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DEEP PURPLE - Now What ?! - LP-Rezension
#1
von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
DEEP PURPLE - Now What ?! - LP-Rezension
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 27.05.2013 18:32von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Deep Purple – Now What?! (Edel Records, 2013) 27.05.2013
1) A Simple Song 7) Blood From A Stone
2) Weirdistan 8) Uncommon Man
3) Out Of Hand 9) Après Vous
4) Hell To Pay 10) All The Time In The World
5) Body Line 11) Vincent Price
6) Above And Beyond 12) It Will Be Me
Deep Purple sind wieder da! Die Band war nie wirklich weg, aber nach einigen Jahren des Wartens gibt es, wieder einmal, ein neues Album der britischen Rock-Veteranen und das ist, endlich(!), wieder richtig gut.
Ich mag auch gar kein Geheimnis daraus machen, dass mit dem endgültigen Ausstieg von Ritchie Blackmore die Geschichte der Band für mich eigentlich beendet schien. Eines ihrer letzten Konzerte der Mark II hatte ich 1993 in Schwerin erlebt und war schlichtweg fasziniert und außerdem sehr glücklich, das noch erlebt zu haben. Als ich dann die Songs von „Purpendicular“ (1996) und von „Abandon“ (1998) gehört hatte, fühlte ich mich in dieser Auffassung sogar noch bestärkt. Von den CD’s erklangen bestenfalls durchschnittliche Songs und mit dem zuweilen hektisch wirkenden Stil des neuen Gitarristen Steve Morse, ein Amerikaner mit Funk-Hintergrund in einer ur-englischen Band, das wollte in meinem Kopf nicht zusammengehen. Weil man aber dennoch von lieb gewordenen alten Gewohnheiten nicht lassen kann, habe ich mir trotzdem das Doppel-Vinyl von „Bananas“ (2003) sowie „Rapture Of The Deep“ (2005) in die Sammlung einverleibt. Richtig glücklich war ich mit beiden nicht wirklich und wenn Musik der Briten bei mir aus den Boxen dröhnte, dann die Sachen aus den 1970er Jahren. In denen steckt mein Lebensgefühl, meine Wut und meine Euphorie, je nachdem. Das haben die Platten mit Steve Morse nie erreichen können, doch jetzt das.
Nun dreht sich also doch noch einmal ein neues Vinyl von DEEP PURPLE auf meinem Plattenteller. Optisch täuscht das Doppelvinyl außen Kontinuität von 2005 bis jetzt vor. Innen jedoch blicke ich in die entspannten Gesichter von fünf älteren Herrschaften, die einfach nur Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen und „Now What“ zu sagen scheinen. Ich übersetze mir die Floskel als „Na und?!“, Beweise unnötig oder „wir hatten gerade mal Bock“. Wenn Musiker in der Vergangenheit mit dieser Einstellung ins Studio gingen, kam meist etwas ganz Besonderes, manchmal sogar Geniales dabei heraus, das man „in Fels“ gehauen noch heute bewundern kann.
Der Einstieg in das Hörerlebnis wird einem mit einer Bass-Figur leicht gemacht, über die sich die Gitarre von STEVE MORSE leicht und locker erhebt. Als dritte Komponente übernimmt Stimmwunder IAN GILLAN den Gesang, der „A Simple Song“ (Ein einfaches Lied) anstimmt und ehe man sich an diese Leichtigkeit gewöhnen kann, bricht die Gewalt der ganzen Band hervor. DEEP PURPLED rocken, ein stampfender Bass, leichte Orgel-Tupfer ergeben einen schweren kompakten Sound, wie man ihn kennt. Die Platte hat mich im Griff und lässt mich mit „Weirdistan“ auch nicht los, sondern stampft, Orgel und Bass unter den Füßen und sogar einen verspielten Synthesizer im Chorus. Das hatten wir so schon lange nicht mehr und auch die Gitarre bettet sich harmonisch in den Song ein, der sich dynamisch mehr und mehr steigert und dann wird’s mystisch, Streicher gar, als wolle ein Orchester aufspielen und dann bricht „Out Of Hand“ aus der Rille. Spätestens jetzt fühle ich mich an die Zeiten von „Who Do We Think We Are“ erinnert. GILLAN’s Stimme dominiert in alter Klasse den schwer stampfenden Song, gibt ihm Dynamik, lässt die Band beinahe wie ein Phönix auferstehen. Was für eine geile Gitarre, die sich im Mittelteil über den Klangteppich austobt. So liebe ich diese Band, die endlich wieder den Dampfhammer rausholt und damit auf den Punkt trifft!
