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Vorglühen für den Hutberg - Hans die Geige in Ottendorf Okrilla
Vorglühen für den Hutberg - Hans die Geige in Ottendorf Okrilla
in Konzertberichte 2019 und älter 07.06.2014 10:25von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Viel Zeit habe ich jetzt nicht, wir haben ja noch was vor heute .
Aber erst mal einige Bildchen vom gestrigen, wunderschönen Konzert im alten Teichhaus. Bericht folgt Mitte der Woche.
Hans immer zu den Zuschauern: Verausgabt euch nicht mit dem Klatschen, ihr habt morgen noch was vor und braucht eure Kraft .
RE: Vorglühen für den Hutberg - Hans die Geige in Ottendorf Okrilla
in Konzertberichte 2019 und älter 07.06.2014 14:33von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Mit den beiden Auftritten von HANS DIE GEIGE am Freitag vor Pfingsten und zur Weiihnachtszeit bei Eggi (Eckhard Proschmann) am bzw. im "Alten Teichhaus" beginnt und endet für die härtesten Rockgeiger-Fans fast schon traditionell das Geigen-Jahr. Ohne Herrn Wintoch wird es halt nicht Pfingsten und nicht Weihnachten. Wenn ich es einrichten kann, bin ich da auch dabei und das ausgesprochen gerne. Die Abende in Ottendorf sind irgendwie anders. Alles ist da locker, entspannt, hautnah und rgendwie familär. Freunde und Fans , die sich manchmal 1 Jahr nicht gesehen haben, fallen sich in die Arme und man hat sich viel zu erzählen. Mittendrin im Geschehen sind Wirt Eggi Porschmann, unser GEIGEN-HANS und seine Partnerin ina llen Lebenslagen Dani. Übrigens ist die Arbeitsverteilung bei den Konzerten in Ottendorf-Okrilla klar geregelt. HANS und Dani sind für die Technik und die Musik verantwortlich, Eggi für Kost und gegebenenfalls Logis und die Fans für das Wetter Gestern haben alle ihre Aufgaben wieder erfüllt, als gelernter DDR-Bürger würde ich sogar sagen übererfüllt
Eggi und seinTeam warfen Grill und Gulaschkanone an, zapften Getränke und kein Gast blieb hungrig oder durstig. Bratwurst und Steak vom Grill,leckere Erbsenduppe mit Bockwurst - da schlug mancher Fan gleich mehrmals zu. So trocken bekommt das Zeug ja keiner runter und so wurde auch das eine oder andere Bier dazu gereicht oder Cola, Wasser und dergleichen. Wartezeiten gab es höchstens mal wenn die hungrigen Fanseelen den Grill mal wieder komplett abgeräumt hätten. Das ist aber nun mal so beim Grllen.
Das Wetter war allererste Sahne, da haben bestimmt wir Bühnenrand-Missionäre den größten Anteil daran *feix*. Wäre es schlecht gewesen, wäre natürlich jemand anderes schuld gewesen. Das dürfte doch klar sein? Übrigens waren wir eine ziemlich große und lustige Runde. Das hat wieder richtig Spaß gemacht.
Bis zur Mugge gab es überall Wiedersehensfreude, intensive Gespräche und auch die eine oder andere Blödelei.
Unser geliebter GEIGEn-Papst freute sich auch sichtlich über die vielen bekannten Gesicter. Für jeden Gast nahm er sich Zeit, hatte ein paar Worte, ein Lächeln oder einen Scherz bereit. HANS DIE GEIGE, der "alte" Kumpel von nebenan war wieder für alle da. MIr erteilte er sogar großzügig Generalabsolution, weil ich im mission-buehnenrand.de-Shirt in Ottendorf auflief und nicht das Rockgeiger- Leibchen trug. Mission-Bühnenrand kann eben auch der Herr Wintoch nicht widerstehen. Die T-Shirt-Geschichte ist ja ein alter Spaß und hängt damit zusammen, dass bestimmte Fans (z.B. der Schreiber dieser Zeilen oder Jörg aus Borna) bei HANS DIE GEIGE-Konzerten auch schon mal gegen die (natürlich nicht vorhandene) Kleiderordnung verstießen und NIckis einer nicht ganz unbekannten Band trugen.
