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GEDANKEN am 2. ADVENT 2016
in Off-Topic 04.12.2016 18:12von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Gedanken im Advent (04.12.2016)
Es ist wieder Weihnachtszeit und als Höhepunkt bald auch Heiliger Abend. Zeit für Geschenke, für Überraschungen und für so manchen auch Zeit der Besinnung. Zeit?
Die Erfahrungen der letzten 25 Jahre haben mich gelehrt, dass die Weihnachtszeit erst nach dem Totensonntag beginnt, weil dann die Lichter- und Glimmerketten über die Bäume in den Vorgärten herfallen und die Konturen von Häusern mit selbigen „geschmückt“ werden. In den Fenstern stehen Schwibbögen, Nussknacker, Räuchermännchen und es ist Erzgebirge allerorten. Die Einkaufstempel haben jetzt noch länger geöffnet und direkt davor, daneben oder rundherum hasten die Menschen über Weihnachtsmärkte. Beide, Weihnachtsmärkte und Einkaufstempel, locken mit „Sonderangeboten“ und die Massen hetzen dorthin, um ein „Schnäppchen“ zu erhaschen. Weihnachten ist seit dem Jahre Null, also seit 1989, vor allem die Zeit, in der man Geschenke kaufen muss, um, von Elektronik bis zu angesagten Klamotten, stets am Ball zu bleiben. Von Heimlichkeit und Bastelstunden, von spannender Suche und liebevollen Aktivitäten in den Abendstunden, redet kein Schwein. Endlich können wir jetzt alles – Gott sei Dank? – kaufen und Shoppen ist des Bürgers erste Pflicht und Seeligkeit geworden. Die Mangelwirtschaft von einst muss als billiges Alibi dafür herhalten. Als ob wir damals nicht auch liebevoll zueinander gewesen wären?
Vielleicht ist das andere, das „alte“ und traditionelle, Weihnachten etwas, was viele schon vergessen zu haben scheinen bzw. gar nicht erst kennengelernt haben. Ein paar Stunden der Entschleunigung, Zeit für die und mit der Familie, Zeit für Freunde, Zeit mit den Lieben und Zeit auch für sich selbst, ist beinahe irgendwie auf der Strecke oder im „Gesichtsbuch“ hängen geblieben. Wir sind gerade wieder einmal dabei, das alles auf dem „Altar des Umsatzes“, des heiligen Wachstums und der individuellen Selbsttäuschung zu opfern - oder täusche ich mich nur?
Doch es gibt Dinge in diesem Leben, die kann man sich nicht einfach mal so kaufen, um sie dann, von Verkäuferinnen stilvoll eingepackt, zu verschenken. Einige Werte kann man nur verschenken, wenn man wirklich will und das Schenken ehrlich meint. Etwas Zeit und Hinwendung vielleicht, Achtung und Liebe und manchmal auch ein Stück eigenes ICH, das jemand dringend als Hilfe in unsicheren Zeiten oder während einer Krankheit benötigt. Den eigenen Blick dafür zu schärfen und sich still zu besinnen, sich nicht im Kaufrausch selbst zu ersäufen, auch das kann Inhalt und Sinn des Festes sein. Zumindest glaube ICH das und um das zu erkennen, muss man nicht zwangsläufig gläubiger Christ und getauft sein. Es genügt manchmal auch schon, seine eigenen Gefühle zu erkennen, sich zu ihnen zu bekennen und ihnen zu folgen in Zeiten, in denen es zum Zwang geworden ist, „cool“, „hip“ und „chick“ zu sein. So ein „gefällt mir“ Häkchen ist schnell gesetzt, die aufrichtigen Worte dahinter zu lesen, kostet Zeit. Für eine ganze lange Stunde Zeit zum Reden oder zum Zuhören benötigt man eben auch eine ganze lange Stunde Zeit. Die zu „opfern“, sind nur noch wenige willens und bereit. Wir sind in einer lauten Zeit der Flüchtigkeiten angekommen. Es zählt der schnelle Reiz, die Zeit, sich hinzugeben, verbringen viel zu viele mit dem Smartphon und wundern sich dann, dass man Weihnachten auch schreibend und (vor)lesend, statt mit Tippen, verbringen kann.
Mir selbst fällt es jedes Jahr und von Mal zu Mal schwerer, etwas zu finden, um es am Heiligen Abend zu verschenken. Vor allem in den letzten Jahren ist mir auch deutlicher geworden, dass mir Materielles nur noch bedingt den Genuss verschafft, den ich mir wünsche und um anderen ein liebevolles kleines Geschenk zu bereiten. Weil meine Zeit mit der Zeit immer knapper zu werden beginnt, gebe ich mir Mühe, etwas von meiner eigenen Zeit, in Form von Zuwendung, zu verschenken. Menschen, die mir wichtig sind, sollen spüren, dass sie mir wichtig sind und deshalb werde ich sie ein Mal mehr in meine Arme nehmen. Ich möchte spüren und spüren lassen, dass ich für sie da bin. Ohne Einschränkungen und nicht nur zur Weihnachtszeit. Meine Gedanken sind immer öfter bei Menschen, die mir wichtig sind: Die Lieben in meiner nächsten Umgebung, meine Kinder, meine Enkel, mein Freund David und dessen Schwester Elisabeth in Schottland und all jene, die mich glücklich machen, weil sie (noch) hier sind, auch wenn sie weit weg zu sein scheinen. Ich denke an meinen „alten Herrn“, an jene, die schon gegangen sind, und versuche mir vorzustellen, was die zur heutigen Welt und zur Weihnachtskultur sagen würden.
