#1

ATLAS ROAD CREW 30.01.16 KesselhausLager Singwitz

in Konzertberichte 2019 und älter 04.02.2016 18:23
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Konzertbericht Teil 1 von 2:

Am vergangenen Sonnabend war ich schon wieder im Kesselhauslager Singwitz und diesmal war es für mich tatsächlich mal wieder eine musikalische Entdeckungsreise, denn die angekündigte Band hatte ich bis dato noch nie live gesehen und sehr viel wusste ich von ihr bis dahin auch nicht. Ein paar Zeilen und ein paar bewegte Bilder mit Tönen im weltweiten Datennetz hatten zumindest meine Neugier auf diese Rockband aus den USA entfacht. Es war übrigens das allererste Deutschland-Konzert der Atlas Road Crew überhaupt. Das Kesselhaus war zwar nicht so brechend voll wie eine Woche zuvor bei den 3HIGHligen, aber für eine weithin unbekannte Band war der Zulauf an Gästen schon ganz schön beachtlich.

Hier folgen nun zur Einstimmung ein paar Zeilen über die Band:
Die ATLAS ROAD CREW (www.atlasroadcrew.com) wurde im Jahr 2011 von Studenten gegründet. Zur Band aus der Stadt Charleston im US-Bundesstaat South Carolina gehören die Musiker:
Taylor Nicholson (Gesang, Gitarre),
Dave Beddingfield (Leadgitarre),
Max Becker (Bassgitarre),
Bryce James (Piano, Hintergrundgesang) und
Patrick Drohan (Schlagzeug, Hintergrundgesang).

Die Kerle sind noch blutjung, jedoch musikalisch schon sehr versiert und spielfreudig aus einem unheimlichen Hunger nach Rock'n Roll heraus. Die Jungs spielen, spielen, spielen live. Über 200 Muggen im Jahr sind keine Seltenheit bei ihnen. Vor dem Erfolg hat "der liebe Gott" nun mal Blut, Schweiß und Tränen gesetzt. Das scheinen die Musiker von Anfang an gewusst zu haben und sie beherzigten das auch. Schnell hatte sich die Atlas Road Crew in den Vereinigten Staaten von Amerika den Ruf einer tollen Liveband erarbeitet. Aber auch die Studiobilanz der Jungs kann sich schon sehen bzw. hören lassen. Im Oktober 2012 hatte die ATLAS ROAD CREW bereits ihre ersten Studioaufnahmen in Form einer 7 Songs umfassenden EP “ATLAS ROAD CREW ” veröffentlicht. Vergangenes Jahr (2015) folgte dann das erste komplette Album unter dem Titel "Halfway to Hopkins" mit 11 Liedern. Bisher hatte die ATLAS ROAD CREW ausführlich die Liveclubs und open air-Veranstaltungen in den USA beackert. Dank der beidseitig des großen Teichs aktiven Agentur Teenage Head Music schwappte die Kunde von der Kapelle, ihren Liveaktivitäten und ihrem famosen Longplayer auch zu uns rüber. Das Album erregte in Experten- und Fankreisen schon Aufmerksamkeit und viele wünschten sich, dass die Band mal das Abenteuer über den großen Teich hinweg wagt. Das ist nun geschehen.
Die ATLAS ROAD CREW ist derzeit auf ihrer ersten Europa-Tour und der Auftakt ihrer Deutschland-Muggen wurde in Singwitz vollzogen.

Keine Angst vor großen Tieren sagt man oft vor schwierigen Aktionen und ebendas haben sich wohl auch die 5 Männer von der ATLAS ROAD CREW wohl auch gesagt, bevor sie die Bühne des Kesselhauses enterten. Ich stelle mir das Gespräch des Quintetts ungefähr so vor: Wir sind zwar hier in einem fremden Land, haben noch nie hier gespielt und keine Sau kennt uns, aber wir wissen, was wir können. Lasst uns jetzt raus auf die Bühne gehen, Spaß haben und uns den Ar*** abspielen.

