Am letzten Sonntag war ich sehr gespannt auf das , was mich erwartet, denn diese Folker hatte ich live noch nicht erlebt. Vor einiger Zeit habe ich mal was über die FOLK-DESTILLE gelesen, aber dann wieder aus den Augen verloren.
Beim HAASE-Konzert im Gorbitzer Club Passage lagen Flyer aus mit der Ankündigung von mehreren Konzerten und nachfolgender Beschreibung :
14 Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen spielen Folklore aus vieler Herren Länder, hauptsächlich aus Irland und Schottland. Es erwarten sie Gesänge in sechs Sprachen , ein Feuerwerk aus Gitarren, Geigen, Nyckelharpa, Flöten, Akkordeon, Mundharmonika, Mandoline und Banjo.
Das weckte wieder das Folkinteresse und gab den Anstoss für den Konzertbesuch in Altkötzschenbroda. Die Anfahrt war etwas hektisch, Konzertbeginn war 16 Uhr und somit fand man sich auf der Autobahn mitten im Rückreiseverkehr vom verlängerten Wochenende, aber es hat alles geklappt. Und auch noch einen Platz vorn am Rand ergattert. Der Besuch war mit ca. 250 Zuhörern sehr gut, denn die FOLKDESTILLE gastierte schon mehrmals in Radebeul, meist im Rahmen des Schottisch-Irischen Hoffestes der „Schmiede“, dem Irish Pub im Kötzschenbrodaer Kneipenviertel.
Das Konzert war wirklich klasse. Es war eigentlich eine ganz andere Art Folk- und Weltmusik, wie man sie so kennt. 13 der 14 Musiker waren anwesend, es fehlte nur eins der zwei Akkordeons. Die ungewöhnlich grosse Streicherfraktion mit Cello, Bratsche und 4 Geigen gab dem ganzen etwas mehr sinfonisches Flair. Und das komplette Programm wurde ohne elektrische Unterstützung gespielt, vorn war die Akustik wirklich hervorragend, im hinteren Teil der Kirche gab es teilweise ein paar Probleme.
Wie schon gesagt gab es Musik aus aller Herren Länder. Aus Italien BRANDUARDIS „Cogli la prima mela“, ein schwedischer Tanz über den Ort „Stensele Polska“, aus Russland „Odessa 7:40“, aus Frankreich „Rossignolet Du Bois“ und natürlich viele Jigs und Reels von der Insel. Der Höhepunkt für mich war der irische Titel „Inisheer“, ein ganz toller Ohrwurm. Bedächtig beginnend mit dem Akkordeon und die dann dazukommende Wucht der kompletten Streicherformation erzeugen ein unbeschreibliches Klangerlebnis, noch dazu in einer Kirche, einfach pure Gänsehaut.
Es gab aber auch bekannte Titel aus der Rockmusik zu hören. CÄSARs „Apfeltraum" hatte man ganz dezent in eine irische Melodie eingebettet. Beim STONES-Klassiker „Honky Tonk woman“ gab es auch viele Mitsinger aus dem Publikum und einen nicht endenden Beifall. Aus der Volksliedsparte hatten sich die Musiker „Die Gedanken sind frei“ in einem etwas anderen Arrangement herausgesucht.
Die Zeit verging wie im Fluge und gegen 18 Uhr kündigte man das Ende des Konzertes an. Aber ohne Zugaben ging es natürlich nicht. Zuerst hatten sie das alte russische Zigeunerlied „Dorogoj Dlinnoju“ hervorgekramt, es wurde in Originalsprache gesungen. Die englische Coverversion „Those were the days“ von 1968 machte MARY HOPKINS zu einem Welthit. Zum Schluß ein Weihnachtslied aus dem 16.Jahrhundert.. Die Version der englischen Folkrockband STEELEYE SPAN des Liedes „Gaudete“ in lateinischer Sprache wurde vom gesamten Ensemble a-capella mit grandiosem Satzgesang vorgetragen. Dieser Titel hatte es im Erscheinungsjahr 1973 sogar in die englischen Charts geschafft.
Und es gab noch ein Sahnehäubchen Die FOLKDESTILLE hatte ganz pressfrisch ihre erste Live-CD mit, von einem früheren Auftritt in Radebeul mit dem treffenden Titel Live Brand mitgebracht. Sie fand auch reissenden Absatz. Vom sehr informativen Booklet habe ich auch einige Infos zu den gespielten Titeln für den Konzertbericht entnommen.