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Apfeltraum und Arno Zillmer in Pirna am 4.3.17
Apfeltraum und Arno Zillmer in Pirna am 4.3.17
in Konzertberichte 2019 und älter 05.03.2017 12:48von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
Gestern abend war ich mal wieder in Pirna im Q24. Ich mag diese Kleinkunstbühne, denn dort ist immer eine ganz besonders gute Stimmung.
Dieses mal gab es ein Vorprogramm, Arno Zillmer und ich fand die Band klasse! Im August spielt die Band wieder in der Gegend, am 18.8.17 in Glashütte und am 19.8.17 in Dresden im Kunsthof Gohlis. Ich denke mal bei einem von beiden Terminen werd ich wieder dabei sein.
Apfeltraum war wieder top!
Ich hoffe Kundi schreibt über diesen Abend noch ein paar Zeilen.
Fotos Arno Zillmer
RE: Apfeltraum und Arno Zillmer in Pirna am 4.3.17
in Konzertberichte 2019 und älter 05.03.2017 12:49von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
RE: Apfeltraum und Arno Zillmer in Pirna am 4.3.17
in Konzertberichte 2019 und älter 05.03.2017 12:53von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
RE: Apfeltraum und Arno Zillmer in Pirna am 4.3.17
in Konzertberichte 2019 und älter 09.03.2017 20:16von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Mit einem Apfel in der Hand nahm ich am vergangenen Sonnabend den Platz hinter dem Steuerrad meiner koreanisch-slowakischen Straßendschunke CEEDrik ein und nahm Kurs in Richtung Kleinkunstbühne Q 24 in Pirna. Mit jedem Bissen wurde die rotbäckige Baumfrucht kleiner und mit jedem gerollten Straßenmeter wurde auch die Entfernung zum Ziel kürzer. IN der Elbstadt Pirna waren wieder mal die Parkplätze in Nähe der Kleinkunstbühne knapp. Das hatte zur Folge, dass wir so noch in den Genuss eines kostenlosen Abendspazierganges kamen. Inzwischen hatten mich nämlich Tina und Katja aufgegabelt. Da unsere liebe Hutträgerin die Tickets vorbestellt hatte und das Zeitpolster außerdem noch deutliche im grünen Bereich lag, konnten wir ganz ruhig zum Q 24 schlendern. Rechtzeitiges Kommen sichert gute Plätze und bei uns reichte es sogar noch für Reihe 1.
Am Anfang sah es noch gar nicht so gut mit Besuchern aus, aber das sollte sich in den nächsten Minuten rasch ändern. Die für ca. 200 Stehplatzbesucher ausgelegte Veranstaltungsstätte dürfte an diesem Abend nach meinen laienhaften Schätzungen mit etwa 150 bis 170 zahlenden Gästen ordentlich ausgelastet gewesen zu sein. Von der "alten" Foren-Garde gesellte sich noch unsere liebe Mary hinzu. Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch berichten, dass der Anteil an befreundeten bzw. bekannten Konzertgänger-gesichtern diesmal relativ hoch war. Das hat man in der Indoor-Saisonhälfte auch nicht so oft, spricht aber jedoch für den guten Musikgeschmack dieser Leute.
Die Leute waren mehrheitlich wegen PETER "CÄSAR" GLÄSERs Liedern und weiterhin wegen APFELTRAUM erschienen. Natürlich hatte sich die Kunde der Band APFELTRAUM noch nicht bis in den letzten Winkel herumgeschwiegen. Zur Sicherheit stand nämlich auf den aufgehängten Plakaten in der Stadt auch noch der Zusatz "CÄSARs Söhne spielen CÄSARs Songs". Die Werbung hatte sich jedenfalls für die Veranstalter gelohnt, wenn man die zahlreichen erwartungsfreudigen Gesichter vor der Bühne betrachtete.
Diesmal gab es sogar ein Vorprogramm. Für das Q 24 war und ist das sehr ungewöhnlich. Der aus Greifwald stammende ARNO ZILLMER und seine Band gestalteten für die Fans die Wartezeit auf APFELTRAUM sehr angenehm. Den wenigsten Konzertbesuchern dürfte ARNO bereits bekannt gewesen sein. Ich hatte bis dato auch noch nichts von ihm gehört.
