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TINO STANDHAFT & BAND play CLAPTON 09.04.2016 Hoyerswerda
TINO STANDHAFT & BAND play CLAPTON 09.04.2016 Hoyerswerda
in Konzertberichte 2019 und älter 17.04.2016 20:04von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
TINO STANDHAFT & BAND play CLAPTON hieß es am 09. April in der KUFA Hoyerswerda. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und so stand ich natürlich in Hoywoy pünktlich auf der Matte. Erste Enttäuschung stieg in mir auf als ich den bestuhlten Saal erblickte. Ich weiß gar nicht, was in die KUFA-Leute gefahren ist, dass sie seit dem Umzug in die Innenstadt immer wieder bestuhlte Muggen organisieren. Das versaut meiner Meinung nach die Atmosphäre ganz schön. Man kommt sich ja vor wie beim Seniorentanzabend oder beim Theateranrecht. Ich hoffe, dass die Veranstalter endlich umdenken und wieder zu älter Stärke finden. Eine Teilbestuhlung an den Seiten des Raumes wie es oft im alten Haus praktiziert wurde, wäre sicher eine Alternative.
Es ist unbestritten, dass ERIC CLAPTON weltweit zu den brillantesten Gitarristen der Rock- und Bluesszene zählt. CLAPTON überzeugt seit Jahrzehnten auch als Sänger und Komponist. Generationen von Gitarristen berufen sich inzwischen auf CLAPTON als Vorbild und Inspiration. CLAPTONs Spuren sind unübersehbar und unüberhörbar. Mr. „Slowhand“ ist einfach ein ganz großer Könner seiner Zunft.
Was bei Bands wie den YARDBIRDS, bei JOHN MAYALLS BLUESBREAKERN, bei CREAM und bei BLIND FAITH schon erfolgreich begann, setzte er später als Solokünstler fort.
Alleine während seiner immer noch andauernden Solokarriere hat er bis jetzt mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. Das 1992er unplugged-Album verkaufte sich zum Beispiel weltweit 16 Millionen mal.
ERIC CLAPTON hat abwechslungsreiche, zeitlos schön Songs geschaffen. Dabei bewegte er sich ohne Scheuklappen vom traditionellem Blues über den Akustikrock bis hin zum deftigeren Gitarrenrock. CLAPTON ist mittlerweile auch schon über 70 Jahre. Sein Leben ist nicht nur von eitel Sonnenschein, und Erfolgen gekennzeichnet, sondern auch von Brüchen, Fehlern und von schlimmen Schicksalsschlägen. Es ist sehr gut möglich, dass seine Musik deswegen so gut und unverwechselbar geworden ist. Der Mann hatte mehrere gescheiterte Beziehungen, er kämpfte auch mit Alkoholproblemen und hat sich immer wieder aufgerappelt. Zu seinen Fehlern gehören auch öffentliche rassistische Äußerungen in den 70er Jahren. Richtig geschadet haben sie ihm auf lange Sicht jedoch nicht.
Das Schicksal strafte den Mann aber auch sehr hart. denn er musste als Vater den plötzlichen (Unfall-)Tod des eigenen Kindes erleiden. Man denke nur mal an das Lied „Tears in Heaven“ und seine Entstehungsgeschichte. CLAPTON schrieb sich mit diesem Lied seinen Schmerz und seine Trauer um den tragischen Tod seinen Sohn etwas von der Seele, der im März 1991 mit ca. 4 Jahren aus einem Fenster in der 53. Etage eines New Yorker Hochhauses stürzte. Vielleicht bekomme ich auch wegen der Geschichte um die Entstehung des Liedes immer eine Gänsehaut beim Hören von „Tears in Heaven“, Vielleicht ist diese zarte Melodie aber auch einfach nur so wunderschön, dass es deshalb unter der Haut kribbelt. Wahrscheinlich sorgen sowohl der Hintergrund als auch das Lied selbst für diesen Gänsehauteffekt,
Ich selbst mag viele Lieder von ERIC CLAPTON ohne ein Spezialist oder Sammler zu sein. CLAPTONs Lieder sind auch ein Stück Rockgeschichte. Sie werden rund um den Erdball gehört, nachgespielt und gesungen.
Doch jetzt möchte ich noch ein paar Zeilen zum CLAPTON-Konzert von TINO STANDHAFT & BAND schreiben. Der Saal der in der Hoyerswerdaer Braugasse war zu Konzertbeginn ganz gut gefüllt, aber auch nicht mehr. Das heißt, soweit ich das sehen konnte, denn die hatten die Techniker wohl in letzter Zeit den Edgar Wallace-Film „Die toten Augen von London“ gesehen und waren nun unverständlicherweise der Meinung so ein ordentlicher, undurchdringlicher Nebel Londoner Art würde dem Konzert guttun. Ich fand es jedoch abartig. Der Nebel brauchte auch immer eine ganze Zeit bis er sich verflüchtigte.
