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TRANSIT 08.11.14 Kulturbastion Torgau
TRANSIT 08.11.14 Kulturbastion Torgau
in Konzertberichte 2019 und älter 09.11.2014 19:20von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Ich war gestern als TRANSIT-Reisender unterwegs. Egon Linde und Kollegen hatten sich in der Kulturbastion Torgau angesagt.
Da ich schon eine ganze Weile auf TRANSIT-Entzug war, hielt es mich am gestrigen Abend selbstverständlich nicht daheim.
Eigentlich fahre ich nicht so gerne nach Torgau. Für mich ist es fahrmäßig eine elende Gurkerei dorthin. Deshalb kann ich meine bisherigen Torgau-Besuche als Muggenpilger auch ganz bequem an einer Hand abzählen. Aber bei TRANSIT kann und will ich einfach nicht nein sagen.
---wird demnächst fortgesetzt----
Gruß Kundi
RE: TRANSIT 08.11.14 Kulturbastion Torgau
in Konzertberichte 2019 und älter 16.11.2014 16:00von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Ich fasse mich diesmal aus Zeitgründen wieder ganz kurz. ich muss die nächsten Tage sowieso viel nachsitzen, um die letzten Muggen zu verarbeiten.
In meiner Badewanne und auch in meiner motorgetriebenen koreanischen Straßendschunke bin ich Kapitän.
Beide Utensilien brauche und gebrauche ich regelmäßig, auch wenn ich an den Wochenenden wieder muggenfiebrig bin. Gelegentlich kommt das bei mir ja vor, dass ich Konzerte besuche.
Gereinigt und gut gelaunt brache ich am frühen Abend des 8. November auf. Nachdem ich an meiner heimischen Tanke Treibstoff für die Korea-Dschunke sowie etwas Proviant in Form von Äpfeln und Getränken für mich gebunkert hatte, bestimmte ich als mein eigener Kapitän noch mit dem modernen Besteck eines Piraten der Landstraßen und Autobahnen, also mit dem Navigationsgerät den Kurs in Richtung Torgau. Ich entschied mich mal für die autobahnfreie Variante und rollte über Landstraßen durch die Nacht. An Kamenz vorbei ging es durch Ruhland, über Plessa, Elsterwerda und Bad Liebenwerda ( oder auch von Ostsachsen über das Bundesland Brandenburg nach Nordsachsen). Frühzeitig und total relaxed erreichte ich die Kulturbastion.
Es war noch ausreichend Zeit für ein bzw. zwei Kaltgetränke und nette Gespräche bis zur Mugge. Die Wege von Muggenpilgern, Konzertnomaden und / oder anderen Konzertgängern haben sich ja manchmal schon in der Vergangenheit irgendwo an einem Bühnenrand gekreuzt und gemeinsame Bekannte sind in diesen Kreisen auch nicht gerade selten. Kurzweil bis Konzertbeginn war also garantiert. Der schlauchartige Veranstaltungssaal der Kulturbastion war zwar nicht knüppeldick gefüllt, aber es war doch eine akzeptable Anzahl Musikliebhaber, die Egon Linde (Leiter, Gitarre, Gesang), Hans-Jürgen Beier (Schlagzeug), Eghard "Egge" Schumann (Keyboards) und Peter Kipp (Bass) live erleben wollten.
TRANSIT rockte den Laden wieder mit der bekannten Spielfreude und Musikalität. Endlich wieder Egon Linde und seine Crew live zu erleben, war wie eine (musikalische) Badekur für meiner Mutter Sohn. Der Konzertablaufplan (neudeutsch auch Setlist genannt) war wieder sehr schön mit alten Hits, Liedern der beiden letzten Alben und neuen Liedern besetzt. Ich hatte mehrmals den Eindruck, dass Egon die Reihenfolge der Songs kurzfristig etwas aktualisierte. Es ging mit "Back Again" gleich am Anfang in die Vollen. Relativ früh in der Titelfolge, nämlich im ersten Drittel, kam auch schon "Ein Mädchen wie du". Das überraschte mich dann doch etwas. Es folgten auch noch einige andere Lieder aus unserer Jugendzeit wie "Schulzeit", "Ich fahr an die Küste", "Der Junge sitzt am Ufer" und die "Bernsteinhexe". Ich fühle und begreife das frühe Liedgut von TRANSIT als Wohlfühlfaktoren zu mir und meinem Leben gehörig. Bildlich gesprochen, sind das meine alten, bequemen Latschen. Was sich so bequem und gut anfühlt, schmeißt man niemals weg.
