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ARNO ZILLMER & ANGELIKA MANN am 21.04.18 im Q 24 Pirna
ARNO ZILLMER & ANGELIKA MANN am 21.04.18 im Q 24 Pirna
in Konzertberichte 2019 und älter 04.05.2018 12:41von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Am Sonnabend, den 21. April 2018 fuhr ich zum siebenten Mal in dieser Kalenderwoche nach Pirna. Während 5 Touren davon meinen üblichen Weg zum Broterwerb darstellten, führten mich 2 Fuhren an zwei aufeinander folgenden Abenden zur Kleinkunstbühne Q 24 in der Pirnaer Altstadt. Über den Freitagabend und das Konzert der Rockband KARUSSELL habe ich ja schon berichtet. Dieser Abend nun war ARNO ZILLMER und ANGELIKA MANN vorbehalten. Ich freute mich wie Bolle auf die Mugge.
ARNO spielte ja mit seiner Band vor Jahresfrist als Vorband von APFELTRAUM im Q 24. Dieser Auftritt gefiel nicht nur mir hervorragend, sondern er begeisterte auch die Leute vom Q 24-Verein. Nun war er hier also erstmals als Hauptact zu erleben und das auch noch mit seinem neuen Album „Ost West Rock“ sowie mit hochrangiger gesanglicher Verstärkung. Das mittels Crowdfunding finanzierte Album ist in den Medicom Music Studios Weimar produziert worden und ist bei der dazu gehörigen Plattenfirma MEDI-Records erschienen.
Bei der Produktion dieser Scheibe, welche neben ARNO ZILLMER-Songs auch einige Cover-Versionen bekannter Lieder aus Ost und West enthält, wurde ordentlich geklotzt. So kamen Streicher zum Einsatz, halfen Sängerinnen der Weimarer Musikszene als Backroundsängerinnen aus und ARNO sang mit der großartigen ANGELIKA MANN sogar zwei Duette ein: „Schön, dass du älter geworden bist“ und „Über sieben Brücken von KARAT. Damit nicht genug, wurden die Aufnahmen auch noch in den Sterling Sound Studios New York gemastert. Doch damit genug jetzt mit der grauen Muggen-Theorie, kommen wir jetzt lieber zum Abend in Pirna.
Sah es anfangs noch ziemlich dünn mit Konzertbesuchern aus, besserte sich dieser Zustand mit Konzertbeginn. Zur Einstimmung bestritt Gitarrist Jacob Heidel aus Weimar einen kleinen Soloauftritt mit eigenen Songs in englischer Sprache mit Akustikgitarrenbegleitung. Nach dem Vorprogramm wurde es dann aber endlich Zeit für den Mann mit der roten Krawatte als sichtbares Markenzeichen und seine Band:
Angeführt von Mannschaftskapitän Arno Zillmer (Gesang, Gitarre), betraten Stefan "Paule" Frege (Keyboard, Klavier, Akkordeon, Gesang), Wolfgang Thiel (Bassgitarre, Bouzouki, Flöte, Jacob Heidel (Gitarre, Gesang) und Schlagzeuger Georg Lenhardt das Spielfeld des Q 24.Der Drummer spielt sonst in der aus Weimar stammenden Metalband DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Außerdem ist der bekannte Maler und Musiker Michael Lenhardt sein Vater. Michael war in den frühen siebziger Jahren Gründungsmitglied der Band BAYON.
Seit ich mich mit ARNO ZILLMER und seiner Musik näher beschäftige, fällt mir auf, dass die Stadt Weimar eine nicht unerhebliche Rolle für ihn spielt. Plattenfirma/Studio sind in Weimar, Gitarrist Jacob Heidel ist aus Weimar, auch der Schlagzeuger Georg Lenhardt kommt aus Weimar. Unlängst trommelte auch mal RENFT-Schlagzeuger Delle Kriese in der ARNO ZILLMER Band und der kommt auch aus Weimar. Sachen gibt’s …, aber jetzt weiter im Text.
Mit den Liedern „Unvollständig“ und „Mein erster Schritt“ vom neuen Album „Ost West Rock“ (übrigens auch auf der CD sind das die ersten beiden Songs) ging der Ausflug durch die musikalische ARNO ZILLMER-Welt los. Während dieser Mugge hörten wir von ihm alle Lieder von der neuen Disc, einige vom Vorgänger-Werk „Der Wanderer“ und noch ein paar weitere Songs.
Mit seiner Stimme, seiner Ausstrahlung und seiner Leidenschaft rockte ZILLMER das Publikum im Q 24 zu Pirna bis in die höchsten Gefühlsgipfel. Die Leute waren wegen ihm ja erschienen und sie bekamen beste Unterhaltung und Musik geboten.
Die nächste Songrunde blieb dem Wanderer-Album vorbehalten mit „Sonne“, „Superstar“ und „Der Wanderer“ waren es gleich 3 Lieder am Stück. Der Usedomer Arno Zillmer, der derzeit in Berlin wohnt, ist eigentlich überall dort daheim, wo seine Lieder gehört werden. Auch das erzählte Arno musikalisch in einem dieser Lieder.