TINO STANDHAFT kam mit etwas größeren Besteck nach Hoywoy, denn neben Gitarrist NORMAN DAßLER, BJÖRN KERSTAN(Schlagzeug) und Bassist RENALDO VIEHMANN verstärkten HENRY ZSCHELLETZSCHKY (Piano,Orgel) sowie 2 Backroundsängerinnen die Band. Musikalisch versprach das ein richtiges Fest zu werden und so war es dann auch.
Die Mugge ging ordentlich ab und Sitzplätze + häufiger Nebeleinsatz blieben auch meine einzigen Kritikpunkte an diesem Abend. Ansonsten wartet die neue KUFA im Bürgerhaus
ja mit modernster und feinster Lichttechnik auf. Für den richtigen Klang sorgte in bewährter Weise das Team von Maik Pillokat’s Firma Pille -Ton.
STANDHAFT und seine Mitstreiter zündeten mit Spielfreude und handwerklichen Können ein musikalisches Feuerwerk. Das Publikum war von der ersten Sekunde an gebannt und begeistert. Wären die blöden Sitzplätze nicht gewesen, wäre das sicher noch viel besser herübergekommen.
Bei der STANDHAFT-Band steht die Musik im Mittelpunkt. Neckische Showelemente haben die Musiker auch gar nicht nötig. Das würde meiner Meinung nach auch gar nicht zum CLAPTON-Programm passen. Die Musiker waren alle mit Leidenschaft bei der Sache, sie vergaßen dabei aber auch nicht den Kontakt zum Publikum und zu den eigenen Kollegen. Da wurden Blicke ausgetauscht, das eine oder andere Lächeln gefunden, treffende Worte gesprochen und ansonsten sprach die Musik ihre eigene Sprache. Das alles war mir schon beim letzten STANDHAFT-Konzert vor ein paar Wochen in Dresdens „Tante Ju“, absolut sympathisch.
Natürlich stand TINO STANDHAFT als Frontmann, Sänger und Gitarrist die überwiegende Zeit der Show im Mittelpunkt. Aber auch seine Kollegen bekamen ihren Freiraum. Besonders wäre da auch Gitarrist NORMAN DAßLER zu nennen. NORMAN und TINO sind ein perfektes Gitarristen-Paar. Die zwei haben sich wohl gesucht und gefunden. Sie spielen nun schon seit dem Jahr 2009 gemeinsam. Beide sind großartige Virtuosen. Die zwei Saitenritter scheinen sich manchmal mit ihren auf Brettern gespannten 6 Stahlsaiten wie mit Degen auf das Schlimmste zu duellieren, aber das ist nur künstlerischer Austausch und am Ende finden die beiden Könner immer wieder in die richtige Spur. Für Freaks von Gitarren-Mugge feinster Art sind STANDHAFT und DAßLER wärmstens zu empfehlen. Egal, ob als Duo oder mit kompletter Band bei den Herren STANDHAFT und DAßLER gibt es live immer ordentlich auf die Ohren.
Aber auch ihre Bandkollegen leisteten ordentliche Arbeit. Bass und Schlagzeug harmonierten perfekt. Drummer BJÖRN KERSTAN und Basser RENALDO VIEHMANN machten ordentlich Druck und ihr Rhythmusfundament war sehr solide gebaut. HENRY ZSCHELLETZSCHKY webte auf seinen schwarzen und weißen Tasten noch ein alles zusammenführendes Netz. Die beiden Damen füllten die satten Klänge mit ihren Backroundgesängen zusätzlich ordentlich auf.
Während der zweigeteilten Mugge blieben kaum CLAPTON-Wünsche offen. Die Musiker um TINO STANDHAFT spielten mit „White Room“ und „Sunshine of your Love“ aus CREAM-Zeiten über den von ERIC CLAPTON auch gecoverten BOB MARLEY-Song „I Shot the Sheriff“ „Cocaine“ bis hin zu „Layla“ und Tears in Heaven“ ein einzigartiges Hit-Potpourri.
Niemand im Publikum hat sein Erscheinen in der KUFA an diesem Abend bereut. Wir alle erlebten ein tolles und in sich stimmiges Konzert, dass so intensiv wirkte und unterhielt, dass es einem trotz Zugaben beinahe zu kurz vorkam. Die Uhr sprach allerdings eine ganz andere Sprache.
Gruß Kundi
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