Als ich vor reichlich drei Jahren begann, mir zwischen Harz, Halle, Magdeburg und Braunschweig ein neues Umfeld für meine Konzertaktivitäten zu erschließen, hatte ich mir angewöhnt, bei den Musikern zu fragen, ob ich fotografieren darf und meist beim Veranstalter auch. Auch zukünftig möchte ich es so handhaben, es zumindest versuchen. Einen Konzertrückblick mit ausgewählten Fotos zu garnieren, macht so eine Betrachtung erst zu einer runden Angelegenheit für den Leser. Bisher hat sich an dieser Vorgehensweise niemand gestoßen. Durch diese neue Datenschmutzverschwendung und den Umgang mit ihr in der Öffentlichkeit, werden jetzt aber sicher einige erst aufmerksam gemacht und wittern ihre rechtlichre Chance, unkompliziert an Geld zu kommen. Das macht mir zwar keine Angst, aber erzähle mir bitte niemand mehr etwas von Demokratie oder der Freiheit, sich verwirklichen zu können.
Also mal ganz ehrlich: Mein Seelenfrieden hängt nicht davon ab, dass mir jemand erlaubt, bei einem Konzert zu fotografieren. Der einzige Grund, weswegen ich überhaupt dorthin gehe, ist die Musik und im Idealfall auch noch Freunde, die ich treffe. Alles andere ist sehr schöne Ergänzung zum Hobby, auf die ich, wenn auch ungern, im Ernstfall verzichten kann.
Je mehr und öfter ich darüber nachdenke, macht mir diese neue EU-Verordnung zum „Datenschutz“ die Entscheidung leichter, meine „Berufung“ als Schreiberling und Hobby-Fotoknipser einfach an den alten rostigen Nagel in meiner Besenkammer zu hängen. Das wird im Extremfall auch meine Reaktion sein. Einige Veranstaltungstermine, wo ich Gefahr laufe, daneben zu knipsen, habe ich inzwischen von meiner Liste gestrichen. Andere Konzerte werde ich weiter ohne eine Akkreditierung, Knipse und Kugelschreiber besuchen. Es sind dann MEINE Erinnerungen, die ich mit nach Hause nehmen werde, auch bis in die Kiste. Nach mir können sie das Verwaltungsmonster EU gern aufblasen, bis es platzt. Hoffentlich ist dann zufällig jemand mit ’ner Knipse dabei.
Vielleicht kennt hier einer einen, der einen kennt, der sich auskennt und außerdem eine Idee hat, wie man mit diesem Monstrum in der Zukunft vernünftig umgehen kann, ohne daraus einen zusätzlichen Verwaltungsakt für Knipser sowie eine zusätzliche Einnahmequelle für Abmahner machen zu müssen. Wenn nicht, siehe oben. Ich habe mir übrigens Anfang Mai eine neue und bessere Kamera zugelegt!