HANS DIE GEIGE geht gerade zum jährlichen Pfingstkonzert auch gerne mal neue Wege. Er hat eben auch ein Herz für andere Künste und für den Nachwuchs. Diesmal durfte eine 18 jährige Fantasy-Autorin einige Abschnitte aus ihrem neuesten Werk vorlesen und damit die Werbetrommel rühren. Dazwischen umschmeichelte der ROCKGEIGER unsere Ohren immer wieder mal mit einem Instrumentalstück und zwar ganz dezent. Im Mittelpunkt stand bei dieser Lesung ganz klar die Autorin,super gemacht von Hans. Auch wenn ich als fast 50 Jahre alter Mann sicher nicht zur Zielgruppe der Fantasyromanschreiberin gehöre, fand ich die junge Frau (ich meine mich zu erinnern, dass sie mit Spitznamen Jette hieß) sehr sympathisch und dass sie ihren Traum vom eigenen Buch so zielstrebig verfolgt nötigt mir Respekt ab. Sier braucht für den Druck ihres neuen Buches 150 Vorbesteller. Zu Beginn der gestrigen Veranstaltung fehlten noch 28. Ich bin mir aber sicher, dass sie ihr Ziel über kurz oder lang erreichen wird.
Ein paar Worte möchte ich auch noch zum Konzert von HANS DIE GEIGE verlieren. Unser ROCKGEIGER war sehr gut drauf. Ich gehe sogar so weit und sage, dass er sogar sensationell gut drauf war. Wie immer bestand das Programm aus einer Mischung klassischer und rockiger Stücke. Mir ist eigentlich relativ egal, ob HANS das "Ave Maria" von Bach oder von Schhubert Geigt. Das ist für mich nicht so wichtig, denn bei beiden Stücken kann man in einen Hörrauch verfallen. Die Geige scheint in den Händen des Kollegen WINTOCH wie Wachs in ein Meer von warmen Tönen zu zerfließen. Wenn er dann auch noch das QUEENsche Lied "Bohemian Rhapsody" oder "Gyöngyhajú Lány" von OMEGA spielt und die Geige schluchzt und weint, werden manchmal auch die Augen eines Zuhörers feucht.
Es ist auch spannend für mich dem HANS einfach so bei seiner Arbeit zu beobachten. Seine innige Spielweise hört man nämlich nicht nur, sondern sieht man zuweilen auch. Wenn er beim Geigenspiel still in sich selbst zu ruhen scheint, mit seinem Instrument vereint und dann ein leises Lächeln in seinem Gesicht zu sehen ist, kann es eigentlich kaum noch besser werden. Aber der blonde HANS hat für sein Publikum auch oft ein Lächeln übrig. Es macht mir auch Spaß, wie ermit den Zuhörern "spielt", wie er sie zum Mitklatschen animiert. Da gibt es schon mal einen "bösen" Blick vom großen Geigen-Lausbuben, wenn das noch nicht zu seiner Zufriedenheit klappt oder er macht in Anlehnung an die Indianerfilme unserer Kindheit mit der Hand über den Augen den weitspähenden Geiger. Natürlich funktioniert das immer und ganz besonders in Ottendorf-Okrilla.
Man möchte dem großen Könner, der seit über 40 Jahren auf den Bühnen des Landes steht, eigentlich ewig lauschen, aber auch unser HANS verdient mal seinen Feierabbend das Schwarzbier nach der Show gönnen wir ihm gerne. Wir wissen ja, dass unser Kumpel von nebenan auch am Tresen noch ein offenes Ohr und ein ebensolches Wort für seine Mitmenschen hat.
DANKE an alle Beteiligten für diesen wunderbaren Abend.
Gruß Kundi
RE: Vorglühen für den Hutberg - Hans die Geige in Ottendorf Okrilla
in Konzertberichte 2019 und älter 07.06.2014 17:22von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
Ich wäre so gern dabei gewesen...
Langsam habe ich ja schon "Rock-Geiger-Entzug", aber, Ottendorf ist von meiner Dienststelle leider so weit entfernt, dass ich niemals dort gewesen wäre, um noch einen Ton zu erhaschen...
Sehe ich nun, WER alles dort war, bin ich doppelt traurig..., aber, so ist nun mal das Leben..,.
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: Vorglühen für den Hutberg - Hans die Geige in Ottendorf Okrilla
in Konzertberichte 2019 und älter 08.06.2014 09:30von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Rhododendron und Ave Maria zu Pfingsten ( 06.06.2014 )
Wenn die Sonne unbarmherzig auf die Birne sticht -, wenn die Parkplätze vor den Einkaustempeln hoffnungslos überfüllt sind-, wenn eine Vorahnung von Rostbratwurst und Bier in der Luft liegt und wenn die Puhdelsjünger in Scharen aus den Dörfern fliehen, um für „Maschinen“musik den Hutberg in Kamenz zu stürmen, dann ist es wahrscheinlich bald wieder einmal Pfingsten. Es ist auch die Zeit, den Kühlschrank aufzufüllen oder spätestens jetzt die Harley aus dem Stall zu holen, um die Betonpisten auszutesten. Es ist auch Zeit, Freundschaften zu pflegen und dem gierigen Alltagsfraß den Rücken zu kehren, einige Gänge nach unten zu schalten. Für Stunden raus aus der Spur und die Muse haben, wieder sich selbst fühlen und ein wenig zu leben.