Noch einen Zacken schärfer kommt „Hell To Pay“ daher, erinnert tatsächlich an die Zeiten, da man solche Art Rocker einfach von der Leine ließ. Der geneigte Fan wird die Assoziationen selbst finden, während er den Sound genießt, sich vom Gitarrenchorus in die Höhe treiben lässt oder einfach nur, wie zu Zeiten von Jon Lord, den Orgel-Kaskaden hingibt, die DON AIREY überschwänglich zaubert. Wie lange schon begann ein Song nicht mehr mit einem Drums-Intro? „Bodyline“ überrascht genau damit, reißt erst de Gitarre, dann die Orgel mit, ehe sich IAN GILLAN wieder in den Song einfügt. Wunderbar, der Song steckt, wie einst in den 70ern, voller Inspirationen, die man entdecken und bewundern kann. Wie eine glühende Melange aus Bass und Orgel, in die ich mich sofort verliebt habe, startet „Above And Beyond“ und dann fließt dieses Stück auseinander wie ein Traum aus Melodien und Emotionen. So etwas habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr erlebt. Diese Hymne verbrennt jedem die Seele, vor allem aber, so scheint es mir, ist sie eine einzige Hommage für den verstorbenen Altmeister an den Tasten: „Souls, having touched are forever entwined“ (Seelen, die sich berührten, sind auf ewig verbunden). Dem kann ich nicht widersprechen. Falls also jemand verzweifelt auf der Suche nach einem neuem „Child In Time“ sein sollte, der möge sich bitte einfach dieses Stückes bemächtigen und es mir gleich tun. Die Nadel ist bei mir nämlich gleich noch einmal zurück in der Rille gewandert und wer sich dabei an einen steinalten Song von den Who erinnert fühlt, liegt sicher auch nicht verkehrt und kommt so aus dem Schwelgen gar nicht mehr raus. Ich mag kunstvolle Zitate und deren Wirkung, wenn sie an Könner erinnern und von Könnern gemacht sind. Klasse!
Die dritte Vinyl-Seite startet mit schwermütiger Blues-Stimmung. „Blood From A Stone“ hat ein wenig von Delta-Stimmung und die Piano Tupfer erinnern mich an den eben erst gegangenen Keyboarder der Doors, der in gleicher Weise mit seinen Tasten zauberte. Was für eine kraftvolle Nummer und welch faszinierendes Piano-Spiel mit Gitarre -Tupfern darüber. Ganz anders „Uncommon“. Diese Melodie umschmeichelt zärtlich die Ohren, steigert sich langsam, beinahe zögerlich und hymnisch, um dann mit voller Energie und kraftvoll aus sich heraus zu brechen. Wer diesmal Fanfaren wie bei ELP hören sollte, liegt sicher wieder richtig und dennoch ist der Song typisch nur für diese neue Platte.
Ehe man ins Träumen abgleitet, folgt mit „Après Vous“ wieder ein waschechter kraftvoller Rocker aus den Boxen. Bei dem Teil hört man förmlich die Orgel von DON AIREY stöhnen und ächzen, während darunter Bass und Drums gleichmäßig den Rhythmus stampfen. Gitarrensaiten und Tasten liefen sich bildhaft ein Kurzstreckenrennen, beinahe wie in alten Zeiten.
