Zum letzten Konzert vor der Sommerpause (es gibt natürlich in den Sommermonaten die traditionellen Open-Air-Konzerte in der Zschoner Mühle) war in Dresden-Gorbitz Liedermacherin NADINE MARIA SCHMIDT mit ihrer Band Frühmorgens am Meer zu Gast. Der Auftritt im Club Passage war der Auftakt einer Tour zu ihrer neuen CD „Ich bin der Regen - Lieder aus Gedichten“. Das Konzert am Sonnabend wurde in Triovariante gespielt. Neben NADINE (Gitarre, Ukulele und Gesang) waren ihre gute Freundin SUSANN GROSSMANN (Gitarre, Glockenspiel, Schüttelei, Gesang) und CHRIS TURRAK (Bass, Cello) mit von der Partie.
Es war kein gewöhnliches Konzert, ein Abend zum Zuhören und Nachdenken, viel Poesie und Melancholie mit sparsamer Instrumentierung. Auf ihrer neuen Scheibe hat sie Gedichte früherer Dichter wie bspw. EICHENDORFF, MÖRIKE, RILKE, STORM und RINGELNATZ teilweise textlich bearbeitet und neu vertont. Dabei waren auch Texte von SOPHIE SCHOLLs letzten Briefen und der jüdischen Dichterin SELMA MEERBAUM-EISINGER, die 1942 18jährig in einem Arbeitslager verstarb. Von ihr stammt der Text zum CD-Titelsong „Ich bin der Regen“. Auch ein eigener Song von NADINE ist auf der Scheibe als Abschluss zu hören. Mit dem Lied „Aluna – Meine Mutter war ein Flüchtling“ bezieht sie eine klare Position zur aktuellen Situation. Ihre tiefe rauchige Stimme verleiht den Liedern irgendwie etwas Besonderes, mal ganz leise und kaum hörbar und mal brachial heraus. Ihr glaubt man ohne Zweifel und Bedenken was sie da singt.
Trotz der „Schwere der kulturellen Kost“ an diesem Abend fand NADINE sofort einen Draht zum Publikum. Es war auch mehrmals ein Publikumschor erforderlich. Das klappte sehr gut. Nach der regulären Programmabfolge wurden natürlich noch Zugaben verlangt. Hier gab es für einen Song einen Wechsel an der Frontposition. SUSANN übernahm hier mit einem eigenen Titel den Gesangspart. Und zu allerletzt musste NADINE noch in die „englischsprachige Kiste aus den Anfangsjahren“ greifen.
Es war ein sehr schöner Abend. Bedauerlich ist nur, dass solche Nischenmusik nicht mehr Zuschauer anlockt. Der Publikumszuspruch im Club Passage war mit ca. 30 Besuchern recht überschaubar. Aber nichts desto trotz, uns hat es sehr gefallen. Man darf gespannt sein, wie die musikalische Entwicklung von NADINE MARIA SCHMIDT weiter geht. Eine Würdigung hat sie in diesem Jahr schon erhalten. Sie bekommt den Förderpreis der Liederbestenliste 2016. Und den erhält man nicht von ungefähr.