Ein „alter“ Freund von mir, Musiker und Lebenskünstler, hat beinahe unbemerkt eine kleine Tradition geschaffen. Er bittet am Freitag vor dem Pfingstfest Freunde und Gäste zu einem zwanglosen „Treff & Quatsch“ in das „Alte Teichhaus“ nach Ottendorf-Okrilla, um unter dem Blätterdach einer 200jährigen Kastanie das Pfingstfest einzufiedeln und seine Geige schluchzen zu lassen. Meine Liebe zur Geige ist beinahe 60 Jahre alt und den Geigenhans kenne ich, seitdem er mit seiner Kunst begann, den Sound der Schubert-Band und weiterer Combos zu verfeinern. Ich hörte ihn immer öfter im Radio, erlebte den „Rhododendron“ wachsen, hatte ihn mit MAGDEBURG auf einer Konzertbühne und konnte ihn in meine gute „Stube“ zum Musizieren und in meine Küche zum Spaghetti und Goulasch kochen locken. Solche und andere Erlebnisse verbinden für den Rest des Lebens. Deshalb muss seit ein paar Jahren wenigstens ein Mal im Jahr eine livehaftige Erinnerung an die Spaghetti-Stunden her. Der Weg in das „Alte Teichhaus“ ist quasi vorgeplant und wenn es passt, nicht mehr zu verhindern.
Der Garten hinter dem Wirtshaus ist schon fast bis auf den letzten Stuhl und die kleinste Bank gefüllt, als ich meinen Blechfreund am Straßenrand parke. Der Duft eines Holzkohlegrills lockt zwei bunte Scheinchen aus der Geldbörse und ich darf eintreten. So viele bekannte Gesichter an den Tischen, da dauert die Prozedur eine Weile und beim Fidelbogenkünstler mit seinen ellenlangen Haaren werden es noch einige Minuten mehr. Es ist wirklich schön, diese Vertrautheit genießen zu dürfen und ein wenig ist mir, wie durch ein „herrliches Portal in einen Dom“ eingetreten zu sein, der Seele „das Schreiten zu lehren“. Der Moment fühlt sich an wie gestern und heute in Einem, so als wäre ich gerade in Shangri La eingetreten. Es würde auch ein besonderer Abend werden.
Der Rockgeiger, der bürgerlich Hans Wintoch heißt, hat es über die Jahrzehnte geschafft, sich immer wieder ein wenig zu wandeln und dennoch unverwechselbar zu bleiben. Das eine ist so unabdingbar, wie das andere wünschenswert ist und so schafft es der Mann mit der Geige immer wieder einmal, zu überraschen. Bei seiner Suche nach Partnern und Konstellationen findet er manchmal Talente, denen er eine Chance und eine Bühne bietet. Pfingsten 2014 heißt das Talent HENRIETTE REINKE. Die kleine zierliche Dame darf am sonnigen Pfingstfreitag aus ihrem noch nicht erschienenen Buch „Der Stein der Aphrodite“ einige Leseproben, unterstützt von Violinenklängen, zum Besten geben. Diese Leseproben der 18jährigen Autorin machen neugierig und vielleicht ist ja dieser, ihr zweiter, Leseabend wieder ein kleines Puzzlestück zum Roman, aus dem einmal eine Triologie werden soll. Es sei ihr zu wünschen.
Als in der zehnten Stunde des Abends ein gut gelaunter Rockgeiger auf die Bühne steigt, löst das noch einmal richtig Jubel aus. Die hier im Teichhausgarten sitzen, wissen natürlich, weshalb sie hier sind und jeder an seinem Tisch in der ersten Reihe sitzt. Sie lauschen bekannten Melodien, die Hans auf seinem Instrument erzeugt und die er, jedes Mal ein wenig anders, live zum Konservenorchester den Saiten der Violine entlockt. Seine Version von „Dust In The Wind“ malt mir nach Jahrzehnten noch immer ganz bestimmt Bilder ins Kopfkino und wenn „Rhododendron“ vom KLEEBLATT erklingt, ist das für mich jedes Mal ein neues Deja Vu. Die Geigenpassagen darin sind noch immer unübertroffen und außerdem Boten aus einer ungemein schöpferischen Zeit des Musizierens, wenn auch in einem längst untergegangenem Land. Doch Hans streicht nach wie vor die Saiten mit dem Bogen und ich kann gut hören – Erinnerungen statt nur Nostalgie.
