Des Nikolaus’ Nacht
06.12.2014
Es zog der alte Nikolaus
die ganze Nacht von Haus zu Haus,
dort sah er sich nach Schuhen um,
drum ist er jetzt vom Bücken krumm.
Was sah er Schuhe, Latschen, Stiefeln,
aus jedem tat es anders miefeln
und süße Sachen, wie man weiß,
vertragen keinen feuchten Schweiß.
In manchem Stiefel steckten Socken,
da traute er sich kaum zu hocken.
Wie wohl das Marzipan dann schmeckt,
das tief im feuchten Socken steckt?
Im Pflegeheim, Etage sieben
standen die Schuh’, schön blank gerieben.
Im Internat, zwei Straßen weiter,
verdreckte Schuh’ und Stiefel - leider.
Wer seine Schuh’ für Niklaus pflegt,
bei dem ist er gut aufgelegt,
dem gibt er gern von seinen Gaben,
damit wir damit Freude haben.
Nur wenn die Schuh’ gesäubert sind,
kommt Süßes rein, für Weib und Kind
und für den Papa, fällt ihm ein,
stellt er ein Kräuterschnäpschen drein.
Der alte Mann war schwer am Tun,
durfte die ganze Nacht nicht ruhn,
am Morgen erst, vom Wandern matt,
hat er den ganzen Schuhmief satt.
Nun packt er seine Stiefel weg,
schlürft einen Grock, legt sich ins Bett
und schläft in wohl verdienter Ruhe
und träumt alsbald -
von nichts als Schuhe.