Die letzte LP-Seite wird von „All Time In The World“ eröffnet. Der Song lebt von GILLIAN’s intensiven Gesang, der im Chorus sich gar hymnisch steigert und dann von einem wunderschönen Gitarrensolo weiter geführt wird. Und plötzlich erklingt eine Bach-Orgel aus den Boxen, ein choraler Gesang erhebt sich, dumpf und düster. Wie in Urzeiten des Heavy-Rock, so kommt „Vincent Price (Is Back Again)“ daher gestampft. Es ist die Synthese von klassischen Anleihen und schweren Rock-Syncopen, aus denen der Song seine Magie bezieht. Das ist zwar nicht neu, aber blendend umgesetzt und mit einer kraftvoll aufspielenden Gitarre und GILLAN’s einzigen Schrei garniert. Und dann gibt es als Bonus des Doppel-Vinyls noch einmal knackiger Rock’n’Roll von und mit „It’ll Be Me“ in die Ohren dröhnt. Dann ist die Auswahl neuer Purple-Sücke beendet. Bei dieser letzten Nummer grient überall das Gefühl der späten 50er Jahre, als der Rock’n’Roll geboren wurde, durch die unsichtbaren Knopflöcher. Klingt für mich wie eine kleine abschließende Hommage an JON LORD, der solche Sachen liebend gern live improvisierte und den Fans damit unheimlich viel Freude bereitet hat, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Selbst wenn es nicht auf der Plattenhülle geschrieben stünde, dieses Doppel-Vinyl ist eine einzige Verbeugung und Ehrung für JON LORD und das mit neuen Kompositionen, die er wahrscheinlich in ähnlicher Weise mit DEEP PURPLE eingespielt hätte. Das macht diese Scheibe mit einigen wirklich herausragenden Stücken so besonders und gibt dem Fan das Gefühl, all die Jahre nicht umsonst auf einen neuen Genie-Streich gelauert zu haben. Mit diesem Doppelvinyl ist es der Band mit ihrem Produzenten Bob Ezrin gelungen, einen gewaltigen Bogen aus den 70ern über die Zeit mit „Perfect Strangers“ (1984) und von „Battle Rages On“ (1993) bis in die Neuzeit zu schlagen. Das war sicher nicht der Plan, wenn man den Aussagen der Musiker glauben schenken mag, aber es ist das Ergebnis und der Gesamteindruck, den man beim Hören gewinnen kann. Die Band hat damit weder den Rock, noch sich selbst oder ihre Art zu musizieren, neu erfunden. Aber DEEP PURPLE sind noch einmal in ihre eigenen großen Fußspuren getreten, um sie endlich gewohnt locker, mit viel Inspiration und großenartigen Songideen auszufüllen.
Von der Sorte hätte ich dann bitte gern in zwei oder drei Jahren Nachschlag, aber bitte auch als Vinyl. Das hält länger und meine Enkel sollen im hohen Alter, das ich gerade zu genießen beginne, auch noch gute Musik hören dürfen. Also, wenn euch mal wieder nach „Now What“, so wie „wenn schon, denn schon“ sein sollte, geht in ein Studio und macht eine neue Momentaufnahme daraus.
1) A Simple Song 7) Blood From A Stone
2) Weirdistan 8) Uncommon Man
3) Out Of Hand 9) Après Vous
4) Hell To Pay 10) All The Time In The World
5) Body Line 11) Vincent Price
6) Above And Beyond 12) It Will Be Me
Deep Purple sind wieder da! Die Band war nie wirklich weg, aber nach einigen Jahren des Wartens gibt es, wieder einmal, ein neues Album der britischen Rock-Veteranen und das ist, endlich(!), wieder richtig gut.
Ich mag auch gar kein Geheimnis daraus machen, dass mit dem endgültigen Ausstieg von Ritchie Blackmore die Geschichte der Band für mich eigentlich beendet schien. Eines ihrer letzten Konzerte der Mark II hatte ich 1993 in Schwerin erlebt und war schlichtweg fasziniert und außerdem sehr glücklich, das noch erlebt zu haben. Als ich dann die Songs von „Purpendicular“ (1996) und von „Abandon“ (1998) gehört hatte, fühlte ich mich in dieser Auffassung sogar noch bestärkt. Von den CD’s erklangen bestenfalls durchschnittliche Songs und mit dem zuweilen hektisch wirkenden Stil des neuen Gitarristen Steve Morse, ein Amerikaner mit Funk-Hintergrund in einer ur-englischen Band, das wollte in meinem Kopf nicht zusammengehen. Weil man aber dennoch von lieb gewordenen alten Gewohnheiten nicht lassen kann, habe ich mir trotzdem das Doppel-Vinyl von „Bananas“ (2003) sowie „Rapture Of The Deep“ (2005) in die Sammlung einverleibt. Richtig glücklich war ich mit beiden nicht wirklich und wenn Musik der Briten bei mir aus den Boxen dröhnte, dann die Sachen aus den 1970er Jahren. In denen steckt mein Lebensgefühl, meine Wut und meine Euphorie, je nachdem. Das haben die Platten mit Steve Morse nie erreichen können, doch jetzt das.
Nun dreht sich also doch noch einmal ein neues Vinyl von DEEP PURPLE auf meinem Plattenteller. Optisch täuscht das Doppelvinyl außen Kontinuität von 2005 bis jetzt vor. Innen jedoch blicke ich in die entspannten Gesichter von fünf älteren Herrschaften, die einfach nur Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen und „Now What“ zu sagen scheinen. Ich übersetze mir die Floskel als „Na und?!“, Beweise unnötig oder „wir hatten gerade mal Bock“. Wenn Musiker in der Vergangenheit mit dieser Einstellung ins Studio gingen, kam meist etwas ganz Besonderes, manchmal sogar Geniales dabei heraus, das man „in Fels“ gehauen noch heute bewundern kann.
