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Schnappsack in Hainichen
Schnappsack in Hainichen
in Konzertberichte 2019 und älter 24.04.2016 18:59von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Das Folk Duo SCHNAPPSACK hat einen ganz hervorragenden Werbegag gezündet. Auf ihrem Konzertplakat zur Tour 2016 erscheinen die Herren Braukmann und Goymann auftauchend aus einem See. Bekleidet sind sie nur mit ihren Instrumenten. Als erfahrener Konzertbesucher weiß man, zu ihrem Auftritt werden die Beiden nicht so leicht bekleidet erscheinen, ab einem gewissen Alter achtet man auf seine Gesundheit und möchte sich nicht verkühlen.
Aber besser hätten sie das Motto ihres Konzertabends nicht darstellen können, sie spielen unter dem Motto „Aufgetaucht“.
Und tatsächlich, die beiden Barden schwimmen sich wieder frei mit ihren Liedern aus den letzten 40 Jahren und besuchen damit etliche Bühnen dieses Landes. Schon 2008 hatten sie den Faden wieder aufgenommen und an ihrem Programm weitergestrickt. In den 70ern und 80er Jahren galt SCHNAPPSACK mit Peter Braukmann und Bernd Goymann als eines der erfolgreichsten Folk-Projekte im Westen. Ihre Gründung fällt in die Zeit, als mit ZUPFGEIGENHANSEL, LIEDERJAN und anderen die Richtung Deutschfolk wieder an Bedeutung gewann. Diese Bewegung gab es auch im Osten und auch hier schossen Folkgruppen wie Pilze aus dem Boden. Es war eine spannende Zeit damals. Nach 40 Jahren treten Bernd Goymann (Gesang, Gitarre, Bouzouki, Mandoline) und Peter Braukmann (Gesang, Gitarre) wieder an, mit einem Programm, das man mit dem Slogan „Absolut von Gestern“ überschreiben kann.
Zu meiner großen Freude machten sie auch in Hainichen im Ratskeller Station.
Der Hainichener Steffen Kuno Kunze, Betreiber der Gaststätte Eigenartig hat ein Herz für den Folk und außerdem ist er als Veranstalter im Ratskeller einer großen Tradition verpflichtet. Diese Spielstätte war schon vor 35 Jahren ein Treffpunkt der Folk Szene Ost, hier spielten WACHOLDER, LIEDEHRLICH, HORCH und andere Vertreter dieses Genres. Diese Konzerte dort zählen für mich zu den schönsten kulturellen Erlebnissen meiner Jugendjahre.
Kuno hatte für stimmungsvolle Dekoration gesorgt. Man fühlte sich wie am Lagerfeuer und das Programm der Schnappsäcke ließ für den geneigten Folkfan keine Wünsche offen.
Sie spielten traditionelle Lieder wie „Des Schneiders Höllenfahrt“ „Mein ganzer Reichtum ist mein Lied“ und „Wenn die bunten Fahnen wehen“. Letzteres gesungen von Bernd Goymann. Mit diesem Fahrtenlied aus der Wandervogelbewegung hat er mir eine ganz große Freude gemacht.
Breiten Raum nahmen im Programm die eigenen Lieder von SCHNAPPSACK ein.
Zur Besonderheit der Folkgruppe gehört, dass sie die eigen Werke im Stil des deutschen Volksliedes präsentieren, also mit einprägsamen Refrains und zum Mitsingen. Sie griffen schon früh mit ihren Liedern ökologische und politische Themen auf, als dies noch nicht dem Zeitgeist entsprach.
Im Programm hatten sie gestern „Grüne Wiesen, blaue Berge“ und „Ich geh meinen Weg“.
Peter erzählte mit dem Titel „Du und ich“ musikalisch davon, wie es war, als er 16 war.
Einer der bekanntesten Titel von SCHNAPPSACK ist das „Rabenlied“. Die Songs „Der rote Schal“ und natürlich „Rote Schuh“ dürfen bei keinem Konzert fehlen. Bei der Geschichte von Peters roten Schuhen wurde das Publikum für den Rhythmus verantwortlich gemacht und es klappte hervorragend.
Bernd Goymann erzählte so manche Geschichte und las dann auch noch aus eigenen, sehr kurzweiligen Texten. Er erzählte von den heißen Jahren im wilden Westen, also aus den 70zigern.
Überhaupt verstehen es Brauckmann und Goymann hervorragend, mit dem Publikum zu plaudern und von der Entstehung ihrer Songs zu erzählen.
Für mich das Highlight des Abends war das Bürgerlied von 1848. Peter Braukmann sagte dazu: „In dieser Zeit zunehmender Sympathien für rechte Gedanken war es uns Schnappsäcken ein Anliegen, das alte Bürgerlied mit einem aktuellen Text zu versehen.“ Den neuen Songtext finde ich großartig.
Peter Braukmann allein habe ich schon oft gehört, er lebt in Meißen, ist als Autor tätig und organisiert Konzerte. Sein Partner Bernd Goymann lernte ich erst in Hainichen kennen und fand ihn auf Anhieb sympathisch. Das Folkduo SCHNAPPSACK erlebte ich das erste und sicher nicht das letzte Mal. Für Konzertbesucher, die auf ehrlichen, handgemachten Folk stehen und sich zu Hause am Kamin gern an ihre Lagerfeuerzeiten erinnern und dieses Zeitgefühl zurückholen möchten, empfehle ich einen Besuch bei den Schnappsäcken.
RE: Schnappsack in Hainichen
in Konzertberichte 2019 und älter 26.04.2016 14:48von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Schnappsack stehen bei mir auch schon lange auf der "To-Do-Liste", wie man jetzt neudeutsch sagt. Als ich noch aus der Nähe die Möglichkeit hatte, ist mir das stets durch die Lappen gegangen. Inzwischen wird es wohl noch schwieriger werden. Also beneide ich Euch ein wenig. Aber nur ein wenig, denn dafür bekomme ich hier zum Ausgleich Möglichkeiten, die mir aus EE gar nicht in den Sinn gekommen wären.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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