Jedenfalls kamen die Musiker tatendurstig auf die Bühne. Ohne große Umschweife knallten sie uns den Kracher "Lose Control" um die Ohren. Die Nummer war nicht nur kräftig und rockig, sondern hatte auch einen ordentlichen Südstaatenrock-Einschlag.
Ich staunte nebenbei noch über diese Milchgesichter, die da vor mir so einen ordentlichen und gefälligen Lärm veranstalteten. Mensch, die Burschen waren ja wirklich noch blutjung.

"Voices" wartete auch mit toller Melodie, satten und kräftigen Gitarrensound sowie einem mitreißenden Solo des Leadgitarristen Dave Beddingfield auf. Das ging schon alles ordentlich ab und die Atlas Road Crew hatte mit beiden Songs gleich zwei richtig tolle "Duftmarken" gesetzt und nach meinem Eindruck hatten die Musiker schon zu diesem frühen Zeitpunkt beim Publikum gewonnen.

Frontmann Taylor Nicholson bestach nicht nur mit seiner Ausstrahlung, sondern auch mit seiner rauen, sehr wandlungsfähigen Gesangsstimme. Der Bursche kann wirklich (fast) alles singen und seine Stimme dementsprechend anpassen. Das ist aber im Hinblick auf die sofortige Erkennbarkeit des Sängers und die Entwicklung eines eigenständigen Bandprofiles auch ein zweischneidiges Schwert. Das muss ich dazu auch mal anmerken. Trotzdem ist die Band jeden Besuch wert.

Es fällt auch schwer ATLAS ROAD CREW in eine Musiksparte einzuordnen. Da treffen in den verschiedenen Songs viele verschiedene Richtungen aufeinander und ergeben ein neues Gemisch, welches irgendwie zeitlos und modern zugleich ist. Gemeinsam ist den Liedern aber, dass sie eingängig und melodiös sein. Die ATLAS ROAD CREW mischt klassischen 70er Jahre Rock mit Hardrock und Southern Rock sowie mit Country-, Blues- und Boogie-Elementen. Der Sound ist treibend, klingt fett und frisch. Einigen der Lieder würde ich sogar Ohrwurmcharakter bescheinigen. Eigentlich hat diese Musik ein breiteres Publikum und auch Airplay im Rundfunk verdient. Diese Band spielt noch völlig wie aus dem Bauch heraus. Da werden keine plattgebügelten und seelenlosen "Zombie-Lieder" in den Saal geschmettert, sondern aufmüpfiger, dreckiger und kräftiger Rock'n Roll zelebriert. Das alles klingt manchmal auch ziemlich rotzig und das darf es auch.

---Ende Konzertbericht Teil 1---

Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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zuletzt bearbeitet 04.02.2016 18:35 | nach oben springen

#2

RE: ATLAS ROAD CREW 30.01.16 KesselhausLager Singwitz

in Konzertberichte 2019 und älter 04.02.2016 18:29
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Konzertbericht Teil 2:

Spielfreudig rockte sich die Band auf sehr hohem musikalischem Niveau durch die Setlist.
Frontmann Taylor Nicholson, Dave Beddingfield mit seinem exzellenten Gitarrenspiel, der findige Tastenmann Bryce James, sowie die treibende Rhythmusfraktion mit Bassist Max Becker und Drummer Patrick Drohan sind aller bestens aufeinander eingespielt und die Männer verstehen sich blind. Da spürt man die Erfahrungen, die die Musiker gemeinsam in hunderten Konzerten gesammelt haben. Sie sind auch alle Einzelkönner ihres jeweiligen Faches.

Es waren manchmal auch Einzelheiten, die ich spannend fand. "Black Eye Sunrise" begann zum Beispiel mit einer saustarken, eingängigen Bassmelodie. Die hat Max Becker fast wie nebenbei gespielt, aber diese Töne füllten den ganzen Saal sofort aus und die blieben in den Ohren auch haften. Außerdem hat das Lied zum Ende hin ein Stück oh-ho-hoho-Gesang zu bieten. Das bietet sich doch förmlich an, das mit dem Publikum gemeinsam zu tun. Ich denke, wenn die ATLAS ROAD CREW hier bekannter wird und in Zukunft auch weitere Touren durch deutsche Konzertsäle absolviert, sollte diese Interaktion Band – Publikum bei dem Song "Black Eye Sunrise" auch gut gelingen.

