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SIX 14.03.15 Liveclub Tante Ju Dresden
SIX 14.03.15 Liveclub Tante Ju Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 21.03.2015 13:18von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Eine Woche nach dem STARFUCKER-Konzert stand ich schon wieder in der "Tante Ju" und der Grund hatte die drei simplen Buchstaben S, I und X. Die Band aus Brandenburg ist ja schon länger auf meinem persönlichen Beobachtungs-Radarschirm und diesmal sollte endlich mal die sächsische Landeshauptstadt von den SIXern gerockt werden. Endlich möchte man da als sächsischer Muggenpilger, Konzertnomade bzw. Konzertgänger rufen und zwar ganz laut. Auf diese Mission Bühnenrand habe ich lange gewartet und natürlich möchte ich jetzt im Nachhinein ein paar Gedanken zu SIX und der Mugge in Dresden verlieren. Besonders gefreut habe ich mich schon vor der Mugge über ein paar Musikfans, die ich sehr lange vermisst habe. Längst überfällig war dieses Wiedersehen zum Beispiel zwischen unserer lieben "Brieftaube" Mary und mir. Seit unserer ersten Begegnung bei der denkwürdigen "60 Jahre AMIGA-Talkshow" im April? 2008 haben sich unsere Wege an den Bühnenrändern immer wieder gekreuzt und wir haben viele tolle Abende gemeinsam erlebt.
SIX wurde 1992 als reine Coverband gegründet und die Musiker bespielten seitdem in weit mehr als 2000 Konzerten wohl jeden Saal bzw. jede Festwiese in den Städten und Dörfern Brandenburg. Salopp kann man sagen, dass das Orchester unter Leitung von Herrn Krähe in diesem Landstrich jeden Quadratmeter bespielbaren Auftrittsort mehrmals beackert haben. Durch harte Arbeit, hunderte meist abendfüllende Konzerte (4 Stunden-Muggen waren bei SIX nie eine Seltenheit) hat sich die Band in die Herzen vieler Fans aller Altersschichten gespielt. Die Musiker sind sich immer irgendwie selbst treu geblieben.
Sie sind absolut glaubwürdig und wirken wie die Kumpels von nebenan, die zwar auch mal eine kesse Lippe riskieren, aber ansonsten bei Bedarf auch immer zur Stelle sind. Was das Ensemble noch kennzeichnet ist die ständige Bewegung. Das betrifft sowohl das sich im Laufe der Bandgeschichte mehrmals drehende Personalkarussell als auch die Ausrichtung/Entwicklung der Musik. Seit Ende der 90er Jahre wurden immer mehr eigene Lieder geschrieben, live gespielt und auch auf Tonträger gepresst.
SIX mauserte sich von der reinen Nachspielkapelle zur Rockband, die in Brandenburg total Kult ist und dort heute sogar einen Superstar-Status genießt. Meiner Meinung nach ist das auch völlig berechtigt. Ebenfalls in Berlin und Sachsen ist die Band bekannt, wobei die Liveauftritte in Sachsen leider ziemlich selten sind. Doch gerade in den letzten 2 Jahren war da für uns Sachsen schon etwas Besserung in Sicht. Auftritte beim Tag der Sachsen, beim Stadtfest in Hoyerswerda oder diese Mugge in Dresden belegen das auch. Im Erzgebirge gibt es bereits eine außerhalb Brandenburgs gelegene SIX-Hochburg. Dort gastieren die SIXer regelmäßig vor vollem Haus.
Die Band steht mittlerweile für handgemachte, ehrliche Rockmusik und zwar ohne Schnörkel oder Fisimatenten. Frei geradeaus spielen die SIXer heute von der mitreißenden, treibenden Stadion-Mitsing-Hymne bis zur nachdenklichen, verhaltenen, balladesken Nummer einen schönen Strauß bunter (Rock-)Melodien. Kurz gesagt macht SIX geile deutschsprachige Rockmusik für die Leute von hier.
Mehrere CDs und eine DVD dokumentieren das bisherige Schaffen von SIX und weitere Veröffentlichungen werden folgen. So soll noch heuer die "SIX goes ClasSIX" Live-DVD erscheinen. Die Band wurde dabei von einem Sinfonieorchester begleitet und unterstützt. Die Aufnahmen dazu wurden im November in der Stadthalle Cottbus getätigt. da ich das ClasSIX-Programm leider noch nicht erlebt habe, bin ich auf diesen Bild-und Tonträger natürlich besonders gespannt, um nicht zu sagen scharf drauf ;-)
Man darf bei dem Stand, den SIX nun erreicht hat, aber auch nicht vergessen, dass SIX von Medien und Musikbranche lange stiefmütterlich behandelt wurden. Bei den sogenannten Branchen-Riesen ist das sogar über weite Strecken heute noch der Fall. So bewirbt sich die Kapelle jährlich beim Bundesvision Song Contest (Stefan Raab / Pro 7). Die Musiker würden dort zu gerne mal für ihr Bundesland Brandenburg vor einem größeren (deutschlandweiten) Publikum an den Start gehen. Aber die SIX-Bewerbungen werden leider regelmäßig "übersehen". Auch beim Eurovision Songcontest wäre SIX gerne mal als Vertreter Deutschlands ins Rennen gegangen. Das Ergebnis dürfte euch von meinen vorherigen Zeilen bekannt sein.