Dabei ist der 1980 geborene ZILLMER schon einige Jahre als Musiker aktiv. Seine erste Langrille "Der Wanderer" erschien im Jahre 2012.
ZILLMER setzt überwiegend auf eigene Lieder mit deutschsprachigen, verständlichen, lebensnahen Texten, die musikalisch zwischen Pop und Rock angesiedelt sind. Aber ihm liegen auch die großen Lieder aus Ost und West am Herzen. Songs, die ihm gefallen und die ihn nie losgelassen haben. Einige dieser musikalischen Perlen hat er für sich selbst aufgearbeitet und eingeübt. Daraus sind eigenständige Neuinterpretationen entstanden, welche er auch live spielt. Einige dieser Lieder sollen zusammen mit eigenen Songs auch auf seiner nächsten kompakten Digitalscheibe "Ost West Rock!" erscheinen und zwar noch in diesem Kalenderjahr. Die Finanzierung erfolgte über Crowdfunding. ARNO erreichte viele Menschen mit seinem Aufruf und diese unterstützten die vorgesehene Produktion des Albums mit finanziellen Beiträgen. Mehr als 30000 Euro kamen auf diese Weise zusammen.
ZILLMER hat geäußert, dass er mit dieser Tonträgerveröffentlichung auch ein Zeichen setzen möchte, dass dieses Kulturgut aus Ost und West nicht mehr so getrennt betrachtet wird. Es gibt doch sehr viele Menschen, welche die Songs des ehemaligen Ostens und des ehemaligen Westens gleichermaßen gern haben und von ihnen beeinflusst wurden. Gerade für jüngere Musiker wie ihm sind diese selbstaufgeschütteten Gräben nicht mehr zeitgemäß und längst überholt.
ARNO ZILLMER hat schon mit legendären Musikern wie UDO LINDENBERG, NENA oder Karat auf einer Bühne gestanden. So spielte er im Jahr 2008 in der Geburtsstadt des Dichters Hermann Hesse als Anheizer für UDO L. auf dem ersten von der UDO LINDENBERG-Stiftung organisierten Hermann Hesse-Festival. Die Stiftung des berühmtesten Hutträgers der Republik möchte ja unter anderem Leben und Werk des Dichters mit moderner Musik verbinden, in die Zukunft tragen und außerdem junge Talente fördern.
ZILLMER und seine Band legten in der Kleinkunstbühne Q 24 ordentlich und beherzt los. Im Rahmen ihres leider nur ca. 35 Minuten dauernden Auftrittes konnten sich ARNO und seine musikalische Gang nur auf 7 - 8 ausgewählte Lieder aus ihrem Repertoire konzentrieren.
Um sich als Konzertbesucher einen ersten Eindruck von der Musik eines ARNO ZILLMER zu verschaffen reichte das aber schon.
Handwerklich sehr gut gemachter Deutschrock drang an unsere Ohren. Ich empfand es als sehr angenehm, dass die Lieder irgendwie zeitlos klangen. da wurde eben keinen Trends hinterher gejagt und auch nicht bewusst nach den Charts gespielt. Ehrliche, handgemachte Rockmusik, die mal poppig-balladesk und mal richtig deftig daherkam erfreute unsere Ohren.
Frontmann ARNO strahlte Energie, Leidenschaft und Glaubwürdigkeit aus. Dem Mann sah und hörte man nicht nur an, dass er es aus tiefsten Herzen ehrlich meint, man konnte das auch regelrecht fühlen. Dabei konnte er sich auch voll auf seine Band stützen. Angefangen von der soliden Rhythmus-Arbeit des Schlagzeugers MARKUS MOISEL, im Verbund mit Bassist WOLFGANG THIEL, über die dezente Tasteninstrument-Begleitung von Stefan "Paule" Fege bis hin zu den Flötentönen der gelegentlich vom Bassisten gespielten Whistle fügte sich alles zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Zeitweise spielte der Frontmann auch mal den Bass und der Bassist/Flötist griff ebenso mal zur Gitarre. Auch deshalb kam vom Klang her keine Langeweile auf.
