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Maschine in Freiberg - Was bleibt?
Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 11.02.2017 11:34von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Das Tivoli Freiberg und die Puhdys… eine unendliche Geschichte, selbst nach dem „musikalischen Ableben“ unserer geliebten Kultband.
Seit 1994 bin ich bei fast jedem Konzert der älteren Herren dabei gewesen. Einmal hat man mir keine Karte mehr verkauft und einmal war ich richtig krank. Ansonsten habe ich immer treu und brav vor den heiligen Hallen gestanden und gespannt auf das Gedränge beim Öffnen der Türen gewartet.
Diese Zeit möchte ich nicht missen. Es ist ein Teil meines Lebens. Ich habe viele Freunde kennen gelernt, manche Freundschaften haben sich bis heute erhalten und dafür bin ich dankbar.
Wir treffen uns bei vielen Bands, tauschen Erinnerungen und Tipps aus. Man muss nicht auf die Puhdys fixiert sein, aber man kann.
Gestern Abend gab sich Maschine die Ehre. Den „Neubeginner“ wollte ich gern sehen, besonders weil mit dem Omega Frontmann geworben wurde. Aber der war nicht da, Heinz Rudolf Kunze auch nicht, Niedecken eben so wenig. Wolfgang Niedecken hatte mich bei der Veranstaltung gegen Rechts in Dresden total beeindruckt. Aber ich war wohl zur falschen Zeit am falschen Ort.
Leider habe ich verpasst, mir in Leipzig Karten zu besorgen. Alle, mit denen ich gesprochen hatte, waren hin und weg von der Veranstaltung.
In Freiberg war die Vorband „Stilbruch“. Die wollte ich schon lange mal sehen. Absolut geniale Truppe. Was mir auffiel, sie waren die Ersten seit über 20 Jahren in Freiberg, die nicht die Sprechchöre der speziellen Fans ertragen mussten, die da lauteten: Wir woll`n die Puhdys sehen…. Vielleicht hatten sie noch nicht drauf: Wir woll`n Maschine sehen… Sie haben die Leute von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert. Meine Hochachtung!
Die Titel waren größtenteils in Deutsch und von der Besetzung her sind sie schon mal total interessant. Schlagzeug, Kontrabass und Geige, habe ich so noch nicht gesehen.
Jedenfalls begann Maschine fast pünktlich um 20.00 Uhr und bemerkte, Freiberg ist so was wie seine zweite Heimat. Das war Öl für Seelen der Sachsen. Dann verwechselte er aber Freiberg mit Leipzig. Früher hätten wir diese liebenswerten Versprecher gesammelt.
Maschine hatte ein eindrucksvolles Bühnenbild mit seinem Namen aufgefahren und auch vom Licht her machte es was her. Für die Fotografen eher nicht, waren schwierige Lichtverhältnisse.
Auch der Ton war nicht optimal, an der Stelle wo ich stand. Kann an anderen Stellen ganz anders gewesen sein. Maschines Stimme wird mit den Jahren immer tiefer und da leidet die Textverständlichkeit.
Interessant für mich auf jeden Fall die eigenen Titel vom Album „Neubeginner“. Was Maschine da geschrieben hat, ist vom Text und von der Musik her im Puhdysstil. Genau das wollten die Leute hören. Viele der neuen Sachen wurden schon fleißig mitgesungen. Hundert Punkte für die Musik, die gerockt hat. Das hatte ich so erwartet und wurde nicht enttäuscht. Hier liegt auch das große Plus von Maschine. Wo Maschine drauf steht, sind Puhdys drin.
Hatte nach der Vorband probiert, auf die Empore zu kommen. Da sind unsere „Stammplätze“. Leider war das nur speziellen Fans vorbehalten und ich musste vor den allen drei gesperrten Zugängen wieder kehrt machen. Stört mich aber nicht, es ist mir eine Ehre, ein unabhängiger Fan zu sein und von meinem Platz aus habe ich gut gesehen.
Was mich an dem Konzert total beeindruckt hat, war die Besetzung der Begleitband von Maschine. Da hat er aber alles um sich versammelt, was Rang und Namen hat. Ob es der „Ewig“ Gitarrist ist oder der Keyboarder von Zöllner Marcus Gorstein, der auch sein Album aufgenommen hat. Aber den absoluten Vogel hat Uwe Hassbecker von Silly abgeschossen. Die Geigensolos waren so was von genial. Schon alleine deswegen hat sich ein Besuch bei Maschine gelohnt. Nicht ganz so überzeugt war ich von dem Schlagzeuger Felix Lehrmann. Der ist ein exzellenter Handwerker, aber an der Show muss er noch feilen. Mir war bei dem Schlagzeugsolo teilweise langweilig.