Trotzdem oder vielleicht auch deswegen wurde SIX erfolgreich. Sie haben im Laufe von 22 Jahren Berge erklommen, aber auch Täler durchschritten. Der Weg zum Erfolg kann manchmal steinig und hart sein. Aber aus jedem Rückschlag ging die SIXer gestärkt hervor und sie haben sich eine sehr solide und große Fanbasis erarbeitet. So ein Underdog-Image hat eben auch seine guten Seiten. Gute, handgemachte und ehrliche Rockmusik kann sich eben doch noch bei den Menschen durchsetzen. Ich sehe bei SIX immer sehr viele Menschen, die deutlich jünger als unsereiner sind. Das macht mir doch ein klein wenig Hoffnung, dass die Branchen-Riesen der Musikindustrie im Verbund mit den Mainstream-Medien doch noch nicht alles versaut haben.
Aber kommen wir jetzt mal langsam zum Konzert in der "Tante Ju". Das alterwürdige Flugzeug Junkers JU-52 (Spitzname Tante Ju) hätte für die erschienenen Fans ganz sicher nicht gereicht, denn es fasste ja nur 3 Mann Besatzung und ca. 15 bis 17 Passagiere. Ich schätze mal ganz vorsichtig, dass immerhin etwa 200 zahlende Gäste den Weg in den Liveclub Tante Ju fanden. Damit war der Konzertsaal zwar nicht total voll, aber doch immerhin merklich gefüllt.Darunter waren viele reisefreudige SIX-Fans aus dem Brandenburger Land (das verrieten mir viele Autokennzeichen auf den Parkplätzen rund um "Tante Ju") und auch einige aus dem Erzgebirge das verriet mir das schwer verständliche Stimmengewirr von Bergvolkangehörigen im Saal. Auf ihre beinharten Fans können sich die SIXer immer verlassen.
Stefan Krähe (Gesang, Gitarre), Robert Gläser(Bass und Gesang), Andreas "Ernie" Giersch Keyboard, Frank Engelman (Gitarre, Backroundgesang) und Jürgen Schötz(Schlagzeug) ließen die Gemeinde der versammelten Fans guter deutschsprachiger Rockmusik auch nicht allzu lange warten. Sie enterten die Bühne und starteten gleich mit einem ganzen Sack voll Lieder vom aktuellen Album "Gebrannte Kinder". Mit "Alter" und "Mein Herz, mein Blut, mein Fleisch" ging es los und es zeigte sich sofort, dass weite Teile des Publikums sehr sangesfreudig und textsicher waren. Der Titelsong der aktuellen Scheibe folgte gleich hinterher.
Bei der Ansage zum nächsten Song verwies Stefan darauf, dass da für jeden Fan ein Getränkeglas samt Inhalt hilfreich sein könnte. Eingefleischte Fans wussten sofort, was jetzt kommen sollte und waren natürlich vorbereitet. Das "Lied für einen Freund" folgte und beim Refrain
„Ich hebe mein Glas auf dich, auf mich, auf uns.
Ich hebe mein Glas auf das, was war und das, was kommt.
Ich hebe mein Glas auf unsre Träume bis ans Ende unsrer Zeit.
Darum sing ich diese Zeilen. Das ist ein Lied für einen Freund.“
hoben viele im Publikum ihr Glas und prosteten der Band zu. Dieses Lied ist eine schöne Liebeserklärung an DEN Freund oder DIE maximal 2 – 3 engsten Freunde seines Lebens. Ich dachte jedenfalls an ganz bestimmte Personen die mich schon mehr als 33 Jahre oder 45 Jahre begleiten. Diese Zeilen schreibe ich für Dich in Magdeburg und für Dich in Bautzen. Schön, dass es euch gibt.
Mein wildes Herz pocht vor Freude und Dankbarkeit, wenn ich an euch denke.
Mit „Mein wildes Herz“ ging es auch auf der Bühne weiter.