Unter dem Kastaniendach erklingt das „Ave Maria“ und die Blätter werden dazu abwechselnd in blaues und blutrotes Licht getaucht. Es ist eine zauberhaft schöne Atmosphäre, als wäre hier Shangri La und der Rockgeiger spielt sich spätestens mit „Klassik III“ wie in einen Rausch. Da kenne ich diesen Typen da vorn nun schon so viele Jahre, habe ihn schon so oft spielen gehört, doch an diesem Abend scheint auch ihn die Magie des Moments gefesselt zu haben. Mir ist, als hätte ich ihn noch nie derart intensiv und emotional spielen gehört. Irgendetwas reißt sich dieser Derwisch in diesen Momenten aus seiner Seele, um es in Schwingungen zu verwandeln. Da sitze ich, in eine kleine weiße Holzbank versunken, und bilde mir ein, nur für mich allein würde er eine verträumte schottische Melodie spielen, die ich von ihm zum ersten Mal höre. Ich genieße es, wie sich sein Körper in die Melodiebögen hinein wiegt, wie er plötzlich in einem Break versinkt und dann wieder die Saiten im hohen Flageolett wimmern lässt, so als müsse er noch die allerletzte Nuance aus dem Ton heraus pressen. Tief in mir kommt so etwas wie Neid auf und Bedauern, dass ich meine eigene Violine viel zu früh in den Kasten zur Ruh gelegt habe. Aber woher sollte ich wissen, dass schon wenige Jahre später die Beatles von „Yesterday“ singen und East Of Eden mit „Jig-A-Jig“ das Teufelsgeigen erfinden würden. Von Curved Air, Fairport Convention und dem danach folgenden Folk-Boom ganz zu schweigen.
Ich mag es besonders, wenn ich in seinem Spiel neue Nuancen entdecken kann und wie er sich freut, dass ihn mal wieder ein Gag gelungen ist. Die rauchige Cockerstimme mag ich eher im Original, wie mir auch die Klänge des Rockgeigers live viel intensiver erscheinen, als von Konserve. Auf der Bühne kann ich nachspüren, wie Hans die Geige mit seinem Instrument verschmilzt und wie seine Seele den Rosshaarbogen schwingt, um Töne zu erzeugen, die nur er kann. Sein Mimenspiel ist dann der Spiegel meines Fühlens und tief in meinem Innern kann auch ich dann wieder einen Bogen über die Saiten der Geige gleiten lassen. Am liebsten ist mir der fröhliche Rockgeiger eben dann, wenn er mit seiner Violine überschwänglich Harmonien, zauberhafte Melodien und ein wenig Magie entstehen lässt, die nur im Klang einer Violine zu finden sind. Das ist einer der Gründe, weswegen ich diesen Abend im Juni brauche und warum ich zum Geigenhans, statt zum Hutberg, fahre.
Die anderen mögen es, wenn er „Up Where Be Belong“ singt, mit der „Bohemian Rhapsodie“ um die Wette fiedelt und sehnsuchtsvoll von „Unserer Zeit“ erzählt. Mich hat er zu später Stunde mit einer kleinen Melodie überrascht, die er für „Einen Freund“ singt und mir sehr persönlich scheint. Da konnte ich wieder dieses Nachspüren hinter seinem verschmitzten Lächeln entdecken. Der Abend klingt zur Mitternachtsstunde mit einer Instrumentalversion der „Nächte in weißem Satin“ aus und die Meute ist erst dann zufrieden, wenn er ihnen das „T-Shirt“ singt. Auch das ist Tradition im Teichhaus und darf deshalb nicht fehlen.
Mir ist, als wäre dies ein ganz besonderer, außergewöhnlich intensiver Abend gewesen. Wenn die eigene Haut besonders dünn ist, gelangen „Good Vibrations“ auch viel tiefer in das Herz. Genau das kann Musik und vielleicht ist deshalb Musik auch die universelle Sprache dieses Planeten. Man muss sie nicht lernen, keine Vokabeln büffeln und man kann Regeln außen vor lassen. Nur hören, fühlen, genießen und Wohlklang in geselliger Runde unter Freunden erleben. Das Leben könnte so einfach und schön sein. Pfingsten wäre ein guter Anlass, damit zu beginnen!
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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