige 20.05.18 Kesselhaus in der Kulturbrauerei Berlin
in Konzertberichte 2019 und älter 16.06.2018 23:24von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Zuerst noch mal herzlichen Dank an Petra und Frank für ihre Berichterstattung vom 45 Jahre HANS DIE GEIGE – Jubiläumskonzert in Berlin. Ich hatte ja in Beitrag #2 dieses Themenfadens angekündigt, dass ich mich auch noch in die Berichterstattung über dieses beeindruckende und emotionale Bühnenjubiläumskonzert unseres Rockgeigers einbringen werde. Wer das Konzert erlebt hat, wird mir sicher beipflichten, dass das eine liebevoll vorbereitete, straff organisierte und musikalisch spannende Geschichte mit hochrangigen Gästen war. Meiner Meinung nach war diese Veranstaltung für unseren Rockgeiger ein Höhepunkt in seiner Karriere und eine angemessene Würdigung seines bisherigen Schaffens.
Nach reiflicher Überlegung bin ich nun aber zu dem Schluss gekommen, nicht noch einen weiteren Konzertbericht über dieses Jubiläumskonzert hier einzustellen. Erstens hat Petra schon sehr schön und ausführlich über diesen Abend geschrieben. Zweitens fehlt(-e) mir die Zeit für eine umfassende und geordnete Beschreibung dieses Abends in Berlin. Drittens schrieb ich bereits vom Pfingst-Geigen (das war 2 Tage vor dem Jubiläums-Gig) am „Alten Teichhaus“ bei Eggi Proschmann einen sehr ausführlichen Bericht und viertens habe ich hier im Forum bisher weder meine persönliche HANS DIE GEIGE-Geschichte erzählt, noch dem Rockgeiger ordentlich und angemessen zu seinem 45jährigen Bühnenjubiläum gewürdigt. Das tue ich aber gerne jetzt und hier. Das ist auch ganz einfach für mich, denn ich brauche dazu nur meinen Beitrag zu Rate ziehen, welchen ich vor mehreren Monaten für die Broschüre „Rockgeiger HANS DIE GEIGE – Das alles bin ich“ verfasst habe:
Es ist schon viele Monde her, dass ich Hans Wintoch das erste Mal bewusst wahrnahm. Auf den Tag genau kann ich das auch nicht mehr festmachen. Es könnte jedenfalls im Jahr 1979 gewesen sein. Ich war damals noch nicht ganz trocken hinter den Ohren, besuchte aber schon regelmäßig Rockkonzerte im Festsaal des Hotels "Stadt Bautzen". Im Volksmund wurde der Laden wegen des alten Hotelnamens praktisch und kurz nur "Krone" genannt. Jeden Monat an einem Wochentag spielte dort eine der bekannten Rock- bzw. Bluesbands.
So geschah es also auch, dass eines Tages Stefan Diestelmann mit seiner Folk Blues Band in der Krone gastierte. Diestelmann war damals ziemlich angesagt bei der Jugend und der Laden war knüppeldicke voll. Auch wenn diese in der Stadt organisierten Muggen nicht ganz so beliebt waren, wie die eher privaten Wochenendkonzerte in den Sälen der dörflichen Gasthöfe waren solche Konzerte immer sehr gut besucht. Doch hier geht es ja um Herrn Wintoch.
Hans spielte damals in Diestelmanns Band. Ich erinnere mich noch, dass er mit seinem mittelgescheitelten Haar, seinen Schnurrbart und einem sehr ernsten Gesicht nahezu furchterregend aussah. Dann spielte dieser Typ auch noch Geige. Dieses Instrument stand zum damaligen Zeitpunkt bei mir nicht gerade hoch im Kurs. Ausgerechnet Geige - dieses Instrument wollte in meinen Augen so gar nicht so Rock und Blues passen. Schon von daher schien der Herr Wintoch bei mir ganz schlechte Karten zu haben. Doch Hänschen säte damals unsichtbar und heimlich irgendetwas in meiner Denkzentrale aus, was im Laufe der Zeit noch aufgehen sollte. Ich muss gestehen, dass mir damals auch gar nicht auffiel, dass die Geige längst in der Rockmusik angekommen war. CITY war damals schon mit "Am Fenster" der Durchmarsch gelungen. Es gab im Ausland Bands wie KANSAS. Streichinstrumente kamen richtig in Mode und sie sind heute nicht mehr wegzudenken aus der Rockmusik. Hans Wintoch hat dazu einen wesentlichen und ausdauernden Beitrag geleistet.
Gesprochen habe ich damals in Bautzen übrigens nicht mit Hans oder überhaupt einem Musiker. Dazu war ich mit meinen 15 Lenzen einfach zu schüchtern. Das waren ja damals auch alles Stars in meinen Augen.
