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SHAWUE 25.07.15 KesselhausLager Singwitz
SHAWUE 25.07.15 KesselhausLager Singwitz
in Konzertberichte 2019 und älter 02.08.2015 12:35von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Shawue spielte am 25. Juli wiedermal im KesselhausLager zu Singwitz. Das Gastspiel der Message Folk-Rocker um Bandmotor und Kapitän Lutz „ de Shawue“ Neumann in dieser Halle gehört ja auch schon zur Tradition der Band und des Veranstaltungshauses. So aller 2 Jahre werden hier dann für einen Abend alle Hebel auf den Folkrock der Luckauer Band gestellt. Immer geht dabei vor und auf der Bühne die Post so richtig ab. Publikum und Musiker feiern für einige Stunden gemeinsam eine Party.
An diesem Juli-Sonnabend des Jahres 2015 hatte ich während der Wartezeit den Eindruck, dass sich stetig immer mehr Spannung aufbaute. Es knisterte förmlich in der Hütte.
Es glich daher einer Erlösung als SHAWUE endlich die Bühne enterte. Die Band hielt sich auch gar nicht erst mit einer langen Vorrede auf. Zur Einstimmung gab es "Macht die Leinen los“. Die ganze Spannung entlud sich sofort in Musik und Bewegung. Es folgte mit „Kinder der Angst“ ein eher selten gespieltes Stück aus der langen Bandgeschichte. Das liebe ich an der Kapelle auch, dass sie eben nicht bei jeder Mugge immer haargenau dieselben Songs spielen. Jedes Konzert ist anders, es werden bei jedem Auftritt einzelne Titel ausgetauscht und auch die Reihenfolge der Lieder gestaltet sich variabel. Das ist sicher für Band und Stammgäste gleichermaßen eine Wohltat. Nichts ist ja schlimmer, als jede Mugge nach Schema F abzuspulen.
SHAWUE ist eine Band, die live unheimlich abgeht. Das Programm enthält viele mitreißende Rocknummern und auch ein paar balladeske Lieder zum Verschnaufen. Diesmal hatte es mir besonders die Ballade „Teresa“ angetan. Das ist so ein toller Song von einer Zufallsbegegnung im Nachbarland und der Text ist ausgesprochen feinfühlig. Man kann also auch aus Alltagsthemen wirklich großartige Texte basteln. Das Lied stammt übrigens aus den Anfangstagen der Band 1987/1988. Bei „Bunte Sterne“ kann man während des Konzertes noch mal Luft holen. Ich denke, diesen Titel kann man als Liebeslied verstehen. SHAWUE gaukelt uns keine heile Welt vor, sondern singt über die kleinen und großen Probleme dieser Welt und ihrer Menschen.
Neben den typischen Rockinstrumentarium E-Gitarre, Bassgitarre und Schlagzeug sorgen auch immer wieder mal akustische Gitarre, Violine und Mandoline für ein echtes Folkfeeling. Wobei die Eingrenzung auf Folkrock eher irreführendes SCHUBLADEN-Denken ist, denn die Musik des Neumann-Orchesters aus Luckau hat viel mehr zu bieten. Das dritte Wahl-Cover „Zeit bleib stehen“ wird von SHAWUE aber tatsächlich total ge-folk-rock-t. Da nimmt die Band ganz schön etwas von dem punkigen Drive der Rostocker Combo aus dem Lied. Aber gerade das ist ja auch so wunderbar, dass in der Shawue’schen Bearbeitung fast ein neuer Song entsteht und der ist der Hammer. Alleine die singende Geige kitzelt das Gehör schon zu einem sinnlichen Höhepunkt. Übrigens gibt es unter den Shawue- Instrumentalisten einen ganz großen 3.Wahl-Fan.
