Am letzten Freitag machten die 17 HIPPIES aus Berlin Station am Senftenberger See. Im vergangenen Jahr feierten sie ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum und geben derzeit noch einige Konzerte ihrer „Zugabentour“. Ansonsten sind sie eigentlich nicht oft in Deutschland unterwegs, sondern haben viele Auftritte im Ausland.
Der Bandname ist etwas irreführend. Es sind nur 13 Musiker, aber mit knapp 30 Instrumenten. An diesem Abend war im vollbesetzten Theaterrund musikalische Vielfalt angesagt. Das war nicht nur Weltmusik. Balkanrock, jiddischer Klezmer, französische Chansonballaden, orientalische Melodien und Americana-Folk (mal mit Gesang und mal instrumental) erklangen in diesem Konzert. Die Musiker von Geige, Gitarre, Banjo, Akkordeon, Bouzouki, Klarinette, Trompete, Posaune, Saxophon und noch anderem mehr zeigen in den tollen Arrangements ihre grosse spielerische Klasse.
Hervorzuheben möchte ich hier UWE LANGER mit seinen eindrucksvollen Posaunen-Solis. Er spielt auch das selten verwendete Euphonium. Der Auftritt von Geigerin KERSTIN KAERNBACH mit der singenden Säge ist immer wieder Sehens- und hörenswert. Wenn mal schwierige Passagen anstehen, dann managt das ganze CHRISTOPHER BLENKINSOP als Dirigent. Er ist auch Komponist eines Grossteils der eigenen Titel. Ansonsten spielt er Gitarre, Bouzouki, Ukulele und singt. Frontfrau KIKI SAUER am Akkordeon ist für alle französischen Titel zuständig.
Außer eigenen Songs gibt es traditionelle Lieder aus verschiedenen Ländern. Besonders beeindruckend der mazedonische Folksong „Jovano Jovanke“ in der Fassung der 17 HIPPIES. Ganz zaghaft beginnt es mit einem Klarinetten-Intro von HENRY NOTTROFF. Danach verschmelzen die anderen Instrumente nacheinander zu einem Ganzen. Das muß man live gehört haben, einfach genial. Aber auch die „Saragina Rumba“ aus Italien und der „Chassidic-Song“ (ein traditionelles Tanzstück aus dem jüdischen Kulturkreis) fordern immer wieder grosse Beifallstürme der Zuschauer heraus. Sogar das legendäre Instrumental „Apache“ von den SHADOWS war in einem eigenen Arrangement zu hören.
Nach ca. 105 Minuten ohne Pause war der offizielle Teil beendet. Aber es folgten noch 30 Minuten Zugaben in 2 Blöcken. Ein ganz besonderer Konzertabend mit viel Musik gepaart mit einer sehr grossen Portion Innovation. Diese Truppe lohnt sich wirklich zu sehen und hören.