Als Gäste waren Julia Neigel und Ela Steinmetz dabei. Beide haben mir gut gefallen, Jule eigentlich noch besser. Sie ist ein echtes Showtalent und behexte den Regen. Von ihr möchte ich auch gern mal ein Solokonzert besuchen. Hatte sie schon mal in Jena gesehen.
Einige der neuen Sachen von Maschine haben mich erreicht. So besonders „Ehe der Krieg beginnt“ und die Geschichte vom Himmel, die Heinz Rudolf Kunze getextet hat. Solche kleinen Geschichtchen, das macht für mich den Stil des Ostrock aus. Es wäre doch schade, wenn das keiner mehr macht. Maschine schert sich hier um nix, er macht eben, was er immer gemacht hat. Genau das wurde an dem Abend vom Publikum mit tosendem Beifall honoriert.
Noch mehr Begeisterungsstürme lösten die alten Titel aus. So wie die arrangiert waren, das war ganz großes Kino. Auch die Klassiker, wie zum Beispiel „Geh zu ihr“ nur mit Gitarre, waren ein Highlight.
Richtig toll war auch das Finale des Abends. Der Klassiker „Was bleibt“ ging in den neuen Titel „Auf das Leben, auf die Liebe“ über. Sehr emotional und clever gemacht.
Als der letzte Ton verklungen war, bin ich blitzartig in mein Auto gesprungen und habe mir auch diese Frage gestellt. Was bleibt? Die Antwort für mich: 40 Euro für ein tolles Quasterkonzert, 40 Euro für ein nicht minder schönes von Maschine. Nächste Woche 30 Euro für Lift mit Bimbo. Hätten wir das nicht billiger und komplexer haben können? Von den Besucherzahlen her 500 bei Quaster, 700 bei Maschine, vielleicht 200 bei Lift (wer weiß?). Jedenfalls hätte das ein richtig schön gefülltes Tivoli ergeben. Vielleicht hätte ich zum Schluss doch den Ruf anstimmen sollen: He, wir woll`n die Puhdys sehen… Ob ich damit ganz alleine da gestanden hätte???
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 11.02.2017 18:11von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Herzlichen Dank für Deinen schönen Konzertbericht inklusive Video und Foto, liebe Petra.
So, so - die Empore nur für ausgesuchte Fans - das hatten wir ja noch gar nicht. Fanfreundlich nenne ich so etwas nicht gerade.
Es gibt doch nicht nur die "Lieblingskinder" und "Edelfans". Der überwiegende Teil der Konzertbesucher hat doch mit irgendwelchen Clubs oder so überhaupt nichts am Hut.
Aber auch sie finanzieren durch ihre Eintrittsgelder die Künstler und im vorliegenden Fall waren das sogar ziemlich fette Eintrittspreise. es wäre niemand ein schaden entstanden, wenn sich auch Frau PM das Konzert von oben angesehen hätte.
Ich persönlich sehe es so wie Du, es ist eine Ehre ein unabhängiger und selbstbestimmter Fan zu sein.
Gruß Kundi
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 11.02.2017 19:29von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Also ich höre gerade, auf der Empore waren unter anderem die Leute mit Behindertenausweis. Das finde ich richtig. Habe das so nicht gewusst, hätte meinen Ausweis dann auch so nutzen können. Mir ging es gerade nicht so besonders und ohne Sitzgelegenheit hatte ich zu tun und war dann auch schnell weg. Bei Quaster waren ausreichend Sitzplätze. Hatte eigentlich nicht gedacht, dass es nur Stehplätze gibt. Voll waren die Emporen keinesfalls.
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 12.02.2017 20:03von ove • | 140 Beiträge | 323 Punkte
Einen ganz wunderbaren Bericht hast du geschrieben, liebe Petra @PMausM!
Mich hat vor allem gefreut, dass es nicht nur mir so geht. Mitunter ertapp ich mich bei der Überlegung, wie manch neuer Titel von Maschine wohl mit den restlichen der Puhdys klingen mag oder dass diese viel mehr Publikum verdient und es mit allen fünfen auch gehabt hätten. Aber was solls. Auch ich sah Quasters tolles Konzert, auch Peter Rasym mit LIFT (Konzert in Freiberg wird auf den 29.09.17 verschoben!!!) und am Freitag Maschine mit einem Konzert aller erster Sahne: Tontechnisch perfekte kraftvolle und frische Musik. Spielfreude pur, untermalt mit der Stimmung des super Publikums.
Petra erwähnte Uwe Hassbeckers Geigensoli. Eines davon ist hier zu hören. Der instrumentale Klangteppich der Konserve wurde wirklich brilliant umgesetzt.