Die nächsten Jahre sah und hörte ich Hans als Bandmusiker (Keyboard, Geige) bei Magdeburg, Reform, Kleeblatt und Lift. Das waren ja alles Kapellen deren Musik ich mochte. Natürlich erkannte ich den Stehgeiger vom Diestelmann-Konzert in der Bautzener Krone wieder. Siehe da, ganz langsam wurde er mir sympathisch und mein Geigen-Unglauben begann auch aufzuweichen. Aber der Weg war noch weit. Er führte zum Beispiel im Jahr 1987 über Quasters Soloalbum "Liebe pur. In die Geigenklänge bei dem Lied "So nah" begann ich mich ziemlich schnell zu verlieben.
Doch die Zeiten- und Systemwende 1989/1990 stoppte erstmal mein beginnendes Interesse. Ich hatte genug mit mir zu tun. Außerdem war der "Konzertmarkt Ost" mit und für die Spitzenmusiker der untergegangenen DDR erstmal vollkommen zusammengebrochen. Ich erinnere mich, dass ich Anfang der neunziger Jahre (1990 - 1992), bis auf eine Mugge von RIO REISER, fast nur Renft-Konzerte besuchte. Mehr schien es nicht zugeben. Kurz und gut, ich verlor auch Hans die Geige bzw. Hans Wintoch wieder aus den Augen.
Als die Puhdys ihre erste Rockerente aufgaben und tourten, tauchte auch Hans die Geige wieder auf. Ich habe ihn bei mehreren Konzerten im Vorprogramm erlebt. Einige dieser Muggen fanden sogar in der Lessingstadt auf dem heiligen Berg der Puhdys-Fans statt. Ich freute mich immer, wenn der Rockgeiger für die alten Herren ordentlich anheizte. Seine Musik war mir da längst in Fleisch und Blut übergegangen.
Aber richtig planmäßig und gezielt besuchte ich Konzerte von Hans die Geige erst ab dem Jahr 2006 oder 2007. Ein Grund dafür war, dass ich von diesem Zeitpunkt an Zugang zum Internet hatte. Das erleichterte die Terminsuche enorm.
Im zurückliegenden Jahrzehnt habe ich unseren Rockgeiger immer wieder mal bei seinen Konzerten und ausgewählten Anlässen besucht. Ich habe mit ihm im Biergarten in Bad Muskau gesessen, habe ihn auf dem Hutberg in Kamenz geigen gehört oder in der "Kugel" zu Bad Muskau, im Augustusgarten an der Elbe und immer wieder in Ottendorf-Okrilla bei Eggi. Ich saß bei Hans Wintoch im Garten und war Gast bei seiner Hochzeitsfeier.
Ich erlebte und erlebe immer wieder einen grandiosen und leidenschaftlichen Musiker, der auf der Bühne und drumherum alles für seine Fans gab und gibt. Ich lernte auch den Menschen Hans Wintoch besser kennen. Unser Rockgeiger ist eine ehrliche Haut, er ist der Kumpel von nebenan der uns mit seiner Geige und seinem Wesen immer wieder begeistert.
Hans ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen, wie du und ich. Er machte daraus auch kein Geheimnis. Mich beeindrucken auch immer wieder seine Menschen- und insbesondere seine Kinderliebe. Man muss dem Rockgeiger nur zuhören, ihn beobachten und auch mal mit ihm sprechen, um zu spüren, dass er auch ein großes Herz hat. Hans nimmt echt und ehrlich Anteil am Leben seiner Fans oder Musikerkollegen. Ohne viel Gerede beteiligt er sich zum Beispiel finanziell an der Unterstützung der Deutschen Krebshilfe. Auch in diverse Benefizveranstaltungen hat er sich in der Vergangenheit eingebracht. Das alles finde ich gut und gehört für mich auch zum Künstler Hans die Geige. Manchmal kommt mir der Kollege Wintoch auch wie der ewige Junge vor. Sein zuweilen schelmischer Blick und sein feiner Humor
runden mein Menschenbild von Hans die Geige ordentlich ab.
Mit Dani trat eine gute Seele an seine Seite und das Leben vom Original und Urgestein der Szene verläuft heute auch, Dank dieser Liebe und Partnerschaft, in geordneten Bahnen. Dieses Rockgeiger-Team hat noch viele Ideen und wird uns noch viel Freude bereiten. Heute gratuliere ich Herrn Wintoch aber erstmal zu seinem 45. Bühnenjubiläum. Das hat sich der langhaarige Rockgeiger auch verdient.
Alles Liebe und Gute zu Deinen ersten 45 Bühnen-Jahren auf 4 Saiten, lieber Hans. Danke für so viele herzliche Begegnungen, für so wunderschöne Melodien und Augenblicke. Ich bin mir sicher, dass Du uns noch viele schöne Konzerte bescheren wirst. Bleib gesund, optimistisch und herzlich. Kurz: bleib einfach, wie Du bist, Du alter Schlawiner ;-)
Gruß Kundi
« WENZEL & BAND 25.05.18 beim Stadtfest "Bautzener Frühling" | "Bluesmesse" im Forster "Manitu" am 12. Mai 2018 » |
Besucher
0 Mitglieder und 3 Gäste sind Online Besucherzähler Heute waren 3 Gäste online. |
Forum Statistiken
Das Forum hat 3230
Themen
und
13922
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |