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KISS FOREVER BAND 05.11.16 "Tante Ju" Dresden
KISS FOREVER BAND 05.11.16 "Tante Ju" Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 07.11.2016 20:29von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Bericht Teil 1:
Es mag etwa im Jahr 1977 gewesen sein, da drang die Kunde von KISS auch in meinen damaligen Freundeskreis. Irgendwer schleppte eines Tages ein paar Fotos und eine Musikkassette mit einigen Liedern von KISS an. Der Hardrock war zwar sicherlich nicht gerade revolutionär, hörte sich aber ziemlich gut für unsere Ohren an.Das waren wirklich ein paar Kracher dabei, die uns sofort begeisterten. Auch die Aufmachung der Musiker mit Kostümen und Make-up fanden wir damals stark. Das unterschied KISS deutlich von anderen Bands. Natürlich rückten die 4 Amerikaner sofort zu unseren Lieblingsbands auf und in unserer kleinen Stadt im Tal der Ahnungslosen brach unter den vornehmlich männlichen Jugendlichen so etwas wie KISS-Hysterie aus. Alles von der Band, egal ob abfotografierte Bandfotos, Zeitungsartikel oder gar Tonträger wurden plötzlich wie Goldstaub gehandelt und einige verdienten sich mit dem Handel ein schönes Taschengeld.
Es ging etwas Geheimnisvolles von KISS aus. Damals wusste auch noch niemand, wie die Herren überhaupt ohne Maske aussehen. Außerdem merkten wir sehr schnell, dass KISS auf unseren ca. 108000 Quadratkilometern Heimatland mehr oder weniger nicht erwünscht war. In den Medien kam KISS einfach jahrelang nicht vor. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen waren die amerikanischen Hardrocker für viele Jugendliche sehr interessant, denn verbotene Früchte schmecken bekanntlich besonders gut. Wir Halbstarken hatten halt unseren eigenen Kopf und wir fanden KISS damals urst bzw. fetzig. Der übliche Generationenkonflikt spielte dabei natürlich auch eine Rolle, denn unsere Eltern konnten mit dem „Krach“ und dem Aussehen von KISS überhaupt nichts anfangen.
Wie sich irgendwann herumschwieg, störten sich besonders die Funktionäre wohl am Logo der Band mit den beiden runenartigen „S“ und schob KISS in die rechtsradikale Ecke. 2 oder 3 Jahre später gab es in der Jugendzeitschrift „neues leben“ mal einen doppelseitigen Bericht mit der Überschrift „KISS – Horror auf der Bühne“ in dem an der Band kein gutes Haar gelassen wurde. Wir haben über den ganzen Blödsinn herzlich gelacht und natürlich weiter KISS gehört. Die Musik von KISS durfte damals auf keiner Fete fehlen und selbst im linientreuesten Jugenclub lief bei uns in jeder Disco wenigstens „I Was Made for Lovin' You“.
Heute kann man sagen, dass die Musiker von KISS der Rockwelt eine ganze Reihe (Party-)Rockhymnen und auch ein paar beachtliche Balladen gegeben haben und mit ihren gigantischen Shows auch Vorreiter für die Rockszene waren. Das sind richtige Spektakel mit großer Bühne, einem Haufen modernster Technik, mit Kostümen, Schminke und jeder Menge Pyro-Effekten. Da konnte damals höchstens noch Alice Cooper ansatzweise mithalten. Wer die Aufzeichnungen der letzten KISS-Touren noch nicht gesehen hat, kann gerne mal im weltweiten Netz stöbern. Da gibt es auf Videoportalen zum Beispiel wunderschöne Aufnahmen von KISS beim Rock am Ring 2010. Die Herren wissen ganz genau, wie man sich richtig in Szene setzt.
Wer weiß, ob es Konzerte von Bands wie GWAR, Slipknot oder auch Rammstein ohne KISS sonst in dieser Form geben würde. KISS hat aber auch Maßstäbe bei der eigenen Vermarktung gesetzt und ist heute eine Marke wie Coca-Cola oder Microsoft. KISS-Fanartikel sind immer noch die reinste Goldgrube und ich glaube auch, dass KISS die Könige des Merchandisings sind. Zumindest dürften sie in dieser Beziehung mit den ROLLING STONES und AC/DC in einer (Sonder-)Liga spielen. Diese Rockband hat den Glamrock oder den Hardrock sicherlich nicht erfunden, aber KISS hat dieser gitarrenlastigen Musik einen eigenen Stempel aufgedrückt und zwar einen ganz schön großen.
