Walter Becker (20.01.1950 – 03.09.2017)
Mit einer Band namens STEELY DAN sowie deren Musik kann die heutige Musik hörende Generation sehr wahrscheinlich nicht mehr viel anfangen. Leider! Die beiden Musiker Donald Fagon und Walter Becker bewirkten mit ihrer hochkomplexen Musik ganz bewusst genau das Gegenteil von dem, was sie schon mit ihrem ersten Album „Can’t Buy A Thrill“ (1972) andeuteten. Mit diesem Album konnte man sich, musikalisch gesehen, eben doch „Nervenkitzel kaufen“. Danach von Album zu Album immer noch ein wenig deftiger, stets noch ein wenig komplexer und stets auch noch perfekter, als der Vorgänger, bis sie auf der Spitze des Rums mit „Aja“ (1977) und „Gaucho“ (1980) ihren eigenen Perfektionismus selbst nicht mehr zu überbieten vermochten. Mit „Two Against Nature“ (2000) und „Everything Must Go“ (2003) folgten nach längerer Abstinenz noch zwei weitere schöne Alben, doch dann war Schluss, das Potential aufgebraucht. Gestern, am 3. September 2017, verstarb mit 67 Jahren Walter Becker, der exzellente Gitarrist, begnadete Songschreiber und einer der beiden Bandgründer. Heute werde ich mir wohl in aller Stille das Album „Gaucho“ auflegen, mich diesen wundervollen Klängen hingeben und wehmütig an die 1970er Jahre denken, als Rockmusik noch unheimlich viel Substanz, Perfektion und solides Handwerk zu schillernd klingender Schönheit und Raffinesse zu verschmelzen mochte, wie bei einem „Countdown To Ecstasy“ (1973).
P.S.: Ich weiß natürlich, dass ich mit Beiträgen über diese Musiker und deren Musik „weit neben der Spur“ agiere und so mancher meine Begeisterung nicht nachvollziehen kann. Aber egal, genau diese anspruchsvolle Musik der 1970er Jahre, neben Steely Dan auch Strawbs, Yes, ELP oder King Crimsen haben mein Musikverständnis wesentlich geprägt und ihre Schallplatten, nichts CD’s, höre ich auch heute noch sehr gern. Ich hoffe einfach, den einen oder anderen Lesenden mit auf eine Reise zu den Ursprüngen nehmen zu können, wo es auch heute immer noch tolle Musik zu entdecken gibt. Selbst dann noch, wenn meine Helden, selbst so alt wie ich, nämlich 67, sich langsam verabschieden.