Zwei ostdeutsche Covernummern kamen gleich hintereinander und das waren „Als ich fort ging“ von KARUSSELL und „Asyl im Paradies“ von SILLY. Während mir kurzzeitig in den Sinn kam, dass ich die KARUSSELLer erst gestern hier mit ihrem großen Hit hörte, interpretierte Arno diese Nummer recht ordentlich, aber das wars auch schon für mich. Das liegt aber auch daran, dass ich diesen Hit nicht sonderlich mag. Mit dem feinfühlig gesungen Tamara Danz- Aufschrei „Gib mir Asyl hier im Paradies, hier kann mir keiner was tun…“ zauberte der Träger des roten Schlipses erstmals an diesem Abend Erpelpelle auf meine Haut. Meine Gefühle schlugen Purzelbaum während dieser Minuten. Das hat wirklich gesessen, wie man so schön sagt. Leider ist gerade diese Songgranate nicht auf dem neuen Album zu finden. Das trübt meine Begeisterung für das neue Scheibchen ein wenig.
Manchmal hat man ja den Eindruck, dass die Welt sich im Kreis dreht. „Die Welt dreht sich im Kreis“ war auch der nächste Titel vom „OST WEST ROCK“-Longplayer. Arno und seine großartigen Musiker webten gemeinsam einen wunderbaren Klangteppich in den man sich als Zuhörender einfach reinfallen lassen konnte. Wir hörten keinen Einheitsbrei, sondern großartige, abwechslungsreiche Songs. Auch instrumental war für Abwechslung gesorgt, denn die Band setzte neben, Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug zeitweise auch andere Instrumente ein. Der Stralsunder Bassist Wolfgang Thiel spielte zum Beispiel auch mehrmals die Bouzouki und auch Flöte. Stefan „Paule“ Frege griff auch schon mal zum Akkordeon.
Es war also jetzt schon ein Abend für Genießer von guter deutschsprachiger Rock- und Popmusik. Aber das wurde an diesem Abend noch gesteigert als eine kleine Frau mit großer Stimme die Bühne betrat. Ich rede natürlich von der „Lütten“ ANGELIKA MANN.
ARNO möge mir verzeihen, dass ich an dieser Stelle etwas aushole, aber über diese Künstlerin muss ich einfach schreiben. Dies umso mehr, weil ich vor rund 20 Jahren ihren Förderer REINHARD „LACKY“ LAKOMY an gleicher Stellung mit einer musikalischen Lesung seiner Autobiografie erlebte. So schloss sich also an diesem 21. April 2018 ein Kreis für mich, denn LACKY’s Geschichte wäre ohne die LÜTTE unvollständig und umgedreht.
Die kleine Frau mit der sympathischen Ausstrahlung und der Riesenstimme gehört nun schon seit Jahrzehnten zur obersten Liga die Rock- und Liedsängerinnen im deutschsprachigen Raum. Ich war noch ein Kind, da fiel mir die LÜTTE im TV mit dem LAKOMY ENSEMBLE auf. Das war Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ich war ungefähr 10 oder 11 Jahre alt. Irgendwas hatte ihre Stimme an sich, was mich faszinierte und dann sang sie damals auch nach meiner kindlichen Auffassung lustige Liedchen wie „7 Zwerge“ und „Ich wünsch mir ein Baby sehr“. Auch das legendäre Fressduett Mit LACKY „Mir doch egal“ ist mir aus dieser Zeit bildhaft in Erinnerung. „Ein irrer Typ“ dürfte auch in diese Zeit fallen. Die Lieder hatten eingängige Melodien und es machte Spaß sie zu hören.
Als ANGELIKA MANN ein paar Jahre später dann ihren eigenen Weg beschritt und mit eigenen Bands auftrat, merkte auch ich, der in der Zeit ja herangewachsen ist, was die LÜTTE für eine vielseitige und großartige Sängerin ist und welche großartigen Lieder sie sang. Das waren Lieder mit sensationellen Texten, die tatsächlich auch Probleme ansprachen und ANGELIKA sang diese mit so viel Herzblut und stimmlicher Kraft, dass ich diese Sängerin und ihre Lieder auf meine Art zu lieben begann. Der Song „Kutte“ ist für mich so ein Beispiel. Mit diesem Lied über den Alkoholismus des Partners war sie ihrer Zeit voraus. Damals war diese Suchterkrankung noch ein Tabu in der öffentlichen Wahrnehmung. Es sind für mich außerdem zeitlose Lieder wie „Komm, weil ich dich brauch“, „War die Andre wieder da“ oder „Was treibt mich nur“, die wie mit Stein gemeißelt zu meinem Leben gehören und die ich nicht missen möchte.
