Ich hatte mich eigentlich drauf gefreut. Leider konnten wir dann doch nicht fahren, da ich krank bin.
Dankenswerter Weise hat uns Andre Roik einen Artikel zu diesem Konzert geschickt, der von Mirco Robus ganz toll verfasst wurde.
Hier ist er. Glaube, von uns waren auch einige Fans dabei.
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Ziltendorf macht der Welt ein Geschenk – hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein
Das Herbst – Hoffest 2017 von Ingo Passow – Kultig. Erstklassig. Passt.
Ziltendorf. Als pünktlich um 1 Uhr morgens der letzte Ton die gewaltigen Lautsprecher verlässt, steht Ingo Passow auf seiner Bühne die auch ein Tempel sein könnte in seinem Hof und genießt das Ritual des Abends. Musik pur. Kultur pur. The Art of Entertainment.
Ein Abend, ein Ereignis das dem Veranstalter genauso wie dem Publikum gleich mehrere Höhepunkte bietet. Die Deutschland - Premiere der bezaubernden Karene Neuville aus Frankreich, ein fiedelnder und singender Hans die Geige ein glücklicher Dirk Zöllner mit Band und ein nimmermüder Carly Peran inklusive Combo.
Viele der Künster und viele der Gäste erzählen auf diesem Festival mit Tradition ihre persönlichen Geschichten – auf und abseits der Bühne. Weil es Ingo Passow mit seinem Hoffest diesmal insbesondere gelingt, dass sich alle sehr nah sind – körperlich und geistig. Dirk Zöllner holt sich mit freundlicher aber bestimmter Aufforderung während seines gut einstündigen Auftritts das Publikum sogar noch näher an seinen Mikrofonständer, den er mal vor sich tanzen lässt oder quer vor den Bauch hält, als diene dieser auch als eine Art letzter emotionaler Schutzschild.
Nach seinem Auftritt macht Zöllner die Bekanntschaft eines zu Tränen gerührten Rockers und ist davon genauso zu Tränen gerührt. Das ist das Schöne, das Besondere an diesem Herbstfest von Ingo Passow in Ziltendorf : Keiner nimmt sich zu wichtig alle können und wollen miteinander.
Egal ob die Großmutter des Hausherrn, die sich in hohem Alter die Rocker nicht entgehen lassen will oder die Eltern der 17 jährigen Karene die kaum ein Wort Deutsch oder Englisch sprechend, trotzdem das Eine oder Andere aus dem meist deutschen Texten verstehen und sich mit rockend köstlich amüsieren. Es ist auch ihr erstes Mal in Deutschland – 1500 Kilometer von der Heimat entfernt.
So verwundert es nicht, dass sich die Musiker hinter den Kulissen für neue Kreationen verabreden.
Jeder scheint gefestigt in seinem eigenen erstklassigen Kult, aber nicht verschlossen für bisher nicht da gewesene Performance- Varianten. Das passt, weil jeder Luft hat, sich zu entfalten, anderen ihren Erfolg gönnt und so Alt und Jung aufeinander zu gehen, wie in einer großen Familie, in der sich alle miteinander ausgesprochen haben und deshalb keiner dem Anderen ein Auge auskratzen wird.
Ein schönes Beispiel gelebten, ehrlichen Umgangs in einer sonst so normopathischen Gesellschaft, wie sie Hans-Joachim Maaz beschreibt. Ein Normopath ist ihm zufolge, stets normal und angepasst, sein Verhalten überkorrekt und überkonform. Dieser Normopath handelt zwanghaft und verrät so, dass er ein falsches, unechtes Leben führt.
Nicht so Ingo Passow, der geradeaus denkt, spricht, handelt und sich seine Träume als Bühne auf den Hof in Ziltendorf stellt, echte Menschen einlädt, die Spaß haben und noch mehr Menschen Spaß machen. Dann werden Sprachbarrieren überwunden, Altersgrenzen auch, weil dann alle einfach Mensch sind und damit der Welt ein Geschenk machen.
Danke Ingo Passow!
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Die Veronika hat uns noch einige Bildchen dazu geschickt. Dankeschön.
Am 15.09.17 gegen 05:08 Uhr durch Admin. Kundi der besseren Lesbarkeit wegen ein paar Absätze in den Text eingefügt