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TRIXI G 18.04.15 Magdeburg
TRIXI G 18.04.15 Magdeburg
in Konzertberichte 2019 und älter 27.04.2015 18:03von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Die Suche und Planung von Konzertterminen ist heutzutage eine komplizierte Sache. Das trifft vor allem auf so umtriebige und vielseitig interessierte Individuen der Spezies Mensch homo sapiens musica amatoribus (Mensch Musikliebhaber) wie uns Muggenpilgern, Konzertnomaden bzw. Konzertgängern zu. Schnell verliert man bei der Suche im weltweiten Datennetz den Überblick. Bei der Vielzahl der Angebote und der breiten Streuung dieser auf verschiedenen Webseiten ist das auch kein Wunder. Ich bin mir sicher, dass mir da immer wieder auch ein paar musikalische Leckerchen durch die Finger schlüpfen. Trotzdem tun sich manchmal so auch Überraschungen auf. So ging es mir vorigen Freitag als ich im Gesichtsbuch die von einem guten Freund geteilte Konzertankündigung für TRIXI G am folgenden Tag in „Machteburch“ las. Zunächst warf ich diese Information in meinen Gedanken-Papierkorb, denn 2 Wochenenden hintereinander von einer ostsächsischen Hazienda nach Magdeburg zu fahren, fällt im Normalfall selbst dem beklopptesten Muggenpilger nicht ein. Aber wer und was ist schon normal?
Nun begab es sich aber, dass mein Lieblingsneffe daheim weilte und am Sonnabend gerne zurück nach Leipzig wollte. Er erinnerte sich an seinen reislustigen Onkel und fragte, ob ich nicht zufällig am Nachmittag des Sonnabends Richtung LE fahren würde. manchmal bin ich ein guter Onkel. Als ich meinen Neffen in der "Heldenstadt" abgesetzt hatte, fuhr ich wie selbstverständlich weiter in die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.
Obwohl es in eine mir unbekannte Ecke von Magdeburg ging, klappte alles wie am Schnürchen. Die richtige Adresse wurde angefahren und ein Rastplatz für meine Kalesche fand sich auch gleich in der nächsten Seitenstraße. Den Segnungen des technischen Copiloten namens Navigationsgerät sei dafür gedankt. Der Veranstaltungsort war das vereinsgeführte Volksbad Buckau und Frauenzentrum Courage. Das kombinierte Soziokulturelle- und Frauenzentrum erwartete mich schon mit offenen Türen. Rein zufällig lief ich gleich Petra und Frank aus Berlin in die Arme. Wir hatten uns ja auch Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
Unser Herzchen aus der Hauptstadt hatte dann auch gleich die Idee, dass ich mich vor der Mugge noch unsichtbar mache, um den Trixis so eine kleine Überraschung zu bereiten. das klappte dann auch ganz gut.
Zur besten Sendezeit kurz nach 20.00 Uhr war dann endlich Zeit für die beiden Hauptpersonen des Abends. Sie begaben sich auf die Bühne und los ging es. Es war für Trixi und Uwe natürlich ein Heimspiel, denn sie wohnen ja quasi nur um die Ecke in Oschersleben. Freundinnen und Freunde, Familienangehörige und treue Fans hatten den Raum vollständig ausgefüllt und waren sehr erwartungsfroher Stimmung. Uwes Bruder war aus Jena angereist. Ebenso war Texterin Beate Oberlein anwesend. Sie ist ja auch eine sehr gute Freundin des Traumpaares. Auch Wegbegleiter und Musiker Christian Luther saß im Publikum. Er hat in der Vergangenheit die Trixis ja auch mehrmals bei Konzerten verstärkt. Ich erinnere mich aus dem Stehgreif an einen Gig im Jahr 2008? zum Stadtfest in Frankfurt /Oder. Ebenso war Christian beim Auftritt von Trixi G beim Liedermacherfest "Goldene Hoyschrecke" in Hoyerswerda dabei. Hätten Trixi und Uwe gewusst, dass Christian zu dieser Mugge kommt, wäre ganz bestimmt ein Platz auf der Bühne für ihn frei gewesen, hatte ich den Eindruck. Das charmante Duo freute sich jedenfalls über die Gäste. Die Bühnenbeleuchtung fand ich dagegen nicht so prickelnd. Rotes und blaues Licht war starr auf die Bühne gerichtet. Insgesamt war das für meine Art zu fotografieren auch zu finster und blitzen mag ich nicht. Deshalb drückte ich auch nur sporadisch auf den Auslöser. Sonst mache ich bei einem Konzert etwa doppelt so viele Fotos und habe dann die Qual der Wahl. Na ja, immerhin sine ein paar Fotos als kleiner Eindruck übrig geblieben.
Plötzlich schaute der Herr Ducke über seine Gitarre hinweg in meine Richtung, kniff die Augen zusammen bewegte den Kopf um etwas besser sehen zu können und murmelte ungläubig, überrascht und mit erkennbarer Freude in der Stimme "ist das etwa Kundi?" Das von Herz-Petra eingerührte kleine Überraschungsei in Form des kleinen Kundi war somit ein Volltreffer.
