Mission Bühnenrand - Das private Muggenpilgerforum mit Herz und Verstand

Ja, ich war auch dabei.

Am 21.02.15 wäre der Rockpoet GERHARD GUNDERMANN 60 Jahre alt geworden. Und so was muß natürlich in seiner Heimat richtig gefeiert werden. Zur Feier seines Geburtstages hatte der hiesige Verein Gundermanns Seilschaft e. V. seine letzte Band, die SEILSCHAFT, am Freitag in die Kufa in Hoyerswerda eingeladen.

Der Andrang war riesig und zum Konzertbeginn um 21 Uhr war die Hütte voll mit vielen erwartungsfrohen Fans. Alle waren auf einen besonderen Abend eingestimmt und niemand wurde enttäuscht. Es war ein Fest, die gesamte Kufa war an diesem Abend GUNDI, es herrschte von Anfang an eine grandiose Stimmung. Und das Publikum war natürlich textsicher, egal ob jung oder alt, von Anfang bis zum Ende wurde lauthals in den grossen Chor eingestimmt, da waren einige Gänsehautmomente vorprogrammiert.

Den ersten Höhepunkt gab es schon kurz nach Beginn mit „Hier bin ich geborn“, HAASE war sehr zufrieden mit dem Publikum und konnte sich den einen oder anderen Gesangspart sparen. Kurz nach 10 wurden dann 20 Minuten Pause eingelegt.
Nach dieser ging es etwas ruhiger weiter mit „Weisst du noch“, sehr emotional war „Vater“, wo HAASE nur von MICHAEL NASS am Klavier begleitet wurde. Dann folgten noch die grossen Stimmungsmacher „Und musst du weinen“, „Der 7te Samurai“ und als Abschluß natürlich „Alle oder keiner“. Es war nun 10 vor 12, aber Schluss war noch nicht, der ausgiebige Zugabenteil begann und pünktlich um Mitternacht gab es dann ein Geburtstagsständchen für GUNDI. Mit den letzten Zugaben „Nach Haus“ und „Brunhilde“ wurde das Konzert beendet . TINA, MARIO, MICHAEL, CHRISTOPH, ANDY und HAASE hatten alles wirklich gegeben.

Alle werden diesen Abend wohl lange in Erinnerung behalten und es hat sich wieder mal gezeigt, daß GUNDIS Lieder nicht vergessen sind und auch in Zukunft nicht vergessen werden. Dank an die SEILSCHAFT und HAASE für dieses tolle Konzert. ANDY WIECZOREK machte während des Abends eine ganz treffende Bemerkung „Die Band war anfangs im Zweifel, ob es richtig ist, wieder anzufangen. Aber wenn ich heute in eure Gesichter blicke, dann weiß ich, daß es richtig war“.