Wie kann man sich als Musiker in einer reichlichen halben Stunde Spielzeit denn richtig verkaufen? Ich glaube, so wie es ZILLMER und seine Band getan haben, war es schon zweckmäßig. Natürlich spielte da auch die Zusammenstellung der Setlist eine nicht unwesentliche Rolle. ARNO griff nicht nur auf Material seines Albums "Der Wanderer" zurück, sondern er ermöglichte den Pirnaer Zuhörern auch schon einen Ausblick auf das kommende "Ost West Rock! "-Album.
Von der ersten Scheibe spielten die ZILLMERs zum Beispiel den Titelsong "Der Wanderer", "Sonne" und "Schönste Zeit". Später gab es auch noch das Lied "T-Shirt" (lecker Baby), welches wohl in Fankreisen als Hit fungiert. Ich kann mir nicht helfen, aber das Stück hinterließ bei mir auch sonnige Gefühle. Die eingängige Melodie mit ansprechendem Rhythmus und der flotte Text passten gut zusammen und die positiven Publikumsreaktionen bleiben deshalb ebenfalls beim "T-Shirt" nicht aus.
Der Frontmann tat aber auch während des gesamten Auftrittes eine Menge, um die Leute richtig mitzunehmen und in das Programm einzubinden. Ohne sich anzubiedern, hat ARNO die Leute richtiggehend umworben. So muss es sein und so macht es auch allen beteiligten Spaß.
Das neu entstehende Album "Ost West Rock! " war mit 3 Liedern in der Pirna-Setlist der ZILLMER-Kapelle vertreten. da wäre zuerst der eigene Titel "Schön, dass du älter geworden bist zu nennen. Als Ostrock-Lied spielte Arno mit seinen Mannen den KARUSSELL-Klassiker" Als ich fort ging". Der alte Westen war musikalisch mit "Für immer und dich" von König RIO REISER vertreten. Aber mein lieber Herr Gesangsverein, was war denn das? Ich hatte eine balladeske Interpretation ähnlich dem Original erwartet, aber daraus wurde nichts. Es kam ganz anders, die Band hat diese Liebesballade regelrecht auseinandergenommen und auf den Kopf gestellt. Das Lied wurde so zur treibenden Temponummer. Das war schon fast frech, auf jeden Fall ungewohnt. Am Ende war ich dann aber auch restlos begeistert von der Nummer. So kann man sich eben auch kreativ mit dem Liedgut seiner Vorbilder auseinandersetzen. Eine kurze Zugabe war ARNO ZILLMER und seiner Band dann auch noch vergönnt. Das begeisterte Publikum hatte diese aber auch eingefordert, was man bei Vorbands so auch nicht immer erlebt.
Nach der kurzen Umbaupause und einer damit verbundenen Erfrischung vor der Tür des Q 24 träumten wir (nicht nur) den "Apfeltraum" mit APFELTRAUM. Der Veranstaltungsraum war an diesem Sonnabend tatsächlich ziemlich hoch temperiert, das war auch im weiteren Verlauf der Mugge deutlich zu merken. Wenn das Q 24 sehr gut besucht ist, heizt sich der Raum nämlich ganz von alleine auf.
Mit der RENFT-Nummer "Was mir fehlt" und mit astreinen Satzgesang von MORITZ GLÄSER, BIG JOE STOLLE und ROBERT GLÄSER ging es in einer mehr als 2 Stunden dauernden Reise wieder durch das musikalische Leben des unvergessenen PETER "CÄSAR" GLÄSER. Dabei fanden die Wegstationen RENFT, KARUSSELL, CÄSARs ROCKBAND durch die Liedauswahl besondere Beachtung. Aber wir wollen selbstverständlich auch nicht vergessen, dass CÄSAR diese Songs auch mit seinen anderen Bands (CÄSAR TRIO, CÄSAR & DIE SPIELER) spielte. Niemand kann das besser als APFELTRAUM. CÄSARs Söhne lassen gemeinsam mit seinem langjährigen Schlagzeuger JÜRGEN SCHÖTZ, seinem Wegbeleiter BIG JOE Stolle und mit tatkräftiger Gitarren-Unterstützung von MAURO PANDOLFINO diese unvergessenen Lieder neu erstrahlen.