Trixi G legten in ihrer bekannten Art mit "Flieh mit mir aufs Land" los. Ich ließ mich gerne darauf ein und floh für die nächsten Stunden mit ins Trixi G-Land. Bei dieser Kur für die Seele war ich sicher und wohlbehütet. Der in zwei Hälften geteilte Auftritt von Trixi und Uwe war ein Fest für Augen, Ohren, Herz und Hirn. Wenn die beiden Herzblut-Musiker erstmal auf ihr Publikum losgelassen werden, stellt sich ganz schnell eine Vertrautheit und Gemeinsamkeit zwischen den Musikern und den Zuhörern ein, die man in dieser Art nicht bei jeder Mugge findet.
Musikalisch umwerfend, mit sehr viel menschlicher Wärme und leidenschaftlich zauberte das Traumpaar aus Oschersleben wieder einen bunten Reigen eigener alter und neuer Melodien. Von "Ein Lied" über "Hexen hexen" über "Es ist Zeit (für mich zu gehen)" bis hin zu "Unsichtbar" war es ein Rausch aus Emotionen, genialer Akustik-Klängen und den Tönen einer unverkennbaren, fast magischen Gesangsstimme. Ja, so kann man die Seelen seiner Zuhörer bis in den letzten Winkel erreichen. Mit "Blutmond" und "Avalon" waren sogar Titel dabei, den ich noch nicht kannte.
Gewürzt war das abendfüllende Programm zusätzlich mit ein paar SILLY-Klassikern aus Tamara Danz-Zeiten und zur Veredelung noch mit dem Sahnehäubchen GUNDERMANNs "Gras" versehen. Aber das waren nicht einfach nur ein paar so la-la- nachgespielte Coversongs, sondern eine volle Breitseite an eigenständiger Auseinandersetzung und ehrlicher Verinnerlichung großartiger deutscher Rocksongs von DER weiblichen Rockröhre des Ostens und die zierliche Beatrix aus Oschersleben sang sämtliche Tamara-Billigkopien gnadenlos an die Wand. Trixis Talent und Ausbildung gepaart mit ihrem reinen Herzen als Künstlerin und Mensch machen die von ihr interpretierten Knaller wie "So ne kleine Frau", "Fliegender Fisch" oder "Bye, bye"" so authentisch und auf ihre Art einzigartig. Die Liebe zu diesen Klassikern hört man aus jeder gesungen Silbe, sieht man an jeder Gesichtsregung und/oder Körperhaltung bzw. -bewegung.
Zwischendurch erzählte Trixi etwas zu den einzelnen Songs und scherzte auch mit ihrem Gefährten und dem Publikum. Wer einmal Trixis Ausstrahlung auf der Bühne, ihrer Stimme und Uwes Gitarrenspiel erlebt hat, wird süchtig nach Auftritten von Trixi G. Beispiele dafür gibt es genug, eines davon heißt Kundi.
Die kleine, zierliche Frau Beatrix Gerecke wurde auf der Bühne wieder zur großen Sängerin Trixi, die mit ihrer leidenschaftlichen Performance und ihrer rauchigen, wunderbaren Stimme sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit ausdrückte. Trixi durchlebte die Lieder wieder mit allen Fasern und Sinnen ihres Körpers. Das ist einfach ganz großes Kino, welches man eigentlich gar nicht richtig in Worte fassen kann. Wenn dann auch noch ihr ansteckendes und sympathisches Lachen mehrmals durch den Saum schallt, kann man sicher sein, dass der Abend bestens läuft.
Uwe spielt einfach phänomenal auf seinen Klampfen. Er beherrscht sämtliche Stilrichtungen von Folk, Blues, Rock bis zum Jazz. Eigentlich stellt dieser Uwe Ducke mit seinen 2 Akustikgitarren für mich so manches Orchester in den Schatten. Durch Trixis sparsamen Einsatz von Saxofon und anderen Instrumenten wurden die Lieder vom Klang her sogar noch etwas verfeinert.
Der stürmisch geforderte Zugabenteil ließ natürlich nicht lange auf sich warten
Das Traumpaar bedankte sich nicht nur mit herzlichen Worten, sondern auch noch auf musikalische Weise. "Hurensöhne" von SILLY, die eigene Ballade "Euch zu gefallen" und der fast in Vergessenheit geratene SILLY-Song "Abendstunden" bildeten ein phänomenales Konzertfinale. Alter Falter, was bei mir beim Hören von diesem kleinen Liedchen " In den stillen Abendstunden wenn die Trommelstöcke ruhn, wenn auch unsre großen Meister etwas ganz Privates tun…." vorging, kann man nur als O(-h-)rgasmus beschreiben.
Wie war das am Anfang dieses kauzigen Berichtes ungefähr?
Wer 2 Wochenenden hintereinander von einer ostsächsischen Hazienda nach Magdeburg zu einem Konzert fährt, ist bekloppt. Na und - da bin ich eben bekloppt, aber für dieses Konzert hat sich jeder Meter Fahrweg, jede Sekunde Zeit und jeder Cent Einsatz mehr als gelohnt. DANKE, liebe Trixis und ebenso Danke Magdeburg.
Gruß Kundi
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