Un hier noch zwei Titel: "Himmel" und "Irgendwie begabt". Beide verbunden durch Felix Lehrmanns Drumsolo. Vielleicht fehlten hier die Animationen zum Mitmachen oder elektronisch erzeugte Rhythmen und Klänge. Beides hatte Klaus gut drauf. Und so richtig sah man auch Felix durch die Glasscheiben nicht. Wundert mich so wie so, dass einige Drummer so etwas brauchen. Ich will Felix' Leistung aber in keiner Weise schmälern. Wäre ungerecht!
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 13.02.2017 17:27von ove • | 140 Beiträge | 323 Punkte
Meine beiden letzten Videos:
Lebenszeit - Maschine konnte sich auf die Fans verlassen, haben ihn mit aller Kraft unterstützt. Eine klasse Idee, einen Solo-Part im Konzert unterzubringen.
Die Fortsetzung von Petras @PMausM "Was bleibt": "Auf das Leben" setzte den Schlusspunkt, praktisch das i-Tüpfelchen auf das tolle Konzert.
Bis zum nächsten Mal, Maschine. Hast ja angekündigt, 2018 wieder zu kommen!
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 13.02.2017 19:55von Günthi • | 202 Beiträge | 450 Punkte
Liebe Petra, auch Dir recht herzlichen Dank für den eindrucksvollen Bericht und den vielen Bilderchen vom Konzert im Tivoli. Du hast wenigstens die fachgerechte Ausrüstung dafür, da macht meine Murkskamera gleich schlapp, wenn ich Fotos aus größerer Entfernung mache.
Ich kann Dir nachfühlen, das auch Du gerne noch einmal ,, Mecki " auf der Bühne gesehen hättest. Den hätte ich auch gerne in Hamburg gesehen. Aber auch ich habe
umsonst darauf gewartet.
Ich wäre auch schon zufrieden gewesen, wenn vielleicht ,, Heinz-Rudolf Kunze " gekommen wäre. Aber ich hatte mir schon gedacht, das er nicht nach Hamburg kommen würde, da ja noch Hannover und Magdeburg auf dem Tourplan standen. Hannover wurde gestrichen, und da blieb nur noch Magdeburg übrig. Herr Kunze wohnt ja in der Nähe von Hannover.
Aber Du hattest auch ohne diese Gäste einen sehr schönen Konzert-Abend mit ,, Maschine " gehabt. Und es waren auch mehr Fans anwesend, als in Hamburg. Da ist die Stimmung gleich viel besser. Schade das Freiberg von mir aus einfach zu weit entfernt ist, und die richtig guten Konzerte meist in der kalten und dunklen Jahreszeit stattfinden. Somit war ich dann froh und glücklich das das Konzert in Hamburg nicht gestrichen wurde.
Die ,, Puhdys " sind nun Geschichte, aber die Stimme lebt weiter, und ,, Maschine " hat bewiesen, das er auch mit anderen guten Musikern seinen Fans einen unvergessenen Konzertabend bieten kann.
Nun soll es im Sommer sogar eine Open-Air Tour geben, und da wird sicher keines davon hier in meiner Nähe stattfinden. In Hamburg sind die Open-Air Stätten einfach zu groß, und da rechnet es sich nicht mehr, wenn nur rund 500 Fans kommen.
Jedenfalls war ich froh und glücklich ,, Maschine " auch mal Solo erlebt zu haben und ob es noch einmal solch eine Gelegenheit geben wird, bleibt ab zu warten.
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 13.02.2017 21:17von toms-daddy • | 99 Beiträge | 223 Punkte
War mir leider nicht vergönnt, das live zu erleben. Ich muss zugeben, dass mich Neubeginner positiv überrascht hat. Und ich hätte gern das Zusammenspiel mit Hasbe und Christian erlebt, Julia Neigel sowieso!!! Sollte leider nicht sein, dann das nächste Mal.
Mein nächster geplanter Gigbesuch ist der 25. März im Tante Ju Dresden: Wolf Maahn & Band.
@Ole zur Info: die Glaswände auf der Bühne benötigen nicht die Drummer, sondern schützen die davor agierenden Musiker auf der Bühne und sorgen für einen angenehmeren Sound on stage, auch das Monitoring kann insgesamt leiser erfolgen.
RE: Maschine in Freiberg - Was bleibt?
in Konzertberichte 2019 und älter 14.02.2017 11:21von toms-daddy • | 99 Beiträge | 223 Punkte
nochmal für Ove - der zweite Satz gestern fehlte:
Die Plexiglaswände helfen außerdem, die Mikrofonabnahme der Drums klarer und ohne Störgeräusche zu erleichtern. Diese Wände sind besonders dann hilfreich, wenn Bands im Zusammenspiel mit einem Orchester auftreten ( Metallica, Prinzen.. ).
Bläser und Streicher überlagern mitunter die eigentlich aufzunehmenden Percussions ( besonders die HiHats), denn sie erzeugen jede Menge hohe Frequenzen und akustisch aggressive Klänge, die man nicht einfach "wegfiltern" kann.
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