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SIX 09.09.16 Freilichtbühne Spremberg
SIX 09.09.16 Freilichtbühne Spremberg
in Konzertberichte 2019 und älter 13.09.2016 18:38von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Bericht Teil 1:
Ich hatte mir für das Wochenende wieder eine Menge Konzerttermine notiert. Die Auswahl war, wenn man als Muggenpilger, Konzertnomade bzw. Konzertgänger mobil und flexibel ist, sowohl am Freitag als auch am Sonnabend riesig. Eigentlich hatte ich mich zumindest für den Freitagsausflug an einen Bühnenrand schon vor längerer Zeit festgelegt. Ich wollte mal wieder zu SIX.
Wir nennen die Muggenbesuche bei Konzerten der Band aus dem Berlin-Brandenburger Raum (Jüterbog, Berlin)auch gerne liebevoll SIXen. Aus diesem Kunstbegriff spricht schon eine gewisse Art der Begeisterung und der Verbundenheit mit SIX. Das Wort SIXen ist meiner Meinung nach durchaus auch als Anerkennung, Auszeichnung und Würdigung für diese Rockformation zu verstehen, denn SIXen steht für uns einfach auch als Synonym für absolut geile Konzerte mit einer spielfreudigen, handwerklich sehr guten und volksnahen Band. Die SIXer haben sich ihren Ruf als tolle Liveband in den vergangenen Jahren bei hunderten Konzerten sehr hart erarbeitet. Fast 25 Jahre ist SIX mittlerweile schon on the road. Sie haben in dieser Zeit Höhen und Tiefen durchschritten, haben einige Besetzungswechsel überstanden und sie haben sich in die Herzen ihrer Fans gespielt.
Am Anfang war SIX eine "Nachspiel-Kapelle". Die Mannen um Stefan Krähe kamen jedoch ziemlich schnell dahinter, dass man sich mit eigenen Songs besser ausdrücken und mehr (selbst-)verwirklichen kann. SIX kann mittlerweile auf eine Vielzahl eigener Lieder zurückgreifen, deren Texte aus dem Leben gegriffen sind. Ich denke sogar, dass man ohne Gewissensbisse davon sprechen kann, dass SIX-Lieder das Leben in all seinen Facetten widerspiegelt. Höhen und Tiefen, Liebe und Leid, Leben und Tod, Gewinn und Verlust, Wahnsinn und Genie - die Songs der Kapelle SIX sind heute bunt und abwechslungsreich wie das Leben selbst.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, die andere Seite heißt Glaubwürdigkeit. Einen Strauß bunter Melodien Konzert für Konzert unter die Leute zubringen ist das eine. Die Fans, Konzertbesucher, Hörer müssen sich aber auch mit Musikern und Liedern identifizieren können. Bei SIX ist dies der Fall. Stefan Krähe und seinen Kollegen nimmt man das einfach ab, was sie singen. Da wird einfach und verständlich aus dem Leben gesungen. Nix wird verklausuliert oder gar in philosophische Worthülsen und Satzverstecke gepackt. Der heiße Brei bleibt auf dem Teller, um ihn wird bei SIX nicht geredet und auch nicht gesungen. Die SIXer treffen mit einfachen, umgangssprachlichen Worten, Zeilen und Liedern den berühmten Nagel auf den Kopf. SIX spielt und singt heute überwiegend SIX. Auch das trägt ganz sicher zur Popularität der Band bei, denn die Zuhörer verstehen die Lieder auch ohne Fremdsprachenkenntnisse.
SIX ist außerdem auch ein sehr guter Beweis dafür, dass es nicht falsch sein muss seinen eigenen Weg zu gehen. Jedes Tal, jeder Stolperstein war nämlich gleichzeitig auch eine Lebenserfahrung und die Summe dieser Erfahrungen hat die Band dorthin gebracht, wo sie heute ist. Das Ensemble hat sich meiner Meinung nach richtig toll entwickelt.
Die Männer von SIX sind ehrliche, hart arbeitende Rock'n Roller. Sie verstellen sich nicht, nehmen sich selbst nicht zu wichtig und womöglich kommen sie auch deshalb wie die Kumpels von nebenan bei dir und mir an. Übrigens erreichen sie mit ihren Liedern mittlerweile auch schon mehrere Generationen. Es gibt sogar schon Familien, bei denen von den Großeltern bis zu den Enkeln alle gerne SIX-Konzerte besuchen und auch deren Tonträger konsumieren.
Die Freilichtbühne in Spremberg versteckt sich für uns Auswärtige etwas in den Ausläufern des Stadtparks. Aber letztendlich hatte ich sie am Freitag doch und auch noch rechtzeitig gefunden. Übrigens ist das eine schicke, kleine hergerichtete Veranstaltungsstätte, die den Künstlern eine ordentliche Bühne bietet und die außerdem auch bis zu 3500 Besucher auf Sitz- und Stehplätzen fasst. Ganz so viele Leute besuchten das SIX-Konzert an diesem 09.09.2016 zwar nicht, aber der Zuspruch war dennoch alles andere als mickrig oder peinlich.
