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SIX 13.02.16 Soziokulturelles Zentrum "Hafenstraße e.V." Meißen
SIX 13.02.16 Soziokulturelles Zentrum "Hafenstraße e.V." Meißen
in Konzertberichte 2019 und älter 17.02.2016 17:50von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Am vergangenen Wochenende ging es wieder mal zu SIX. Das Ensemble gastierte im Soziokulturellem Zentrum "Hafenstraße e.V." in Meißen. SIX ist ja immer einen Konzertbesuch wert und wir Sachsen haben da übers Jahr gesehen noch nicht ganz so viele Termine in der Nähe zur Auswahl. Da greift der geneigte Fan schon recht mal recht schnell zu, um den SIX-Hunger zu stillen. Wir wissen ja schon lange, was wir an dieser Band haben. SIXen gehen oder wir haben ordentlich ge-SIX-t sind unter uns Muggenpilgern, Konzertnormaden und Konzertgängern längst geflügelte Worte, die jeder versteht.
Stefan Krähe (Gesang, Gitarre), Robert Gläser (Bass und Gesang), Andreas "Ernie" Giersch (Keyboard), Frank Engelmann (Gitarre, Backroundgesang) und Jürgen Schötz (Schlagzeug) oder kurz SIX stehen für gute, eingängige und mitreißende deutschsprachige Rockmusik aus Brandenburg. Das wissen die Fans und das schätzen sie auch an der Band neben weiteren Vorzügen wie der Natürlichkeit und Nähe zu den Fans. SIX ist Kult und dazu haben auch die Spielfreude und Ausdauer der SIXer bei den Konzerten beigetragen. Wer bis zum Abwinken eine ordentliche Rockparty abfeiern möchte, ist bei dieser Brandenburger Kapelle genau richtig.
Ich fuhr also nach Meißen und lernte dort mit "Hafenstraße e. V." auch einen für mich neuen Veranstaltungsort kennen. Der Club liegt mitten in einem Altbauwohngebiet und das erste Problem war gleich die Parkplatzsuche in den Seitenstraßen ringsum, denn einen ordentlichen Parkplatz gab es nicht in der Nähe.
Der Laden selbst war ganz brauchbar, Preise für Eintritt, Getränke usw. warenannehmbar. Das Servicepersonal an Einlass und Tresen war höflich, zuvorkommend und nett. Bühne war auch ganz okay, aber mit dem Licht hatte ich so meine Probleme.
Vor SIX spielte noch die neue Band Themenwexel (www.themenwexel.de) aus Rochlitz. Wenn ich das richtig verstanden habe, war das die Debütmugge des Ensembles. Dafür war das musikalisch schon ganz ordentlich. Ich würde das mal als derben und kräftigen Rock bezeichnen, der engagiert und mit deutschen Texten daherkommt. Die Musik hat schon was und sie knallt ordentlich. Bei der Band singt übrigens Schlagzeuger Adrian "Adi" Bolz. Für die satten Gitarrenklänge sind Micha und Steve verantwortlich. Die Bassgitarre ist fest in Damenhänden und dort auch gut aufgehoben. Themenwexel hat sich in Meißen ganz gut verkauft. Einige Kommentare/Ansagen fand ich zwar etwas grenzwertig bis kindisch, aber das schreibe ich mal der Unerfahrenheit und Aufregung zu.
Nach einer ganz kurzen Umbaupause steigerte sich die Vorfreude insbesondere der SIX-reisenden Fans beim Intro fast ins Unermessliche. Einige positionierten sich ab diesem Zeitpunkt auch unmittelbar vor der Bühne. Die Band sorgte mit "Alter" vom "Gebrannte Kinder"-Album gleich für ordentlich Druck und für frischen SIX-Wind in Meißen.
Unter der fachkundigen Führung von Frontmann Stefan Krähe, dem einzigen aktuellen SIXer, der seit Bandgründung dabei ist, knüpfte die Band aus alten Liedern und neue SIX-Perlen ein tragfähiges, festes und buntes Netz, welches die Mugge ordentlich zusammenhielt.
Mit "Warum er" vom 2011er "Gefallene Engel"-Album ging es dann auch gleich in die erfolgreiche und an Songs reichhaltige Vergangenheit der Rockband SIX. "Keine Tränen mehr" (ebenfalls vom "Gefallene Engel-Tonträger) folgte als zweiter Klassiker der Band.
Es war übrigens eine SIX spielt SIX-Mugge. das heißt, dass sich die Männer bei der Songauswahl nur auf ihre eigenen bisher erschienen Tonträger konzentrierten. Bis auf den auf dem Album "Gefallene Engel" gecoverten PERL-Titel "Zeit, die nie vergeht" und das von Robert Gläser gesungene KNORKATOR-Stück "Nö“ waren es also alles echte SIX-Schmuckstücke.