Gundis Geburtstag stand ins Haus, der sechzigste, und am Vorabend war - erstmalig - die Seilschaft in der Kulturfabrik ( kurz KuFa ) Hoyerswerda zugange. Na klar stand für mich dieser Termin schon lange fest, und als ich kurz nach Einlasszeit aus dem Keisverkehr kam wusste ich, dass nicht nur ich so dachte: der Parkplatz war voll, die Straße rechts und links fast schon komplett zugeparkt. Vor dem Eingang stand ein Auto mit der Aufschrift mission-buehnenrand.de - klasse, Kundi hats also doch geschafft!!
Rappelvolles Haus also, Probleme mit der Zapfanlage am Aussschank, aber erwartungsvolle Gesichter überall. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Seilschaft e.V. und den Hin weis auf das bereits ausverkaufte Konzert des Bürgerchores mit Gundermann-Liedern am Sonntag rockten Haase und die Seilschaft los wie die Feuerwehr. Die Setliste dürfte die von Torgau gewesen sein, Hartmut hat ausführlich berichtet, Kundi wird sicherlich auch noch ein paar Zeilen schreiben, Holger hat sich auch schon geäußert. Über die musikalischen Qualitäten brauch man keine Worte zu verlieren, die sind bekannt - aber die Wucht, die aus dem Zusammenspiel rüberkam, war grandios. Musikalische Bälle wurden einander zugeworfen, Blicke und Gesten zeigten den Spaß, den die alle Beteiligten hatten. Einige Mal schwieg der Solist am Mikrofon und ließ uns seinen Job machen, sichtlich begeistert von diesem Miteinander. Die Entertainerfähigkeiten von Hasse und Andy kamen voll zum Tragen - ein ganz tolles erstes Set.
Danach gab es eine längere Pause - und es folgte eine zweite Halbzeit, die viele Fragen offen ließ. Sie begann mit einem Akustikset, einer endlosen Erzählung über einen Mövenjäger, doch die Gänsehautstimmung bei „Vater“ wollte sich bei mir einfach nicht einstellen, obwohl Hasse sehr intensiv sang. Denn nicht zum ersten Mal störten mich hier in der Kufa, wo der Tresen im Konzertraum ist, die lautstarken Thekengeräusche und Leute, denen offenbar Quatschen wichtiger ist als Zuhören . Dann bleibt doch einfach zuhause, hätte ich denen am liebsten zugeschrien!! Irgendwann rockte die Band wieder, aber sie wirkten seltsam unkonzentriert, das Zusammenspiel von Mario und Haase zickte nun mehrfach, auch Christoph gurkte an mancher Stelle, und bei Nach haus hat sich Micha am Akkordeon fürchterlich über irgendwas auf der Bühne aufgeregt und war nur schwer von Andy zu beruhigen. - Okay, life is life, aber das war schon ungewöhnlich. -
Doch es ging noch weiter. Von unbändiger Spielfreude getrieben wollte die Band in den Samstag, den Geburtstag, reinspielen, ließ sich von einem aus dem Publikum sogar die verbleibenden Minuten anzeigen.
Und dann war es soweit - der Samstag brach an, und es passiert - NICHTS! Absolut nichts! Die Band war hilflos auf der Bühne ( ja was machen wir denn jetzt?), keine Statement von der Kufa oder der Seilschaft e.V., keine Einblendung eines Fotos oder einer Videosequenz - gar nichts. Mehr als irritiert begannen einige Gäste Happy birthday to you zu singen, vereinzelt flackerten Feuerzeuge auf, aber sonst - NIX! Das verstehe ich überhaupt nicht - wie kann man so einen emotionalen Matchball ins Aus schlagen. Das war schon sehr enttäuschend. -
Dass die Seilschaft dann nochmals auf die Bühne kam und uns mit einer wundervollen Version von Brunhilde ins Wochenende entließ geriet für mich dann fast schon zur Nebensache...
Unterm Strich bin ich aber glücklich über diese volle Dröhnung guter handgemachter Musik und Lieder, die zeitlos aktuell sind.

Ja, wir waren auch dabei - und wir waren wie die Seilschaft das erste Mal in der Kulturfabrik in Hoywoy. Und es war einfach toll - eine brechend volle Kulturfabrik, die Seilschaft - eine Band zum "Anfassen" und anquatschen. 3h Gundi Songs (OK - 2 (sehr gute) Haase-Kompositionen waren auch dabei) und ein Publikum, das jede Zeile mitsingen konnte. Die Gänsehaut stellte sich bei mir im Minutentakt ein. Ein paar kleine Pannen auf der Bühne - das macht für mich ein Konzert nur authentischer! Das einzige, was mich wirklich aufgeregt hat (da muss ich meinem Vorredner Recht geben!), ist die Stunde O des 21. Februars! "Jetzt ist null Uhr, was machen wir denn nun?" - ging ja gar nicht! Am liebsten wäre ich selber auf die Bühne und hätte ein paar Worte gesagt! Oder sie hätten a-capella mit dem Saal ein Gundi-Lied angestimmt (Einmal???) oder, oder, oder! Aber gar nichts - war schon blöd! Dennoch habe ich diesen Abend genossen wie kaum einen anderen vorher und ich werde auch in vielen Jahren noch sagen können:"Ja, ich kann mich noch erinnern!" Und ich hoffe, viele andere mit mir ...

Hallo Kundi,

ich teile deine Vorfreude auf das Tivoli-Konzert im Herbst voll und ganz! Und weil du über die Kinder geschrieben hast: Wenn mein kleiner Mann im Auto zu "Alle die gehen woll'n, soll'n gehen können" mitsingt, ist schon auch Gänsehaut angesagt wie bei einem Seilschaft-Konzert. Zur Zeit wünscht er sich auch oft das "Vulkan-Lied" (Europa) und ich muss ihm erklären, wie das mit dem Vulkan hier gemeint ist. Naja, man kann seinen Kindern Schlimmeres mit auf den Weg geben als die Liebe zum Gundermannschen Liedgut ...

Grüße Jörg