Der Einstieg in das Hörerlebnis wird einem mit einer Bass-Figur leicht gemacht, über die sich die Gitarre von STEVE MORSE leicht und locker erhebt. Als dritte Komponente übernimmt Stimmwunder IAN GILLAN den Gesang, der „A Simple Song“ (Ein einfaches Lied) anstimmt und ehe man sich an diese Leichtigkeit gewöhnen kann, bricht die Gewalt der ganzen Band hervor. DEEP PURPLED rocken, ein stampfender Bass, leichte Orgel-Tupfer ergeben einen schweren kompakten Sound, wie man ihn kennt. Die Platte hat mich im Griff und lässt mich mit „Weirdistan“ auch nicht los, sondern stampft, Orgel und Bass unter den Füßen und sogar einen verspielten Synthesizer im Chorus. Das hatten wir so schon lange nicht mehr und auch die Gitarre bettet sich harmonisch in den Song ein, der sich dynamisch mehr und mehr steigert und dann wird’s mystisch, Streicher gar, als wolle ein Orchester aufspielen und dann bricht „Out Of Hand“ aus der Rille. Spätestens jetzt fühle ich mich an die Zeiten von „Who Do We Think We Are“ erinnert. GILLAN’s Stimme dominiert in alter Klasse den schwer stampfenden Song, gibt ihm Dynamik, lässt die Band beinahe wie ein Phönix auferstehen. Was für eine geile Gitarre, die sich im Mittelteil über den Klangteppich austobt. So liebe ich diese Band, die endlich wieder den Dampfhammer rausholt und damit auf den Punkt trifft!
Noch einen Zacken schärfer kommt „Hell To Pay“ daher, erinnert tatsächlich an die Zeiten, da man solche Art Rocker einfach von der Leine ließ. Der geneigte Fan wird die Assoziationen selbst finden, während er den Sound genießt, sich vom Gitarrenchorus in die Höhe treiben lässt oder einfach nur, wie zu Zeiten von Jon Lord, den Orgel-Kaskaden hingibt, die DON AIREY überschwänglich zaubert. Wie lange schon begann ein Song nicht mehr mit einem Drums-Intro? „Bodyline“ überrascht genau damit, reißt erst de Gitarre, dann die Orgel mit, ehe sich IAN GILLAN wieder in den Song einfügt. Wunderbar, der Song steckt, wie einst in den 70ern, voller Inspirationen, die man entdecken und bewundern kann. Wie eine glühende Melange aus Bass und Orgel, in die ich mich sofort verliebt habe, startet „Above And Beyond“ und dann fließt dieses Stück auseinander wie ein Traum aus Melodien und Emotionen. So etwas habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr erlebt. Diese Hymne verbrennt jedem die Seele, vor allem aber, so scheint es mir, ist sie eine einzige Hommage für den verstorbenen Altmeister an den Tasten: „Souls, having touched are forever entwined“ (Seelen, die sich berührten, sind auf ewig verbunden). Dem kann ich nicht widersprechen. Falls also jemand verzweifelt auf der Suche nach einem neuem „Child In Time“ sein sollte, der möge sich bitte einfach dieses Stückes bemächtigen und es mir gleich tun. Die Nadel ist bei mir nämlich gleich noch einmal zurück in der Rille gewandert und wer sich dabei an einen steinalten Song von den Who erinnert fühlt, liegt sicher auch nicht verkehrt und kommt so aus dem Schwelgen gar nicht mehr raus. Ich mag kunstvolle Zitate und deren Wirkung, wenn sie an Könner erinnern und von Könnern gemacht sind. Klasse!
Die dritte Vinyl-Seite startet mit schwermütiger Blues-Stimmung. „Blood From A Stone“ hat ein wenig von Delta-Stimmung und die Piano Tupfer erinnern mich an den eben erst gegangenen Keyboarder der Doors, der in gleicher Weise mit seinen Tasten zauberte. Was für eine kraftvolle Nummer und welch faszinierendes Piano-Spiel mit Gitarre -Tupfern darüber. Ganz anders „Uncommon“. Diese Melodie umschmeichelt zärtlich die Ohren, steigert sich langsam, beinahe zögerlich und hymnisch, um dann mit voller Energie und kraftvoll aus sich heraus zu brechen. Wer diesmal Fanfaren wie bei ELP hören sollte, liegt sicher wieder richtig und dennoch ist der Song typisch nur für diese neue Platte.