Auf SIX-Konzerten trifft man immer Freunde und Bekannte aus der gesamten Musikszene. Dieser Aspekt ist auch nicht zu beachten und zwar aus folgenden Gründen: es ist doch immer eine Freude liebe Mitmenschen zu treffen und sich mit diesen in Gesprächen auszutauschen. Damit kann man zudem die Wartezeit bis zum Beginn der Show überbrücken. Nicht unwesentlich ist auch der Gedanke, dass SIX mittlerweile auch weite Musikfans unterschiedlicher Richtungen (vom Blues-Fan bis zum Hardrocker) und unterschiedlichen Alters anspricht. Trotzdem überwiegt in der optischen Wahrnehmung besonders in den ersten Reihen vorm Bühnenrand (noch) der Anteil junger Frauen. Dabei ist SIX eigentlich alles andere als eine weichgespülte "den Mädels schöne Augen mach-Combo". Die Männer lassen es schon musikalisch ordentlich krachen. Treibender Rock, teilweise stadiontaugliche Mitsinglieder, vom Hardrock beeinflusste Songs, aber auch Balladen – SIX-Konzerte sind allen Freundinnen und Freunde guter deutscher Rockmusik wärmstens zu empfehlen.
---Ende Bericht Teil 1---
Gruß Kundi
RE: SIX 09.09.16 Freilichtbühne Spremberg
in Konzertberichte 2019 und älter 13.09.2016 18:45von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Bericht Teil 2:
Pünktlich wie die Maurer enterten die Meister und Gesellen der SIXschen Tonkunst, die Bretter, die die Welt bedeuten. Diesmal gehörten diese Bretter ja zur Freilichtbühne in Spremberg.
Die SIXer warfen auch sofort den Riemen auf die sprichwörtliche und berühmte Orgel. Der musikalische SIX-Zug nahm dem Personal Stefan Krähe (Gesang, Gitarre), Robert Gläser (Bass, Gesang), Frank Engelmann (Gitarre), Andreas Giersch (Keyboard) und Jürgen Schötz (Schlagzeug) für die nächsten Stunden ordentlich Fahrt auf. Jetzt gab es kein Halten mehr. Das erwartungsfrohe Publikum hatte sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet und es wurde auch nicht enttäuscht.
Selbstbewusst und mit breiter Brust spielte die Kapelle in der ersten Hälfte des Konzertes fast ausschließlich ihre eigenen Lieder. Selbstverständlich konnten die Musiker hierbei auf ihre Fans bauen, welche die Band mitklatsch- und mitsing-gewaltig unterstützten. SIX ist zu Recht als tolle Liveband bekannt, aber ganz alleine mit den SIXern würde die Sache nur halb so viel Spaß machen. Das berühmte i-Tüpfelchen bei den SIX-Muggen ist für mich immer das begeisterte, aktive und manchmal fast sogar überschwängliche Publikum. Der tolle rockige Livesound der Band und die mitgehenden, lautstarken Publikumsreaktionen gemeinsam schaffen erst diese besondere Atmosphäre, die wir an den Konzerten so schätzen.
Insbesondere Frontmann Stefan Krähe und sein Robert Gläser taten in Spremberg wieder alles, um der ganzen Sache ordentlich Schwung zu verleihen. Immer wieder suchten sie den Kontakt zum Publikum und animierten auch noch die Leute in den letzten Reihen zum Mitmachen. Die beiden Rampensäue sind aber auch mit allen Wassern des Musikgeschäfts gewaschen und sie blieben hartnäckig und konsequent dran. Dass sie dabei offensichtlich auch selber Spaß hatten, macht sie noch sympathischer.
Bei musikalischen Eigen-Leckerbissen der SIX-Kapelle wie "Mein Herz, mein Blut, mein Fleisch", "Lied für einen Freund"; "XXL" Oder "Gebrannte Kinder" vom 2014er Album und einigen älteren Gassenhauern aus der bandeigenen Liedmanufaktur dauerte es auch gar nicht lange bis die Fans im SIX-Himmel schwebten. "Gefallene Engel", "Geiler isses hier", "Eiskalt" oder "Geliebt und verletzt" sind nun mal auch richtige Kracher. Dazwischen schlich sich auch der Herr Gläser unter anderem mit seinem Paradestück "Nö".
