So ist das im Leben, wer es beim ersten Mal nicht kapiert, muss Nachsitzen.
Einen freiwilligen Nachschulungtermin hatten wir gestern Abend im Braustübel in Dresden. Vorige Woche hatten wir PILGRIM in DD gesehen und da war uns zufällig Dirk Ende vor die Linse gesprungen.
So richtig Zeit hatten wir dort nicht, uns diesen Künstler genauer anzuschauen, aber irgendwie machte er uns neugierig.
Ich hatte genau eine Woche Zeit um mich mit den CDs von Dirk Ende "auseinander zu setzen". Es waren sehr vergnügliche Autofahrten, denn ihr wisst ja, zum Musik hören komme ich nur im Auto. Es gibt von ihm die "Zeitlos" und die aktuelle CD "Erinnerung". Letztere ist vom Arrangement her sehr schlicht, deshalb kommen dort seine wunderschönen Texte noch mehr in den Fokus des Hörers. Er hat eindrucksvolle Lieder voller Poesie, mit Zeilen, die unter die Haut gehen. Wer mich näher kennt, der weiß, ich höre sehr gern "Geschichtenlieder" und genau in die Richtung geht es bei Dirk Ende. Er erzählt Geschichten aus dem Leben und die sind musikalisch zauberhaft verpackt.
Ich glaube, er passt in keine Schublade und wenn doch, dann muss sie sehr groß sein. Sein Schaffen bezeichnet er selbst als Spagat zwischen energetischem Rock / Folkschlager und melancholischem Songwriting. Kurz gesagt, er ist sehr vielseitig und dazu kommt, er covert auch Songs großer Künstler. Er singt und schreibt in unserer Muttersprache, hat aber auch englische Titel im Programm.
Was mir sehr gefällt, er reduziert die eigenen Titel nicht nur auf das Thema "Ich und meine gestörten Beziehungen" , sondern er hat zu vielen unterschiedlichen Themen was zu sagen. Das macht für mich seine Texte spannend. Besonders gefallen hat mir gestern "Sag mir warum Tiere" ( Geschichte von einem kleinen Mädchen und einem großen Hund) und sein Flaggschiff "Gib dem Leben Flügel". Mit "Stellt euch vor" hat er einen tollen Anti- Kriegs- Song. Dirk hat übrigens eine sehr interessante, unverwechselbare Stimme, was mir vorige Woche noch gar nicht so aufgefallen war.
Dazu kam gestern noch ein anderer "Umstand". Vorige Woche lernten sich Dirk Ende und Udo Krause zufällig im Dresdner Untergrund kennen und spielten sofort ungeprobt zusammen. Es passte einfach. Nun wird man dann und wann mal was gemeinsam machen und damit fingen sie gestern schon mal an. Beide lieben die Lieder von Bob Dylan, Leonard Cohen und die Rock Klassiker im Allgemeinen. Man kann also gespannt auf die Zusammenarbeit sein. Gestern spielten sie unter anderem gemeinsam "Als ich fortging" und "Weißes Boot".
Dirk Ende war sehr erkältet, da passte es gut, dass Udo ihn entlasten konnte. Udo wagte sich alleine an PILGRIMS "Sign To My Heart" , ganz schlicht und pur und für mich war es auch so ein Highlight.
Als Solo gab es auch noch "Wind trägt alle Worte fort" von Franz Bartzsch. Das ist immer wieder toll anzuhören und erreicht mich ganz stark.
Jedenfalls war es ein sehr schöner Abend und das Braustübel in der Nähe des Blauen Wunders ist auch eine sehr gemütliche Musikkneipe mit kleiner Bühne.
Schon vorige Woche rätselten wir, an wen uns Dirk Ende erinnert. Nun haben wir es raus, er ähnelt irgendwie Reinhard May und das ist doch ein Kompliment.