Es gibt ja Bands, die spielen auf einer Tour von einem neuem Album fast verschämt höchstens 3 oder 4 Lieder. Bei SIX ist das anders da bekommt Fan eine ganze Breitseite vom neuem Album. Mit „XXL“ knallten uns die SIXer dann gleich auch einen meiner Favoriten von der aktuellen Scheibe um die Ohren“ . Zwei weitere Lieblingslieder von „Gebrannte Kinder“ folgten mit „Härter“ und „Sieger im Licht“ erst nach der Pause. „Einfach nur nach Hause“ gehen war bei so einer ausgeprägten Rock-Schaffe natürlich nicht drin. Die Mugge hat so toll geknallt, dass es schon fast wehtat. Zumindest zeitweise tat es in der Seele wirklich weh, auf jeden Fall als Stephan Krähe das seiner Mutter gewidmete „Wärst du noch hier“ sang. Ich dachte derweil an die Menschen, die mir heute fehlen.
Das waren ganz emotionale Minuten.
Es war ja das erste SIX-Konzert (von der Kurz-Mugge bei der AGS in Waltersdorf letztes Jahr im August mal abgesehen) , das ich erlebte, wo ein ausgiebiger Teil mit Covertiteln fehlte. So blieb aber ausreichend Zeit die SIX-eigenen Lieder zu hören und derer gibt es einige, die durchaus Ohrwurmcharakter haben. Ich nenne jetzt nur ein paar der gespielten Perlen aus vergangenen Zeiten: „Geliebt und verletzt“, „Mr. Rock’n Roll“, „Gefallene Engel“ , Geiler ist es hier“ und „Amboss oder Hammer“. Auch die Einlaufmelodie des EHC Eisbären Berlin „Eiskalt“ wurde von den Fans bejubelt.
Bassist Robert Gläser nahm sich das Mikro bei "Nö" von Knorkator und einem weiteren Song. Der Robert ist überhaupt ein absoluter Aktivposten auf der Bühne. In unseren Kreisen bezeichnen wir ihn auch gerne und liebevoll als Bass-Tier. Das liegt zum einen in seiner Art den Bass zu spielen begründet, aber auch an seinem Aktionsradius während der Mugge und an den Grimassen, die er gerne schneidet.
Eigentlich wollte ich nur ganz kurz etwas zu SIX und dem Konzert in Dresden schreiben. Aber der Wille war stark und das Fleisch ist schwach. Ich muss ja noch erwähnen, dass Robert die „Erzgebirgshymne“ gesungen hat. Ich vermute, die haben die SIX-Musiker kurzfristig ins Programm genommen, weil so eine starke Erzgebirgsfraktion in Dresden aufgelaufen ist.
Weiterhin sollte nicht unerwähnt bleiben, dass SIX einige Lieder in der Akustik-Variante gespielt hat. das brachte etwas Abwechslung und führte zu ein paar besinnlicheren Minuten. Stefan führte wieder sehr gut durch den Abend. Dabei war er auch mal etwas keck und schnippisch. So etwas gefällt mir ja immer ganz gut.
Jürgen Schötz durfte beim Schlagzeug-Solo auchzeigen, was er kann und das ist eine ganze Menge. Dran schloss sie eine Trommeleinlage von Stefan, Robert und Ernie an. So eine einstudierte Gruppen-Trommelnummer kennen wir ja noch von CÄSAR UND DIE SPIELER. Einige Takte davon meine ich auch deutlich wiedererkannt zu haben. Aber das ist völlig in Ordnung, dass die SIX-Musiker das heute auch machen. Zumal der Drummer bei SIX und bei den SPIELERN der gleiche Mann ist bzw. war: Jürgen Schötz.
Ein Ding muss ich euch da jetzt noch erzählen: Der Herr Krähe war kurz vor dem Ende der regulären Mugge total durchgeschwitzt. Plötzlich stellte er die Frage „Sind Beamte im Saal?“ Niemand meldete sich, außer Klein-Kundi. Ich glaube ja nicht, dass ich der einzige Beamte in der Tante JU war, aber egal. Ich denke mir noch still, was will der Krähe denn?? Er kommt auf mich zu, hält mir seine schweißgetränkte Hand hin und sagt, „hier guck mal, das ist Schweiß. So etwas kennt ihr Beamten doch nicht.“ Na ja, ich habe schon Schlimmeres gehört, aber auch bessere Beamtenwitze. Auf jeden Fall war es für mich doch irgendwie amüsant. Wenig später durfte ich auch noch in das Mikro des Herrn Krähe singen.
Selbstverständlich wurden die Musiker der Rockband SIX nach der regulären Mugge begeistert und lautstark zu einer Ehrenrunde in Form von Zugaben aufgefordert. Das taten die Herren natürlich gerne. Auch für Gespräche und Autogramme standen sie den Fans nach der Mugge noch ausgiebig zur Verfügung.
Gruß Kundi
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