Was für ein mutiges, stimmiges, experimentierfreudiges, spannendes und sehr überzeugendes neues Album! Mari Boine erfüllt sich nach 30 Jahren Karriere einen Wunsch, sagt sie, und spielt ihre aktuelle Platte, bis auf eine Ausnahme, nur in englischer Sprache ein. Eine wahrlich reife und überzeugende Leistung. Das Klangergebnis sollte man sich in Ruhe zu Gemüte führen. Einige werden sich jetzt ab- und andere ihr zuwenden, da bin ich mir ziemlich sicher. Ohne ihre gewohnten Pfade zu verlassen, ohne sich zu verbiegen, ist Mari Boine weiter auf der Suche. Sie klingt vertraut, aber auch neu zugleich und sie nimmt ihre Hörer mit. Ich kann nur sagen, Hut ab, aber auch schade, dass alle Konzerttermine des Jahres 2017 „tief im Westen“ stattfinden. Doch das ist auch schon der einzige Schönheitsfehler.
Künstler wie Mari Boine sind Suchende und gelangen manchmal in Regionen, wo vorher noch niemand vor ihnen war. Diese Scheibe (oder CD) sollte sich wirklich nur der zulegen, der Mut und Willen genug hat, abseits vom perfekt produzierten Gleichklang und ideenlosen Radioprogrammen, weit entfernt von ein- und ausgefahrenen Gleisen und schalen Hörgewohnheiten, Neues zu entdecken und alle seine Vorbehalte beim Hören einfach einmal beiseite zu schieben. Dann wird Musik wie diese zum Klangerlebnis sowie zur eigenen Inspiration!