Mit "Aber ich kann's nicht verstehen" folgte ein weiterer mitreißender RENFT-Klassiker.
Doch dann schnappte sich MORITZ die Akustikgitarre und entführte uns mit "Lieb ein Mädchen" in glanzvolle KARUSSELL-Zeiten. Das sind Momente, da bekomme ich Gänsehaut, denn schöner kann so eine Ballade eigentlich nicht klingen.
Da die Band gleich GERULF PANNACHs "Mitternachtsblues" nachlegte. konnten die Nackenhaare und die Härchen auf der Haut gleich in Habacht-Stellung stehen bleiben. CÄSAR und GERULF verband ja viel und nicht zuletzt auch dieses Lied, welches beide gemeinsam für das Album "CÄSAR - Die Zweite" im Jahr 1996 neu einspielten.
Man möchte beinahe sagen, dass ein über 30 Jahr altes Lied folgte, welches auch heute leider noch aktuell ist: "Im Bauch des Riesen" von CÄSARS ROCKBAND mit dem starken Gesang von MORITZ und der unverwechselbaren, marschierenden Harp von BIG JOE STOLLE war wieder ein Fest für die nimmermüden Freunde der CÄSARschen Liedkunst.
Der ehemalige ZENIT-Sänger BIG JOE brachte uns dann mit "Mein Bruder Blues" und "Whisky" wieder auf die KARUSSELL-Spur. Dort blieben wir mit "Mc Donald" und dem "Wiegenlied für Susann" auch gleich.
Übrigens der Mann, der da im Hintergrund die Trommelstöcke schwang, tat dies in der Vergangenheit auch zeitweise bei ZENIT. JÜRGEN ist als Musiker eben auch schon rumgekommen.
Es war wieder ein toller Gig der APFELTRAeUMer und das Publikum ließ sich in diesem Meer aus Musik und Erinnerung mittreiben. Die eigenen Gedanken gingen mehr als einmal selbstständig auf Reisen durchs eigene Leben und auch zu Muggen mit CÄSAR in der Vergangenheit. PETER "CÄSAR" GLÄSER begleitete und begleitet mit seiner Musik die Menschen von der Generation 50+ mehr als 4 Jahrzehnte. Auch wenn sich das Programm nahezu deckungsgleich zu den APFELTRAUM-Gigs im Dezember 2016 gestaltete, habe ich es genossen.
Natürlich könnte ich noch ein paar Lieder mehr hier aufführen, aber ich möchte diesen Bericht nicht unendlich ausdehnen und mich auch nicht immer wiederholen. Aber "Steig ein" von CÄSARS ROCKBAND muss ich einfach hier nennen, weil es für mich auch so ein Lied ist, welches aufzeigt, dass CÄSAR auch nach RENFT und KARUSSELL-Zeiten noch kreativ war und immer wieder schöne Lieder herausbrachte.
Der reguläre Konzertteil endete mit "Der Apfeltraum" und einem minutenlangen Publikumschor, der noch minutenlang und sehr euphorisch sang, als die Band bereits die Bühne verlassen hatte. Das zu erleben, war schon beeindruckend. Diese Stimmung war einfach großartig.
Die Band kehrte selbstverständlich für eine Musikalische Ehrenrunde zurück und brachte gleich 3 Lieder: "Als ich wie ein Vogel war", "Wer die Rose ehrt" und "Besinnung":
Das letzte Lied des Abends ausklingen zu lassen und sich dann noch eine Minute still zu erinnern, an CÄSAR zu denken und sich auch gedanklich, emotional etwas zu sammeln, gehört für mich zu einem APFFELTRAUM-Gig dazu. Der überwiegende Teil des Publikums händelt das auch so. Ausnahmen wie vorschnelle Klatscher oder Pfeifer gibt es immer mal, aber die werden dann auch ganz schnell ruhig.
Gruß Kundi
Fotos ARNO ZILLMER und Band
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