Was also verschenken und wo bekomme ich dieses „Es“ her? Wahrscheinlich wird es kommen, wie in all den vergangenen Jahren auch. Ich werde wieder nichts suchen. Weder in einem der kleinen Läden, noch im überquellenden Supermarkt. In den letztgenannten werde ich wahrscheinlich nicht mal hinein gehen, weil mir darin, im übertragenden Sinne, einfach nur noch massenhaft schlecht wird. Einige meiner Lieben werde ich überraschen, weil sie nichts ahnen. Einigen werde ich ein paar besondere Zeilen widmen, die sie nicht kennen. Ich werde einige umarmen und mich freuen, dass ich ihnen nah sein darf und dass wir uns noch haben. In einigen Fällen werde ich, der neuen Entfernung wegen, das Telefon nutzen, um deren Stimmen zu hören. Wie in jedem Jahr, ist ein Weihnachtsstollen von hier nach Schottland auf die Reise gegangen, weil ich inzwischen weiß, wie unheimlich süß die Schotten naschen können.
Es gibt so viele individuelle und sehr persönliche Wege, Freude zu verschenken und nicht einer dieser Wege führt zwangsläufig durch eine rappelvolle Shopping-Meile. Lasst uns all die festliche Vorfreude genießen, indem wir für besondere Menschen auch etwas Besonderes anstellen, um in der Stunde der Bescherung oder zu einer späteren ZEIT, das Leuchten in ihren Augen zu bewundern. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine wunderschöne verbleibende Vorweihnachtszeit und denkt vielleicht daran, „so viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit“ ist allemal das größere Geschenk, als wir mit Geld, so wir genug davon hätten, jemals irgendwo kaufen könnten.
Der Pastor würde jetzt „Amen“ sagen. Mir war danach, auf meine Art einfach nur DANKE zu sagen für die Zeit, die ich bisher mit vielen von Euch an verschiedenen Orten verbringen durfte. Sie war und ist Euer schönstes Geschenk für MICH. In diesem Sinne und mit solchen Gedanken im Kopf wünsche ich Euch eine besinnliche und stimmungsvolle Vorweihnachtszeit, Euer HH aus EE (jetzt HBS im HZ).
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
RE: GEDANKEN am 2. ADVENT 2016
in Off-Topic 05.12.2016 07:00von Conny † • | 70 Beiträge | 142 Punkte
Ich habe es ja ncht so mit Bildern einfügen etc. Aber ein kleiner Gedanke zu Hartmuts Beitrag, der mir sehr zusagt, den muss ich hinzufügen. Gestern, am 2. Advent, war das Wetter wie gemacht für Sofa, Märchen - die Eddi und ich lieben - und Kerzen und auch ein, zwei Gläschen Glühwein, aber eben daheim. Man hat hier vor Nebel und nasskaltem Gefühl nur noch eines gedacht, Wärme. Dann erreichte uns aber ein Anruf. Gerade war der Film "Die goldene Gans" fast am Ende. Irgendwelche Idioten, Besoffene oder andere Gestörte hatten in der Nacht wohl zuvor - auf unserem kleinen - wirklich kleinen - Marktplatz in BERLIN - ADLERSHOF die schöne Tanne gekippt und die Anhängsel zerstört. Anzumerken ist - kein Weihnachtsmarkt - nur eine Tanne neben einem richtig alten historischen Brunnen. Es gibt ja zwei "Adlershöfer" - die "alte Seite" und hinter der S-Bahn - natürlich auch sehr wichtig, und das meine ich ehrlich - Technologiezentrum, Forschungszentren, und verschiede Musik-Studios u.a. ein kleines von CITY - bekanntlich meiner Lieblings-Combo, da parken die Autos. Wir wohnen auf der "alten Seite" am Wald. Was soll ich sagen, wir runter von der Couch, kleines Krimskram für den Baum eingepackt und wollten helfen. Und ein kleines Vorweihnachtswunder - wir waren bei diesem dichten Nebel - viele Leute um 15:00 Uhr -- ohne Flyer oder Einladung ja, das funktioniert auch hier - war wohl Mundpropaganda Eltern mit kleinen Kindern, Rentner und das Gartenbauamt, und dies am Sonntag. Es gibt es also noch dieses gewisse Gefühl, jetzt wat machen oder einfach hinnehmen. Ganz Herzerfrischend und zum Lachen manche Kommentare der Kinder. Die neue Tanne ist wunderschön. Viele Strohsterne, viel Glitzerkram, muss sein, und das gute alte Lametta. Und genauso bringen Eltern und Großeltern den Kleinen ein Gefühl mit, was gemeinsam zu tun! Natürlich brauchen Kinder auch Geschenke, ganz klar, aber nicht dieser werbungstechnische Konsum...Sch. So, in diesem Sinne - so meinen wir es jedenfalls. Herzliche Grüße aus der Waldstraße in Adlershof.
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