Frontmann Lutz Neumann ist auf der Mandoline ein wahrer Virtuose. Lutz ist der Dreh- und Angelpunkt von Shawue. Er bezeichnete in den Ansagen dieses Konzertes seine Kapelle als alte Fregatte. Da ist es doch auch mehr als angemessen ihn als Kapitän zu bezeichnen. Seit mehr als 25 Jahren segelt die Shawue-Fregatte über die Meere. Dabei ging auch mancher Musiker über Bord oder heuerte ab. Das Schiff segelte aber immer weiter auf den Meeren guter Livemusik. Die bekanntesten und sichersten Häfen für uns Musikfans waren und sind die alten Dorfsäle und Konzerthallen sowie diverse Festival. Die Fregatte Shawue hat sie alle angefahren, die kultigen und beliebten Veranstaltungsorte. Zuverlässig wie ein Postboot segelte die Fregatte von Lüttewitz bis Freileben, von Medingen bis Reichwalde oder vom Festival in Oettersdorf bis zum Schützenhaus in Altdöbern. Shawue sorgte überall für totale Begeisterung bei den Fans. Dieses Jahr spielte das Ensemble erstmals 2 Gigs auf dem legendären Tanz- & Folkfest in Rudolstadt, welches das größte Festival dieser Art in unserem Land ist.
Wenn SHAWUE auf der Bühne rockt, dauert es naturgemäß nie lange bis sich auch im Saal Stimmung breit macht. Die Energie von Musik und Band überträgt sich so auf das Publikum. Der Message Folk mit den deutschen Texten ist eben nicht nur für den Kopf, und die Seele, sondern auch für die Beine.Die derzeitige Crew der Fregatte mit Lutz Neumann(Gesang, Mandoline, Gitarre, Mundharmonika, Ukelele), Burkhard Mette(Bass, Gesang),. Lukas Hilbrich (Schlagzeug, Gesang), Friedrich Gierach(Gitarre, Gesang) und Heike Neumann (Violine, Gesang) passt ganz hervorragend zusammen. Es wäre der Band zu wünschen, dass diese Besetzung langfristig Bestand hat.
Diesmal war der Basser Burkhard Mette aber etwas in seinem Bewegungsdrang gebremst, denn er hatte Rücken, wie Horst Schlämmer sagen würde. Aber die SHAWUE-Musik scheint auch eine therapeutische Seite zu haben, denn der Herr Mette konnte sich im Verlauf der Mugge dann doch etwas besser bewegen. Als heitere Dauerbrenner sorgten an diesem Abend ein Trommler – Bassisten-Witz und der immer wiederkehrende Ruf „Burkhard Bass-Solo!“ aus dem Publikum.
Warm uns Herz wurde mir als Lutz Neumann an den bereits im Jahr 2003 leider verstorbenen Musiker Christian "James" Müller erinnerte und sich im Publikum da spontan auch Beifall regte. Der Puppenspieler und Gitarrist James ist (nicht nur) in Bautzen und Umgebung eine Legende. Schön, dass der Mann bei Fans und Musikern nicht in Vergessenheit gerät. Nach seiner Zeit bei der Bautzener Honky Tonky Band wirkte James ja auch viele Jahre bei Shawue mit. Was sag ich denn da? James wirkte nicht nur mit, sondern er prägte beide Bands wesentlich mit durch sein famoses Gitarrenspiel und auch durch seine Kompositionen. Vielen Dank, lieber Lutz, dass Du Christian "James" Müller bei jedem Auftritt in Bautzen bzw. Singwitz mit ein paar Worten würdigst. Ich weiß, dass diese Verbeugung vor James aus deinem tiefsten Herzen kommt.
Der Frontmann hatte in der Setlist wieder einige lange nicht gespielte Perlen wie „Ich bin Nie“, „Märchen“ und „Die Männer von Abi Kaliba“ versteckt. Es war mir ein Fest diese Lieder mal wieder live zu hören.
Natürlich gab es zum Ende des regulären Konzertes und im Zugabenteil dann die ganz bekannten Shawue-Songs wie „Sie tanzt auf ihren Rädern“, „Ich komm heim“, Scheißkerl“ und „Dann schrei“. Das von James komponierte „Nach Haus“ setzte dann den musikalischen Schlusspunkt unter ein wiederum tolles Konzert mit der alten, aber voll intakten Fregatte Shawue, der ich auch weiterhin allzeit gute Fahrt wünsche.
Gruß Kundi
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