Wir wissen ja alle, dass in Egon Linde ungefähr 20 Jahre der (Musiker-)Vulkan schlummerte. Im Juni 2009 brach der Vulkan namens TRANSIT wieder aus und das so gewaltig, dass bisher 2 CDs mit neuen Songs erschienen sind. Einige von diesen Liedern verschönerten uns den Abend auch in der Kulturbastion. Mir fallen da sofort "Das Meer ist ganz anders", "Vineta" oder "Vorbei an Dänemark" ein. Ich kann mir nicht helfen, aber bei dem TRANSIT-Song "Blaue Lagune" muss ich immer an die Filmschinken "Die blaue Lagune" und "Rückkehr zur blauen Lagune" denken. Ich kann da gar nichts dafür, das ist so eine Art "Pawlowscher Reflex" bei mir. Wie die Laborhunde von Pawlow beim Klang einer Glocke sabberten, weil sie die Glockenschläge mit Futter verbanden, denke ich bei "Blaue Lagune" sofort an diese belanglosen Filmchen. ich finde das urst witzig. Weiter will ich das jetzt aus Rücksicht auf den TRANSIT-Fanclub "Blaue Lagune" gar nicht aufdröseln. Dass die Geschichte von Theodor Storms "Schimmelreiter", dem Deichgrafen Hauke Haien, von TRANSIT in einem Liedmusikalisch verarbeitet wurde und jetzt sogar live gespielt wird, finde ich Klasse. Vielleicht nimmt das der eine oder andere Hörer zum Anlass um eventuell heute, viele Jahre nach der Schulzeit, noch einmal Storms Novelle zu lesen. Die Geschichte vom Untergang des Deichgrafen Hauke auf Grund der Intrigen seiner Neider bietet sicher auch Raum zum Nachdenken über heutige Zeiten.
Eine Szene fand ich richtig niedlich: Die Band begann " Der Wind weht über alles hinweg" zu spielen" und alles wartete darauf, dass Herr Linde mit dem Gesang einsetzt. Nur hatte Egon gerade die erste Worte " Wir lachen und wir weinen, wie das leben so spielt" nicht greifbar. Er hatte also einen richtigen Texthänger. Aber alle nahmen das gelassen und mit einem Lächeln im Gesicht hin. Nachdem jemand den Vers kurz soufflierte, ging es weiter im Text und Programm.
Der 2 Jahrzehnte ruhende Musiker-Vulkan bricht zur Freude der Fans immer wieder aus und die Ergebnisse sind nicht Lava und Gestein, sondern neue Klangperlen wie "Geisterschiff" und "Der Weg". Im Zugabenteil folgte dann mit "Fliegender Fisch" (nicht der bekannte Titel von SILLY und / oder GUNDI) noch ein brandneuer TRANSIT-Titel. In dem STück geht es um die Abzocker, die einem so im realen Leben auch begegnen können. " Wir sind Rock'n Roll Zigeuner, ein Zuhause haben wir nicht, wir sind Easyrider und Rumstreuner,stehn auf Heavy Rock-Schwergewicht" halt das war ja das falsche Lied ( "Die Heizer kommen von Udo L.) - wieder so ein Pawlowscher Reflex von Kundi, ausgelöst durch das Zusammengesetzte Wort Rock'n Roll Zigeuner. Das Lied "Rock'n Roll Zigeuner" ( ja, ja. dieser Begriff ist bestimmt nicht mehr politisch ganz korrekt, aber drauf sei mal ge....) gilt doch eigentlich auch für uns Konzertnomaden, Muggenpilger und Missionare am Bühnenrand. Uns treibt es doch auch durch die Welt.
Zum Ende beschwor die Kapelle auch noch den "Winter an See". Auch das schönste Konzet geht mal vorbei und gefühlt kam das Ende auch in Torgau wieder viel zu schnell. Doch ich wusste, diesmal wird die Pause bis zur nächsten TRANSIT-Mugge nicht zu lang. Am 14.11.14 sollte ja noch mein Besuch bei 40 Jahre TRANSIT in Berlin folgen.
Gruß Kundi
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