---Ende Bericht Teil 1---
Gruß Kundi
RE: KISS FOREVER BAND 05.11.16 "Tante Ju" Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 07.11.2016 20:39von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Bericht Teil 2:
Als ich am Sonnabend Dresdens schönen Liveclub "Tante Ju" erreichte, traute ich meinen Augen kaum, denn die Anzahl der geparkten Autos war gegen 19:30 Uhr sehr dürftig. Auch in den Räumen des Clubs stapelten sich die Leute noch nicht. Laut Ankündigung sollte der Gig aber 20:00 Uhr beginnen. Am Einlass erfuhr ich, dass es bei der Planung dieses Konzertes eine Verständigungspanne zwischen dem deutschen Organisator und dem Haus gegeben hatte. Die ungarische Band würde nicht wie hier angekündigt um 20:00 Uhr beginnen, sondern eine Stunde später. na gut, zu ändern war das sowieso nicht und so wurde die Wartezeit mit angenehmen Gesprächen über Bands, Veranstalter und eigene Konzertterminpläne überbrückt.
Inzwischen füllte sich der Passagierraum der "Tante Ju" doch ganz akzeptabel. Selbstverständlich waren unter den Besuchern auch einige KISS-T-Shirt-Träger. Es konnte eigentlich endlich losgehen und das tat es dann auch.
Radek Šikl, Schlagzeug und Gesang (in der Rolle von Peter Criss bzw. Eric Singer "The Catman"), Pocky Demon, Bassgitarre und Gesang (als Gene Simmons "The Demon"),
Zóltan Váry, Gitarre und Gesang (als Paul Stanley, "The Starchild") und Zóltan Maróthy, Gitarre und Gesang (als Ace "Space-Ace" Frehley) stürmten die Bühne und nahmen uns mit auf eine Zeitreise in die 40-jährige KISS-Geschichte. Aber zuerst versuchten sie sich noch an ihren Kenntnissen der deutschen Sprache: "Hallo Dresden, hallo Sachsen, wie geht’s?" Lächelnd wurde mit der versammelten Fangemeinde radebrechend kommuniziert. Das war alles ganz locker und entspannt.
Doch dann kamen sie die magischen Worte, die schon Generationen von KISS-Fans in Entzücken versetzt haben: „Hooray! You Wanted the Best! You Got the Best! The Hottest Band in The World! KISS …FOREVER BAND!!!!!“" Der Spruch mit dem seit Jahren KISS und auch KISS FOREVER BAND-Konzerte beginnen, kam diesmal nicht vom Speichermedium am Mischpult, sondern live gesprochen von der Bühne. Daran schloss sich gleich "Detroit Rock City" vom legendären "Destroyer"-Album aus dem Jahre 1976. Die jüngsten Muggenbesucher an diesem Abend in der "Tante Ju" waren zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Scheibe noch nicht geboren. Keck gesagt waren sie damals noch nicht mal das feuchte Glitzern in den Augen ihres späteren Erzeugers. Das schreibe ich jetzt nur mal so, um zu verdeutlichen wie lang die Karriere von KISS schon andauert. Früher hörten die heutigen Großeltern schon KISS, ihre Kinder folgten dieser Leidenschaft und jetzt ist der KISS-Virus bei den Enkeln und ersten Ur-Enkeln angekommen. Diesen großen Altersquerschnitt konnte man auch in Dresden sehen.
Ohne Unterbrechung ging es weiter mit "Deuce" und "King of the New Time World". was mir auch sehr gut gefiel, war die Setlist. Bei der KISS FOREVER BAND unterliegt diese auch bestimmten Veränderungen und der Zuhörer darf sich hierbei natürlich auf die ganz großen Hits, aber auch auf ein paar selten gespielte "Raritäten" freuen. "Makin' Love" vom Rock'n Roll over"-Album" oder "Heavens on Fire" waren in dieser Hinsicht zumindest für mich kleine Überraschungen.
KISS Forever klingt ja wie ein Schwur von beinharten KISS-Fans und ist zugleich die Zusammensetzung aus dem Bandnamen KISS und „Forever“ einer ihrer erfolgreichsten Hits. Meiner Meinung nach ist das ein sehr treffender Name für eine Coverband. Das dachten sich aber auch schon andere und so fügten die Ungarn zur Unterscheidung das Wort Band noch hinten dran.
Die KISS FOREVER BAND (www.kissforeverband.hu zählt nicht nur in Europa zu den erfolgreichsten KISS-Coverbands. Bei einem weltweiten KISS Coverband Wettbewerb im Jahr 2012 kam sie in die Runde der letzten 4 Bands, wurde nach Vegas zum Endausscheid eingeladen und am Ende belegte die KISS FOREVER BAND sogar den zweiten Platz. In der Jury war mit Thommy Thayer auch ein aktuelles Mitglied von KISS vertreten. Mittlerweile zählt die KISS Forever Band aus Ungarn außerdem als Europas KISS- Coverband Nr. 1. Die drei wackeren Saiten-Mannen aus Ungarn und der aus Tschechien stammende Schlagzeuger haben auch schon mit ehemaligen Musikern von KISS wie Eric Singer und Bruce Kulick gemeinsam auf der Bühne gestanden.