Übrigens erstaunt es mich immer wieder, dass 2 so starke, charismatische und selbstbewusste Persönlichkeiten wie Robert und Stefan dauerhaft nicht nur freundschaftlich auskommen, sondern auch dauerhaft gemeinsam arbeiten. Sogar den Erfolg im Rampenlicht teilen sie sich. Da gehört schon ganz schön was dazu an gegenseitigen Respekt, aber auch an Selbstdisziplin. Vielleicht ist aber genau diese ungewöhnliche Konstellation mit 2 Leitwölfen eine der Triebfedern oder sogar die wesentliche Triebfeder, die SIX immer weiter voranbringt. Beide übernehmen bei den Muggen ja auch Gesangsaufgaben und teilen sich zudem noch Ansagen.
Der Kollege Krähe hat manchmal eine schnippische Art an sich, die nicht unsympathisch ist.
Dabei spielt er geschickt auf der ganzen Wort- und Gefühlsklaviatur zwischen Ironie und Sarkasmus. Das alles konnte man am Freitag auch wieder sehr schön beobachten. Der blonde Stefan singt ja nicht nur so seinen Stiefel herunter, sondern er unterstreicht seinen Gesang ja oft und gerne mit kräftigen Handbewegungen oder Gesten. Zwischendurch gibt er auch mal den Mr. Cool oder Herrn Lässig, aber auch das gehört zu ihm.
Robert ist als Bassist nicht zu überhören und nicht zu übersehen. Wegen seines außergewöhnlichen kraftvollen Einsatzes, seinen gelegentlichen Grimassen und der manchmal recht ungewöhnlichen Spielhaltung seines Instrumentes nennen wir ihn für uns gerne und liebevoll auch das Bass-Tier. An diesem Abend konnte man auch wieder über das Gedächtnis des Herrn Gläser staunen. Der Mann hat ja gefühlt das halbe Publikum mit den Namen angesprochen. Persönliche und auch Facebook-Kontakte können da manchmal recht hilfreich sein. Irgendwie sehe ich das intensive Nutzen von sozialen Netzwerken auch als weiteren Gradmesser für die absolute Publikumsnähe.
Riesig gefreut habe ich mich als Robert Gläser im späteren Verlauf des Konzertes auch erwähnte, dass Musiker der Band KLARtext im Publikum waren. Auch dass die KLArtext'ler 5 Lieder von SIX gecovert haben, verschwieg er nicht. Das war eine tolle Reklame für eine meiner Lieblingsbands", Herr Gläser! Da war ich auch schon ein bissel stolz.
Doch damit war es noch nicht genug, denn der KLARtext-Fronter Mario "Lakki" Lakotta wurde dann auch noch zum gemeinsamen Absingen eines Ostrock-Klassikers auf die Bühne gebeten. Wieder einmal erlebte ich hierbei mein klingelndes KEIMZEIT-Wunder. Ich schreib doch schon in der Vergangenheit, dass mich diese Klingelei der Gebrüder Leisegang verfolgt.
Wer bis hierher gelesen hat, ist nicht nur geduldig und interessiert, sondern dessen Informationsbedarf ist noch nicht in Gänze befriedigt worden. Es gab selbstverständlich auch noch eine ausgiebige Coverrockrunde mit SIX. Die RAMMSTEIN-Verehrer durften sich unter anderem über "Ich tu dir weh" freuen. Herr Gläser bat zum Schlagertanz mit "Griechischer Wein" von UDO JÜRGENS. Stefan rockte "Sex on Fire" von den KINGS OF LEON in bester Marnier.
Der unsichtbare Pokal für die am lautesten mitsingende Bevölkerungsgruppe müsste diesmal der weiblichen Kundschaft zu gesprochen werden. Besonders der alten GANZ SCHÖN FEIST- Nummer "Du willst immer nur fi*k*n" aus dem Jahr 1997 waren die Damen laut und ausdauernd. Der Männergesangsverein im Publikum wurde von ihnen locker übertroffen. Übrigens hatten sich auch die Blödel-Metaller von J.B.O. dieses Stück bei GANZ SCHÖN FEIST seinerzeit ausgeborgt.
Es dauerte "1000 und eine Nacht" bis es bei KLAUS LAGE im Jahr 1985 erfolgsmäßig richtig Zoom machte. Das Lied steigerte seine Bekanntschaft damals enorm und noch heute funktioniert dieser Ohrwurm bestens, wie die Mannen von SIX uns am vergangenen Freitag erst wieder eindrucksvoll bewiesen. Der Herr Krähe hängte gleich noch "Verliebte Jungs" von PURPLE SCHULZ hintendran.
Es war schon wieder weit nach Mitternacht. Die Meute der Fans im kochenden Hexenkessel unmittelbar vor der Bühne hatten selbstverständlich immer noch nicht genug von ihrer Band.
Sie mussten das Quintett auch nicht lange bitten. Die Männer kehrten noch mal zurück und legten unter anderem auch noch "An Tagen wie diesen" von DIE TOTEN HOSEN nach.
---Ende Bericht---
Gruß Kundi
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