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Liedanei 27.06.15 beim Elbhangfest Schloss Pillnitz
Liedanei 27.06.15 beim Elbhangfest Schloss Pillnitz
in Konzertberichte 2019 und älter 05.07.2015 12:49von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Vor einiger Zeit schrieb ich bereits einen ausführlichen Bericht über ein Konzert von Liedanei auf dem Kunsthof Mockethal.
Wie meinem damaligen Bericht unschwer zu entnehmen war, hat mir die Band um Uwe Kotteck mit ihrem Programm sehr gefallen:
Liedanei 25.04.15 Kunsthof Mockethal in Pirna
Unlängst traf ich Uwe Kotteck übrigens beim Bierstadtfest in Radeberg und wir sprachen unter anderem auch über meinen Konzertbericht vom Abend in Mockethal. Meine Zeilen wurden von Liedanei nicht nur so zur Kenntnis genommen, sondern stießen bei den Veranstaltern und Musikern auf reges Interesse. Was Kundi da schrieb, wurde sogar für gut befunden. Natürlich habe ich mich über das Lob aus berufenen und betroffenen Musiker-Munde sehr gefreut. Es ist doch schön, wenn Künstler sich über unsere Gedanken und Konzertfotos freuen und das auch mitteilen. Meine Herleitung des Bandnamens Liedanei war der Band übrigens neu. Uwe erzählte mir, dass sie sich bei der Namenswahl an den Begriff Litanei anlehnten. So werden ja wiederkehrende und eindringliche kirchliche (Wechsel-)Gesänge bezeichnet.
Am Nachmittag des 27. Juni spielte Liedanei nachmittags gegen 15:00 Uhr im Rahmen des Elbhangfestes auf dem Gelände des Schlosses Pillnitz und dort direkt auf der Treppe am Ufer der Elbe.
Das Dresdner Elbhangfest zählt seit Jahren zu den unbestrittenen Kulturhöhepunkten im Dresdner Raum. Zwischen der Brücke Blaues Wunder und dem Schloss Pillnitz erstreckt sich ein riesiges Festgebiet mit vielen gastlichen Häusern, Bühnen, und Verkaufsständen. Für den Musik-und Kunstliebhaber finden sich im Programm des Festes an diesem Wochenende im Juni immer tolle Veranstaltungen. Ein bissel pfiffig sollte man aber schon sein, wenn man nicht besonders gerne per pedes unterwegs ist, denn die Pillnitzer Landstraße ist während des Elbhangfestes für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Hier und da kann man sich mit dem Auto aber ziemlich nahe an Veranstaltungsorte heranpirschen. Ans Pillnitzer Schloss kommt man zu dieser Zeit noch ganz gut heran. Ich parkte in einer kleinen Seitenstraße unmittelbar am Zugang zum Schlossgelände und nach 2 Minuten hat mich meine Spürnase an den richtigen Ort geführt. Der Eintritt zum Festgelände war sehr erschwinglich und berechtigte zusätzlich sogar zur Besichtigung der historischen Stätten und Ausstellungen.
Auf dem ganz historischen Boden des Schlosses Pillnitz und seines umfangreichen Freigeländes durften die Besucher am diesem Nachmittag ein besonders schönes Konzert erleben.
Das Schloss schenkte Monarch August der Starke Anfang des 18.Jahrhunderts seiner geliebten und Geliebten Anna Constantia von Cosel. Pillnitz ist schon ein malerischer Flecken und ich stellte mir vor,
dass die Cosel und August genau an dieser Treppe mit dem Boot/Schiff sehr oft anlegten. Wir Sachsen lieben ja unseren berühmtesten und legendärsten Kurfürsten und König von Polen, August der Starke,Sachsens. Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich ja um ihn, seine Manneskraft, seine Prunksucht und seinem ausschweifenden Lebensstil. Die Anzahl seiner Geliebten und seiner gezeugten Kinder, oder die Geschichte vom durch August mittels Armkraft zerbrochenen Hufeisen kennt wohl jeder. Der Mann fasziniert uns. Wir vergessen dabei aber oft auch die Kehrseite der Medaille, dass er zum Beispiel ein skrupelloser Machtmensch und ein Ausbeuter vor dem Herren war. Für die polnische Königskrone wechselte er sogar seinen christlichen Glauben. Seinen Hang zu Prunk,Pracht und riesigen Festen finanzierte er immer wieder über Ausbeutung der Untertanen und Steuererhöhungen. Wer bei ihm in Ungnade fiel, konnte schon mal auf der Festung Königstein oder auf der Burg Stolpen landen. Aber das soll heute nicht mein Thema sein.