Ich will gar nicht weiter auf die Schauspieltätigkeit von ANGELIKA MANN und auf ihre verschiedenen musikalischen Projekte eingehen. Die Frau ist immer noch sehr rege. Musikalische Lesungen, Theater-Rollen und Konzertprogramm mit Pianisten gehören unter anderem noch zu ihrer Tätigkeit. Unlängst gab sie in Berlin nach langen Jahren sogar mal wieder ein komplettes Konzert mit eigener Band. Mit dabei war übrigens ARNO ZILLMER. Es wäre natürlich der Hammer, wenn es von ANGELIKA MANN und ihrer Band noch weitere Muggen geben würde.
Wer erinnert sich denn nicht an ihre Rolle als Märchenratehexe zur Weihnachtszeit im TV-Programm des Ostdeutschen Rundfunk (später RBB). Mehr als 15 Jahre war sie dort aktiv. Mir ist es immer noch unverständlich, dass der RBB diese Sendung so nicht weiterführte.
Nun stand sie also auf der Bühne vor mir und strahlte das Publikum an. Gemeinsam mit ARNO sang sie das Duett „Schön, dass du älter geworden bist“ von der neuen Langspieldisc. Ich fand es jetzt schon großartig, aber nach der Pause gab es noch einiges mehr von ANGELIKA MANN zu hören.
Zunächst rockten uns der Herr ZILLMER und seine Band mit ihrer eigenen Fassung des RIO REISER-Klassikers „Für immer und dich“ in die Pause. Als ARNO seinerzeit dieses Lied für sein „OST WEST ROCK“ auswählte, hat er sicher nicht auf mich als Interessenten gezielt, denn wir kannten uns damals ja noch nicht. Aber er hat damit schon bei unserer ersten Begegnung bei mir voll ins Schwarze getroffen.
Frisch gestärkt und erholt kehrten alle aus der Pause zurück. ARNO und seine Band starteten mit „Jeder Tag“ und Schönste Zeit“ in die zweite Halbzeit. Das Publikum war auch sofort wieder auf Touren. Das war wirklich eine schöne Atmosphäre im Q 24.
Dann kam die LÜTTE zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten und gemeinsam mit ARNO sang sie „Über sieben Brücken“ von KARAT. Doch das war nicht alles. Sie sang anschließend mit „Kutte“ und dem „Champuslied“ zwei ihrer eigenen großartigen Lieder. Ich glaube, später hat sie auch noch bei dem LINDENBERG-Hammer „Berlin Light my Fire“ von UDO’s 2000er Scheibe „Der Exzessor“ mitgesungen. Übrigens auch ein ganz wunderbares Lied, was sich ARNO da für seine Platte ausgewählt hat.
Selbstverständlich verzichtete auch ein Rockpoet wie ARNO ZILLMER nicht auf seine bekanntesten Lieder. So durften wir nach dem „Täufersäufer“ auch noch „T-Shirt“ („Lecker Baby“) und „Könige“ genießen.
Doch das Ende der Fahnenstange war immer noch nicht erreicht. Es ging in die Ehrenrunde und die hatte es noch mal in sich.
Die LÜTTE ging auf den „Highway to Hell“ und sie schmetterte diesen AC/DC-Evergreen, als ob sie nie etwas anderes gesungen hätte. Das war einfach großartig. Wieder so ein Moment, wo es mir Schauer über den Rücken jagte, jedes Härchen auf der Haut geradestand und die Gänsepelle die Arme zierte.
Keyboarder Paule Frege hatte auch noch etwas zu singen, nämlich „Zeit, die nie vergeht“ von PERL (die Band mit dem unvergessenen MICHAEL BARAKOWSKI). ANGELIKA MANN unterstützte ihn dabei.
Aber letztendlich ist auch ein unendlich schönes Konzert endlich. Die letzte Zugabe „Unendlich“ sang ARNO ZILLMER selbst. Dann gab es einen riesigen Schlussapplaus für die Beteiligten, die sich mit strahlenden Gesichtern verabschiedeten.
Doch später sah man sie noch mal im Saal wieder, um mit den Fans zu quatschen, Autogrammwünsche zu erfüllen usw. Ich brach jedoch ziemlich schnell in Richtung Heimat auf. Mein treuer Freund CEEDrik fuhr mich sicher bis zur heimischen Hazienda.
Gruß Kundi
RE: ARNO ZILLMER & ANGELIKA MANN am 21.04.18 im Q 24 Pirna
in Konzertberichte 2019 und älter 06.05.2018 14:09von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
Ich habe ja leider die Lütte weder früher noch in letzter Zeit live mit eigenem Programm.
Umso größer war die Überraschung und Freude, als Sie vor ca. 2Jahren bei der vorletzten Final Stap Tour beim Gig im Tonelli's unangekündigt gegen Ende der Show die Bühne enterte und auch da Highway To Hell schmetterte, als ob Sie für den Ersatz von Brian Johnson übt.
Zum Finale mit allen Gästen stand Sie noch zum letzten Song Wild Thing mit auf der Bühne.
Hoffentlich spielt die mal in der Umgebung Leipzigs.
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