#1

"Wille and the Bandits" in Dresden am 29.04.2017

in Konzertberichte 2019 und älter 05.05.2017 15:22
von SN-Nittel | 329 Beiträge | 724 Punkte

"Wille and the Bandits" im Liveclub "Tante Ju" in Dresden

In den letzten Wochen habe ich schon einige tolle Konzerte erlebt und eigentlich für mich alles richtig gemacht.
Da waren z.B. „Delta Moon“ in Affalter, die mich und viele Fans von Südstaaten-Blues immer wieder aufs Neue begeistern. Höhepunkte in den Gigs der Band sind oft die Gitarrenduelle untereinander.
Tom Gray und Tom Johnson tragen da echte Slide -Soloduelle aus.
Auch Tino Standhaft zelebrierte in Schmölln in voller Hütte sein Coverprogramm, das er ständig erweitert. Da gibt’s nichts zu meckern und ich könnte ihn jede Woche wieder hören.
Und in Frohburg spielte das "Mike Seeber Trio" erdigen, schmutzigen Blues, wo auch Beata Kossowska voller Energie auf ihrer Harp blueste.

Am Samstag letzter Woche ging es dann wieder einmal in die „Tante JU“ nach Dresden,
lange Zeit war ich nicht dort.
"Tante JU" ist ein Musikclub mit absolut guter Technik, feiner Bühne und der Club selbst ist verkehrstechnisch gut erreichbar. Er könnte und sollte bei außergewöhnlichen, besonderen Veranstaltungen noch besser besucht werden, das würde den Konzerten, Bands und Besuchern gut tun.
Am Konzertabend mit „Wille and the Bandits“ war es leider nicht anders. Nur ca. 150 Gäste kamen, aber sie haben den Besuch ganz sicher nicht bereut.
Das Trio aus dem englischen Plymouth entfachte ein Klangfeuerwerk, welches nicht alltäglich ist. Die drei Musiker bewiesen große Klasse, sie konnten mit Blues, Rock, Psychedelic und Folk voll überzeugen, waren ganz bei der Sache und zogen in dem zweistündigen Konzert alle Register.
Der Musikstil und die Songs unterscheiden sich von vielen anderen. Die rhythmische Offenheit von Jam-Bands wurde von "Wille and the Bandits" zur eigenen Sache gemacht. Das war auch für mich etwas „Besonderes Neues“.
Der Sound erinnerte mich an die 60-er: Retro, Rock und Blues gewürzt mit leidenschaftlicher Psycheledic.

Die Truppe um den gebürtigen Australier Wille Edwards brachte mir in den zwei Stunden die gute alte Zeit zurück. Töne der Slide-Gitarre waren teilweise stark verzerrt, wie auch der Bass sehr dominant und prägend.
Die Band groovte regelrecht und spielte sich in die Herzen der Zuhörer.
Ich selbst wurde zuvor durch zwei meiner Bluesfreunde - Martha und Dieter - auf das besondere Konzert mit dieser Band, die bereits 2015 im "Tante JU" spielte, aufmerksam gemacht, konnten mich begeistern und ich habe es nicht bereut.
Wille entzauberte seiner Akustikgitarre teils stark verfremdete Klänge und seine besondere Stimme brachte den nötigen Charme in die „JU“- Bude.
Matthew Brooks, der geniale Typ am Bass, spielte energiegeladen, ohne Ruhe und setzte seine Akzente. Andrew Naumann an den Drums haute mal stark, mal ganz sanft rein und ist eine ideale Ergänzung für die treibenden Kräfte in der vordersten Reihe.
Teilweise wurden auch Rockklassiker auf ganz eigene Art gecovert.

Mich persönlich hat die Truppe sehr elektrifiziert und der einschlägige Sound war ein ganz neuer, feiner Leckerbissen in diesem Konzertjahr.
Wer diese Band auch oder noch einmal erleben will… Berlin und Leipzig stehen demnächst als Konzertorte an. Die sympathischen Jungs waren übrigens schon im "Rockpalast" zu erleben, im Vorprogramm bei Joe Bonamassa, wie auch bei „Woodstock forever“.





Ich bewerte den Besuch als sehr positive Überraschung und bestärkt mich weiter darin, nicht auf die Medien und Stars zu schielen sondern sich in der kleinen feinen Szene sich umzuhören.
Leider wird zunehmend auch die Fachpresse von Kommerz und (Geld)Gewinn unter Druck gesetzt, das man selbst dort nicht immer sinnvolle gute Tipps erfährt.

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#2

RE: "Wille and the Bandits" in Dresden am 29.04.2017

in Konzertberichte 2019 und älter 09.05.2017 19:16
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Herzlichen Dank für Deine Eindrücke in Wort und Bild, lieber Steffen.
Auch wenn ich Wille and the Bandits bisher nicht kannte, werde ich mir die Truppe mal merken, denn Deinem Urteil vertraue ich
gerne, wenn es um Blues / Bluesrock geht.

Gruß Kundi


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