Pünktlich zum Nachmittag und zum Auftritt von Liedanei fing es an zu regnen. Zeitweise schüttete es sogar wie aus den berühmten Kannen. Doch davon ließen sich weder Uwe Kotteck (Gesang, Gitarre,), Rüdiger Weisheit (Cello, Gitarre, Gesang), Jana Porst(Geige) und Geralf Hadlich (Geige) noch viele Zuhörer beeindrucken. Liedanei spielte so eindringlich und die Seele erreichend, dass die nasse Dusche von oben in Vergessenheit geriet. Das spricht meiner Meinung nach auch für die Musiker und die Musik. Da ich die Band nun schon das zweite Mal konnte ich meine bisherigen Eindrücke verfestigen bzw. auch neue Feinheiten in der Musik samt der instrumentalen Umsetzung entdecken. Das Zusammenspiel von Uwe Kotteck's Gesangsstimme, seiner Gitarre mit den beiden Geigen von Jana und Geralf sowie Rüdiger's Cello führte zu reichhaltigen und abwechslungsreichen Melodien. Mich faszinierten zum Beispiel diesmal besonders die verschiedenen Ausdrucksformen der Streichinstrumente. Mit wenigen Tönen und Handgriffen wurden ganz spannende Tonfolgen mit unterschiedlicher Wirkung erzeugt. Bei "Eitelkeit" blieb eine ganz mitreißende Geigen-Melodie ganz besonders bei mir hängen. Beim "Tanzlied" legten die Streicher sogar noch eine Schippe drauf, denn diese Melodie ging nicht nur in Ohr, Kopf und Seele, sondern auch in die Beine. Meine eigenen Rennsemmeln zuckten fast von selbst und das bei einem passionierten Nichttänzer
Bei "Nie gedacht", dem Lied über (Soldaten-)Pflicht hörte man eine Geigenmelodie, die mich an eine Säge erinnerte (ritsch-ratsch). Das hatte so etwas ähnliches an sich wie eintöniger Marschrhythmus. Im Laufe des Liedes steigerten sich diese Töne und wirkten auf mich immer bedrohlicher. Das passte alles sehr gut zu diesem Antikriegs-Lied. Aber auch behutsame, fast zaghafte Töne lassen sich mit Streichinstrumenten erzeugen. Das durften wir bei "Lebensfrei" erleben.
Beim Lied "Wellenreiter"? wechselte Cellist Rüdiger Weisheit das Instrument und griff zur Akustikgitarre. Auch beim Gesang unterstützte er.
Uwe Kotteck sagte seine Lieder wieder mit sehr viel Fingerspitzengefühl an. Man bekam einen Einblick in seine Gedankenwelt und er lieferte auf diesem Wege auch noch viele Informationen zu den Songs. Während dessen fuhren im Hintergrund Boote und Schiffe auf der Elbe entlang. Ein Schmunzeln löste die Passage des Ausflugsschiffes "Leipzig" bei mir aus. Dieser "Elbdampfer" schob sich nämlich kurz nach dem Lied "LE" sacht an der Bühne vorbei. Das wirkte fast wie bestellt, auch wenn es nicht ganz punktgenau klappte.
In den ca. 90 Minuten spielten die Liedanei -er auch noch "Leben in der Wolke", "Der Phönix", "Kerzen" und weitere Lieder. Leider war die Mugge viel zu schnell vorbei. Der Zeitplan war wieder mal sehr eng gesteckt.
Es war ja kaum noch Zeit für eine Zugabe. Aber diese gab es dann doch noch. Der Regen hatte inzwischen übrigens aufgehört.
Gruß Kundi
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