Ehe man ins Träumen abgleitet, folgt mit „Après Vous“ wieder ein waschechter kraftvoller Rocker aus den Boxen. Bei dem Teil hört man förmlich die Orgel von DON AIREY stöhnen und ächzen, während darunter Bass und Drums gleichmäßig den Rhythmus stampfen. Gitarrensaiten und Tasten liefen sich bildhaft ein Kurzstreckenrennen, beinahe wie in alten Zeiten.
Die letzte LP-Seite wird von „All Time In The World“ eröffnet. Der Song lebt von GILLIAN’s intensiven Gesang, der im Chorus sich gar hymnisch steigert und dann von einem wunderschönen Gitarrensolo weiter geführt wird. Und plötzlich erklingt eine Bach-Orgel aus den Boxen, ein choraler Gesang erhebt sich, dumpf und düster. Wie in Urzeiten des Heavy-Rock, so kommt „Vincent Price (Is Back Again)“ daher gestampft. Es ist die Synthese von klassischen Anleihen und schweren Rock-Syncopen, aus denen der Song seine Magie bezieht. Das ist zwar nicht neu, aber blendend umgesetzt und mit einer kraftvoll aufspielenden Gitarre und GILLAN’s einzigen Schrei garniert. Und dann gibt es als Bonus des Doppel-Vinyls noch einmal knackiger Rock’n’Roll von und mit „It’ll Be Me“ in die Ohren dröhnt. Dann ist die Auswahl neuer Purple-Sücke beendet. Bei dieser letzten Nummer grient überall das Gefühl der späten 50er Jahre, als der Rock’n’Roll geboren wurde, durch die unsichtbaren Knopflöcher. Klingt für mich wie eine kleine abschließende Hommage an JON LORD, der solche Sachen liebend gern live improvisierte und den Fans damit unheimlich viel Freude bereitet hat, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Selbst wenn es nicht auf der Plattenhülle geschrieben stünde, dieses Doppel-Vinyl ist eine einzige Verbeugung und Ehrung für JON LORD und das mit neuen Kompositionen, die er wahrscheinlich in ähnlicher Weise mit DEEP PURPLE eingespielt hätte. Das macht diese Scheibe mit einigen wirklich herausragenden Stücken so besonders und gibt dem Fan das Gefühl, all die Jahre nicht umsonst auf einen neuen Genie-Streich gelauert zu haben. Mit diesem Doppelvinyl ist es der Band mit ihrem Produzenten Bob Ezrin gelungen, einen gewaltigen Bogen aus den 70ern über die Zeit mit „Perfect Strangers“ (1984) und von „Battle Rages On“ (1993) bis in die Neuzeit zu schlagen. Das war sicher nicht der Plan, wenn man den Aussagen der Musiker glauben schenken mag, aber es ist das Ergebnis und der Gesamteindruck, den man beim Hören gewinnen kann. Die Band hat damit weder den Rock, noch sich selbst oder ihre Art zu musizieren, neu erfunden. Aber DEEP PURPLE sind noch einmal in ihre eigenen großen Fußspuren getreten, um sie endlich gewohnt locker, mit viel Inspiration und großenartigen Songideen auszufüllen.
Von der Sorte hätte ich dann bitte gern in zwei oder drei Jahren Nachschlag, aber bitte auch als Vinyl. Das hält länger und meine Enkel sollen im hohen Alter, das ich gerade zu genießen beginne, auch noch gute Musik hören dürfen. Also, wenn euch mal wieder nach „Now What“, so wie „wenn schon, denn schon“ sein sollte, geht in ein Studio und macht eine neue Momentaufnahme daraus.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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#2
von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
RE: DEEP PURPLE - Now What ?! - LP-Rezension
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 30.05.2013 16:55von Drachenuli • | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte
Der Beitrag spricht mir aus dem Herzen.
Auch ich hatte die Band (wie auch schon Udo Lindenberg ) abgeschrieben, seit Ritchie weg war, und dann noch John (R.I.P.)
Allerdings zu früh,(wie auch bei Udo 2008), das neue Album ist super.
Mal sehen, was das in bälde erscheinende Fleetwood Mac Album mit sich bringt.
Uli.
Auch ich hatte die Band (wie auch schon Udo Lindenberg ) abgeschrieben, seit Ritchie weg war, und dann noch John (R.I.P.)
Allerdings zu früh,(wie auch bei Udo 2008), das neue Album ist super.
Mal sehen, was das in bälde erscheinende Fleetwood Mac Album mit sich bringt.
Uli.
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