Natürlich bauten die Jungs von der KISS FOREVER BAND lediglich ein KISS-Illusion auf. Aber das taten sie verdammt gut und authentisch. Der Teufel steckt ja manchmal im Detail, aber diese Band hat sich tatsächlich ganz liebevoll und umfangreich mit ihren musikalischen Vorbildern auseinandergesetzt. Angefangen über die täuschend echten Kostüme, über die Gesichtsschminke bis hin zu Bewegungen / Bewegungsabläufen stimmte wirklich alles.
Bassist Pocky Demon streckte sogar seine Zunge ähnlich weit wie der große Demon Gene Simmons heraus. Dass er später bei "God of Thunder" mit einem Solo auf seinem Bass aufwartete, welches in einer gespuckten (Kunst-)Blutorgie endete, war selbstverständlich ein von den Fans erwartetes und geliebtes Highlight der Show. Auch "I love it loud" und „War Machine“, beide vom 1982er Werk "Creatures of the Night", hat er großartig interpretiert. Diese heißer und rauh klingende Stimme bekommt man sicher nur, wenn man pure Reißzwecken schnabuliert und zusätzlich damit auch mehrmals täglich gurgelt. Zumindest klingt die Röhre des Bassisten so. Der legendäre Hackebeil-Bass fehlte natürlich auch nicht.
Wie bei KISS sangen auch bei der KISS FOREVER BAND alle vier Bandmitglieder. Zóltan Maróthy sang als "Space-Ace" Frehley zum Beispiel „Shock me“. Schlagzeuger Radek Šikl, der Catman, sang im regulären Konzertteil „Black Diamond“ und hatte im Zugabenteil noch einen ganz großen Auftritt mit der Ballade „Beth“.
Zoltan Váry blieb es a als Paul "The Starchild“ Stanley vorbehalten, dem Publikum solche musikalischen Delikatessen wie „Detroit Rock City“, „Love Gun“ und die Diskohardrocknummer „I was made for lovin‘ you“ als Gesangsakrobat zu servieren.
Die erste richtige Bewährungsprobe für die Horde vor der Bühne kam bei der Mitsing-Hymne "Crazy, Crazy Nights" von der 1987er Langrille „Crazy Nights". Die Band übte mit der versammelten Fangemeinde kurz den Refraingesang bis es klappte. Deutlich zu merken und zu hören war am Ende, dass alle zusammen dabei ihren Spaß hatten.
Ansonsten war auf der Bühne ständig ordentlich Betrieb angesagt, sowohl musikalisch, als auch optisch. Die 4 KISS- Klone zeigten eine energiegeladene, heiße Show und dabei sparten sie auch nicht mit Kontaktaufnahmen zu den Fans per Blick, per Ansage oder per Handzeichen. Absolut sympathisch, wie sich die 3 Ungarn und der tschechische Drummer in Dresden präsentierten. Übrigens waren die Herren nach eigenem Bekunden zuletzt vor 13 Jahren in der sächsischen Landeshauptstadt. Damals spielten sie wohl in der Neustadt in "Rosis Amüsierlokal".
Natürlich kam die große KISS-Hitparade erst mit zunehmendem Ende, dann aber auch ganz massiv:"Shout it out Loud", Love Gun", der von HELLO gecoverte Sing "New York Groove" und die grandiose Partynummer "Rock and Roll All Nite" gingen ab wie Schmidts Katze. Es schien so als ob der Rock’n Roll (noch) die ganze Nacht und die Party den ganzen Tag abgehen würde. Zumindest ließen Band und Fanchor das eigentlich vermuten. Aber an dieser Stelle endete das reguläre Set bereits. Das Publikum erkämpfte sich jedoch tapfer 3 Lieder als Zugabe. Zwei Songs hatte ich bereits vorstehend benannt und der dritte war die Mitsing-Ballade „God gave Rock’n Roll to you“.
Auch wenn die Mugge mit unter 2 Stunden Spielzeit (inklusive der Zugaben) für meinen Geschmack etwas kurz geraten war, hat der Abend mit der KISS FOREVER BAND wieder das gehalten, was er versprochen hat. Das war wirklich eine astreine KISS-Party mit der wohl besten KISS-Coverband Europas. Fortsetzung folgt irgendwann in der Zukunft und ich hoffe, dass ein Termin in meinem Umkreis nicht allzu lange auf sich warten lässt.
---Ende Bericht---
Gruß Kundi
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