Mit "Wasted Time" zockten die ATLAS ROAD CREW-Männer auch noch eine mitreißende, pfundige Rockballade mit Südstaaten-Einfluss aus ihren Ärmeln. Diese Symbiose aus (Gitarren-)Leitmelodie, kraftvollen Gesang und der phantasievollen Untermalung mit Piano-Tönen war fast schon wieder hitverdächtig. Im späteren verlauf des Abends folgte mit "Weeping Will" noch eine tolle Ballade.

Ich hatte auch das Gefühl, dass die Band mit einem Großteil der Lieder sogar stadiontauglich wäre. Das ist ja auch nicht Schlimmes, denn diese Ohrwurm-Lieder gehen trotzdem meilenweit am seelenlosen Kommerz-Rock vorbei.

Der „Low Country Blues“ enthielt eine Menge Boogie und Blues der Südstaaten. Das Teil kam kräftig-deftig daher. Nicht nur dieser Song erinnerte mich in der Spielweise etwas an die MONOKEL-Kraftblues-Brigade. Blues- und boogiegetränkt klang auch der Titelsong des aktuellen Albums "Halfway to Hopkins".

Überhaupt war die ganze Mugge ein richtiges musikalisches Feuerwerk. Die Post ging total ab. Das aufmerksame Publikum war zeitweise vor Begeisterung vollkommen aus dem Häuschen und die Musiker drehten ordentlich auf. Ist es nicht auch das, was wir Muggenpilger, Konzertnomaden und Konzertgänger lieben und wollen? Eine tolle, spielfreudige und musikalisch ansprechende Band in einer ordentlichen Livelocation mit freundlichen, serviceorientierten Mitarbeitern vor einem begeisterten Publikum zu vernünftigen Preisen - das alles kam in Singwitz wieder zusammen.

Aufgefallen ist mir auch noch der Titel "L.A. Woman" den die Atlas Road Crew von den legendären DOORS gecovert hat. Es wurden jedoch noch weitere eigene Stücke gespielt, zum auch Beispiel "Sweet Southern Woman", "Morning eyes" und "Abilene". Mit "Hot Rod" wollten sich die Musiker nach getaner Arbeit bescheiden verabschieden und die 5 Herren verließen die Bühne. Aber da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt bzw. ohne das Publikum gemacht. Sehr lautstark, ausdauernd und begeistert wurden Zugaben gefordert.

Freudestrahlend und sogar ein wenig verlegen wirkend kehrten Frontmann Taylor Nicholson und seine Kollegen zurück ins Scheinwerferlicht und sie hatten sich 2 absolute Klassiker der Rockgeschichte für diese Augenblicke aufgehoben. Noch einmal ließen die Musiker ihr instrumentales und gesangliches Können aufblitzen und dem Publikum schlackerten bei "You Can't Always Get What You Want" von den ROLLING STONES und "Whole Lotta Love" von LED ZEPPELIN förmlich die Ohren vor Staunen und Freude. Das war noch mal ganz großes Rock'n Roll-Tennis, was wir da von den jungen amerikanischen Musikern als Rausschmeißer serviert bekamen. Anschließend winkten die Jungs noch lächelnd ins Publikum und wenig später fanden sie sich noch zur zweiten Schicht (Autogramme, Gespräche, Fotos) am Fanstand ein.

Die ATLAS ROAD CREW kann man sich aus meiner Sicht getrost auf den Merkzettel schreiben, wenn man gitarrenlastige, zeitlose und eingängige (Hard-)Rockmusik mit vielfältigen Zutaten mag. Nicht nur der Southern Rock-Fan wird bei Konzerten dieser Band auf seine Kosten kommen.


Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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zuletzt bearbeitet 04.02.2016 18:34 | nach oben springen

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RE: ATLAS ROAD CREW 30.01.16 KesselhausLager Singwitz

in Konzertberichte 2019 und älter 05.02.2016 11:22
von HH aus EE | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte

Würde ich mir wahnsinnig gern auch antun, aber der Weg am Sonnabend nach Lauchhammer (und zurück) ist mir schlicht zu weit. Danke für die ausführlichen Zeilen und die Fotos.


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