Doch dann war es natürlich auch mal Zeit für einige neuzeitliche SIX-Lieder vom Album "Gebrannte Kinder". Mit dem Titelsong waren das in dieser Runde gleich vier von der Anzahl ("Gebrannte Kinder", "Härter", "Mein Herz, mein Blut, mein Fleisch" und "Lied für einen Freund"). Man kann schon sagen, dass die Band wieder mal eine sehr schöne Setlist gestrickt hätte. Der Herr Gläser hatte zum Beispiel später auch noch einen ganz alten Titel im Köcher und das war "So viel mehr noch", der ungefähr um die Jahrtausendwende von Nadine bei SIX gesungen wurde und auch auf Single erschien.
SIX-Frontmann Stefan Krähe ist mit einer kräftigen, markanten Rockröhre gesegnet. Er beherrscht mit ihr auch sowohl die lärmenden, treibenden Lieder als auch die sanften und leiseren Balladen. Er setzt dabei seinen Körper auch sichtbar ein, die Hände arbeiten den jeweiligen Song jeweils mit. Sein Gesang wird oft mit wuchtigen bzw. dynamischen Hand- oder Armbewegungen begleitet. Dazu kommt, dass Stefan auch für den einen oder anderen schnippischen oder witzigen Kommentar gut ist. Das funktioniert besonders gut im gegenseitigen Wortaustausch mit dem sympathischen Bass-Tier Robert. Aber auch das Publikum bekommt manchmal direkt einen kleinen Spruch zugeworfen. So meinte der Frontmann beim Blick in den relativ dürftig gefüllten Saal sinngemäß, dass die Konzertbesucher ja alle in sein Wohnzimmer gepasst hätten und man dann doch ein sehr schönes Wohnzimmerkonzert hätte durchführen können. Am Ende des Konzertes lobte er aber die treuen Seelen auch mit einem gesprochenen Kommentar, der ungefähr so lautete: Ihr wart zwar an diesem Abend nicht die Meisten in Meißen, aber am meisten geil.
Klasse waren wieder die Balladen "Ich würde für Dich sterben" und "Wärst du noch hier". Da singt Stefan wirklich mit Inbrunst und viel Gefühl. Letztgenanntes Lied, welches er für seine verstorbene Mutter schrieb, berührt mich immer besonders.Die Hymnen für alle Hierbleiber „Geiler isses hier“ und "Eiskalt" für die Cracks und Fans des EHC "Eisbären" Berlin fehlten auch in der Elbstadt Meißen nicht. Beide Werke sind übrigens auf der CD "Gefallene Engel" erschienen.
Jürgen und Robert bildeten gemeinsam wieder die hammerharte Rhythmusgruppe und da kommt schon ein ganz wuchtiges Rhythmusfundament von der Bühne runter. Jürgen Schötz zeigte dann beim Schlagzeug-Solo auch noch recht deutlich, dass er ein mit allen Wassern des Livegeschäftes gewaschener Haudegen ist. Daran schloss sich die gemeinsame Trommeleinlage mit Stefan, Robert und Ernie an. Der Ruhepol von SIX Brandenburg ist wohl Keyboarder Andreas „Ernie“ Giersch. Ernie spielt unaufdringlich, effektiv und scheinbar völlig unaufgeregt seinen Part bei SIX. Seine Künste an den tasten machen das Soundkraut bei SIX aber erst richtig fett und rund.
Lieder wie "Mr. Rock'n Roll", "Gefallene Engel", Geliebt und verletzt", "XXL", "Amboss oder Hammer" waren so richtig nach dem Geschmack der Anwesenden und diese Hits sorgten trotz relativ weniger Besucher für Stimmung. Die Band lieferte trotz der mageren Kulisse wieder blitzsaubere und professionelle Arbeit ab und ließ sich auch nicht lange zu einer Ehrenrunde bitten. Unteranderem hörten wir in dieser Nachspielzeit noch "Schwarz oder Weiß" vom "Narben und Souvenirs"-Album und "Zeit und Dich" von der "Gefallene ENGEL"-Langrille.
Musikalisch war dann Feierabend in Meißen, aber nach einer kurzen Pause zum Verschnaufen und Frischmachen tauchten die 5 Musiker selbstverständlich auch am Fanstand auf und gaben eifrig Autogramme, standen für Fotos zur Verfügung und quatschten mit den Fans. Ich ließ das Ganze noch ein paar Minuten sacken, führte ein paar nette Gespräche dabei und machte mich dann schnell auf den Weg durch die Nacht mit dem Kurs Richtung Heimat.
Gruß Kundi
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